Beeindruckendes 2:0 über Sportfreunde Lotte
Es gab Zeiten, in denen Spiele gegen die Sportfreunde Lotte eine ganz enge Kiste waren. In denen die Mannschaft vom Lotter Kreuz fast ein Angstgegner war. Und es gibt die Saison 2021/2022, in der der SC Preußen Münster Lotte nach Belieben beherrschte, fast einen Klassenunterschied aufdeckte und das Ergebnis mit 2:0 am Ende ausgesprochen gnädig hielt.
„Das war ein gebrauchter Tag für uns“, redete SFL-Trainer Andy Steinmann am Ende nicht drumherum. „Oder es war einfach ein sehr starker SC Preußen Münster. Das war wohl ein Gegner, gegen den wir gerade nicht viele Punkte holen“, meinte er achselzuckend.
Tja, was gab es auch anderes zu sagen? Über 90 Minuten kam Lotte auf zwei Torschüsse – die allerdings waren dann gar nicht so ungefährlich. Aber abgesehen davon war Lotte auf dem Platz, aber ganz weit weg vom Spiel. Und erst recht von Punkten.
Trainer Sascha Hildmann hatte wechseln müssen, nicht in der Startelf, sondern im Kader. Weil Deniz Bindemann ausfiel, bekam Marvin Benjamins (U23) einen Platz auf der Bank. Und von Beginn an war der SCP vor 5.136 Zuschauern Herr im Haus. Die ersten Chancen boten sich Jules Schwadorf nach 6 Minuten, als sein Schuss knapp das Tor verfehlte (weil noch abgefälscht) und bei der folgenden Ecke, als erst Schwadorf und Scherder verpasste.
In der ersten Halbzeit durfte Lotte von Zählbarem träumen, weil der SCP noch etwas zu ungenau agierte, manche lange Bälle, die im Niemandsland landeten, sorgten so nach 20 Minuten sogar für leichtes Murren im Stadion. Aber das verflog schnell.
Denn nach 24 Minuten warf der SCP endgültig den Motor an, als Thorben Deters plötzlich mit viel Raum und Übersicht zum 1:0 traf. Die Führung brachte noch mehr Sicherheit.
Nachgelegt
Jannik Borgmanns Distanzschuss fälschte Lotte so unglücklich ab, dass er fast im Tor gelandet wäre, das aber dann nur knapp verfehlte. Und die Sportfreunde? Bis dahin waren sie nicht einmal in Abschlussposition gekommen, obschon bereits 30 Minuten gespielt ewaren.
Jetzt dominierte der SCP: Ecke, Kopfball Simon Scherder, aber der Aufsetzer landete neben dem Tor (33.), dann hätte Gerrit Wegkamp im Liegen den Ball fast noch zu Deters in die Mitte gespitzelt, aber Torwart Luyambula war gerade noch auf dem Posten (34.). Wegkamp stand nach 37 Minuten erneut im Fokus, als sein Schuss zur Ecke geklärt wurde.
Tja, und dann setzte sich Borgmann auf der linken Seite energisch an der Torauslinie durch, wollte den Ball nach innen legen, aber Lotte klärte per Hand. Elfmeter und eine sichere Sache für Wegkamp (42.). Mit dem 2:0 ging es dann in die Pause.
Tja. Und die zweiten Hälfte wurde ein Spektakel der ausgelassenen Chancen. Wo soll man beginnen? Nur Sekunden nach Wiederanpfiff war es Henok Teklab – an diesem Tag einer der auffälligsten Spieler, vielleicht DER Spieler des Spiels, der Wegkamp bediente, dessen Schuss aber vom Torwart pariert wurde. Dann scheiterten Deters und Schwadorf gemeinsam nach einem Eckball (49.). Schwadorf durfte dann nach 53 Minuten vom Platz, nachdem er nach einem Foul leicht humpelte (später gab er Entwarnung, keine Verletzung). Für ihn kam Joshua Holtby.
Nach 55 Minuten schob Deters den Ball erneut zu Wegkamp, dessen Schuss aus vielleicht 15 Metern flog übers Tor. Das war eine grandiose Vorarbeit, aber kein grandioser Abschluss.
Nach 58 Minuten war es dann Teklab selbst, der nach einer schnellen Drehung im Strafraum zum Schuss ansetzte, aber auch hier hatte Luyambula am Ende die Faust dran. Nur eine Minute später hätte Wegkamp eine erstklassige Chance bekommen, trat aber im Strafraum über den Ball – upps.
„Kämpfen, Preußen, kämpfen“, riefen da einige von der Gegengerade. Das verwunderte doch sehr, denn erstens kämpfte der SCP ohnehin sagenhaft, hatte aber „Kämpfen“ gar nicht so sehr nötig, denn der Ball lief beim SCP glänzend, die Dominanz der Preußen war bemerkenswert.
Denn weiter ging es nur in eine Richtung: Nach 61 Minuten legte Borgmann im Strafraum zurück auf Deters, doch der verzog. Dann scheiterte Holtby nach 65 Minuten mit einem klasse Schuss. Trainer Hildmann brachte Jan Dahlke für Wegkamp und Dahlke führte sich nach 66 Minuten direkt mit einem Distanzschuss an, der den Pfosten nur knapp verfehlte.
Erneut Dahlke scheiterte nach Teklab-Zuspiel aus rund 8 Metern. Und dann bekam Nicolai Remberg noch eine super Abschluss-Szene, aber wie das so war: Nein, nix, gar nix. Der Ball ging nicht rein, längst hätte es 4:0 oder 5:0 oder noch höher stehen können.
Liebling Teklab
Nach 74 Minuten bekam Teklab Feierabend, was tatsächlich von einigen Fans mit Pfiffen bedacht wurde – der Dribbler hat sich schnell in die Herzen der Fans gespielt und war an enorm vielen Szenen beteiligt. Es war aber abgesprochen, dass Neuzugang Luke Hemmerich ein paar Minuten bekommen sollte. Und „Luuuuuke“, wie er fortan von der Gegengerade aus gefeiert wurde, nahm sofort am Spiel teil, bekam direkt ein paar gute Szenen mit starken Zweikämpfen. Hemmerich wird wohl ein wichtiger Teil des Teams werden können.
Teklab wurde von den Fans nach Abpfiff belohnt, durfte (oder musste?) auf den Zaun und die „Humba“ anstimmen. Ein schönes Lob und Anerkennung für ein überragendes Spiel des Neuzugangs aus Alzenau.
Doch was die Tore betraf, so hatte der SCP sein Pulver wohl verschossen. Die beste Szene hatte Deters nach 84 Minuten, als er es selbst versuchte, statt zentral Dahlke anzuspielen. Und der eingewechselte Dominik Klann scheiterte nach 87 Minuten frei vor dem SFL-Torwart. Verschwenderisch.
Aber auf die Minute beendete Schiedsrichter Tobias Severins die Partie, die so einseitig war wie selten. Münster gegen Lotte? Das war diesmal ein beeindruckendes Spiel der Adler.