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Simon Scherder, endlich „echter“ Zweitligaprofi

Simon Scherder, endlich „echter“ Zweitligaprofi
Simon Scherder (Mitte).

Am Ende, als das Siegtor für den SC Preußen Münster fiel, wurden ein paar Erinnerungen an Wattenscheid wach. Simon Scherder sorgte dafür. Nach dem Treffer sprang er wie irre in Richtung Fiffi-Gerritzen-Kurve, war kaum einzufangen. „Die Emotion musste raus“, meinte er später grinsend. „Wo schaut ihr denn überhaupt hin?“ Naja, Torschütze Joshua Mees war da schon auf dem Weg in die Kurve, ein ganzes Bündel ausgeflippter Kollegen im Schlepptau. Ein besonderer Moment für das Team, aber auch für Simon Scherder. Es war sein eigentliches Zweitliga-Debüt.

Sechs Einsätze in der 2. Bundesliga hat Simon Scherder jetzt in seiner fußballerischen Vita. 110 Minuten insgesamt. Aber davon 90 Minuten im Heimspiel gegen Fürth. Nach ein paar Kurzeinsätzen in Minutenlänge war die Zeit reif. Dass Niko Koulis fehlte, half. Der längst legendäre Preußenprofi, der schon bei der Teamvorstellung vor dem Spiel als „Simon Scherder Fußballgott“ begrüßt wurde, hat endlich eine echten, wirklich ganzen Zweitligaeinsatz. „Darauf habe ich mich seit einem halben Jahr gefreut“, gab der 31-Jährige Nachwuchsspieler des SC Preußen Münster zu. Pardon: Preußens gestandene Defensiv-Bank.

„Es war ein rundum gelungener Tag“, meinte Scherder, der seit fast 20 Jahren (!) im Verein ist. Dass sein Startelf-Debüt kein Selbstläufer werden würde, ahnte Scherder früh. „Ich wusste doch auch nicht, wie gut ich reinkomme. Mein letztes Spiel über 90 Minuten war das Aufstiegsspiel gegen Unterhaching, das ist schon ein bisschen her, ich war schon etwas unsicher.“ Seine Taktik: Ein paar gute Zweikämpfe zum Start, einfach „reinhacken“, dann stabil bleiben. Und kurz vor der Pause besorgte sich Scherder sein persönliches Highlight mit einer Monster-Grätsche vor der Gegengeraden. Da war aber mal richtig Party im Stadion, Scherder Fußballgott. „Das war super für das Selbstvertrauen, nach dem Spiel war ich einfach super zufrieden.“

Vom Trainer gab’s später durchaus Lob. Scherder habe das alles prima gelöst, meinte Sascha Hildmann. Denkbar, dass in Hannover noch eine Chance besteht – denn Lukas Frenkert fällt mit einer Gelbsperre aus.

18. Spieltag: Preußen Münster - Fürth: Mannschaftsarzt Dr. Cornelius Müller-Rensmann wurde für 25 Jahre Engagement beim SCP geehrt.

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18. Spieltag: Preußen Münster - Fürth: Mannschaftsarzt Dr. Cornelius Müller-Rensmann wurde für 25 Jahre Engagement beim SCP geehrt.

„Das Glück brauchst du“

Sportlich war es am Ende erfolgreich für das Team insgesamt, wenngleich auch nicht schön. „Es ist halt relativ eng, Nuancen entscheiden“, meinte auch Scherder. Vielleicht habe der SCP am Ende gegen dezimierte Fürther etwas mehr „Killerinstinkt“ gezeigt. Der Plan sei gewesen, Ball um Ball in den Strafraum der Gäste zu bringen. Um das zu unterstützen, brachte Hildmann am Ende Marc Lorenz und auch Holmbert Fridjonsson. Der eine Punkt war zu wenig, Hildmann wollte mehr, das Team wollte mehr. Ein paar Halbchanchen sprangen heraus. „Und am Ende brauchst du auch das Glück, dass mal einer reinfällt“, wertete Scherder. Wobei der Freistoß von Lorenz halt auch gut passte.

Gerade vor den zwei „ekeligen Auswärtsspielen“ (Scherder) sei der Sieg wichtig gewesen.

„Schon nervig“

Zwei Dinge nervten Scherder eigentlich nur. Der Platz in Münster ist im Winter weiter eine Zumutung, was nicht am Platzwart-Team liegt, sondern an der gesamten Struktur des Stadions, das zum einen falsch ausgerichtet ist und zum zweiten bis heute keinen wirklich guten Unterboden besitzt. Das ganze Feld zieht zu viel Feuchtigkeit – da kann der Platzwart noch so viel Sand draufkippen. Im Winter verdeckt die Südtribüne fast ein Drittel des Spielfeldes, das auch mit Rasenheizung nicht im gleichen Zustand ist wie der Rest des Platzes. Das ist vorerst nicht zu ändern. „Gefühlt ist der Rasen noch schlechter als vor dem letzten Wechsel“, merkte Scherder an. Das andere Thema war der VAR und die minutenlangen Prüfungen.

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