Sascha Hildmann: „Alle wollen das Ziel erreichen“

Vier Spiele regulär. Zwei zusätzlich, wenn es okay läuft. Der SC Preußen Münster hat nur noch Endspiele, jetzt lässt sich nichts mehr vertagen oder einfach wegschieben. Die Aufgabe Klassenerhalt muss jetzt erledigt werden. Trainer Sascha Hildmann sagte am Tag vor dem Spiel: „Es gibt da große Klarheit. Alle wollen das Ziel erreichen, jeder will den Klassenerhalt. Das geht nur gemeinsam und das haben auch alle so angenommen.“
In den vergangenen Tagen war hier und da zu lesen oder zu hören, dass es beim SC Preußen Münster gewaltig im Getriebe knirsche. Von „Revolte“ war da die Rede. Wer manche WhatsApp-Nachricht las, dem standen wohl die Nackenhaare zu Berge. Über die „stille Post“ wurde vieles offenbar dramatisch aufgebauscht. Auch wenn in manchen Dingen ein wahrer Kern steckt, war von Krise am Freitag wenig zu spüren. Alle Beteiligten hielten den Ball flach. Sascha Hildmann wollte sowieso nichts wissen von dem Gerede in den sozialen Medien. „Wir wollten uns ohnehin mal wieder alle zusammensetzen“, meinte er. „Das haben wir dann auch am Donnerstag getan, dabei kam ein Gespräch in Gang, das war super.“ Es habe sich einfach ergeben. „Die Jungs machen sich auch Gedanken, das war überragend.“
Also: Kein Drama, auch kein business as usual – eben die Anspannung vor dem wichtigen Saisonfinale. „Alles andere muss ich ohnehin ausblenden, das kann ich nicht beeinflussen“, meinte Hildmann mit Blick auf die jüngsten Trainerentscheidungen in der 2. Bundesliga und seine eigene Position. „Über mein Umfeld hier kann ich nichts Schlechtes sagen, es gibt hier viele Leute, die ganz klar sind in der Analyse. Die Ruhe hier ist auch ein Zeichen für das Vertrauen in die Arbeit des Teams.“
„Alles in der eigenen Hand“
Hildmann verwies am Tag vor dem Spiel gegen Darmstadt auf die grundsätzliche Lage. „Wir haben es noch in der eigenen Hand und falls es am Ende über die Relegation ginge, wäre das auch gut.“ Wichtig sei, dass sich die Mannschaft so frei wie möglich bewegen könne. „ich selbst mache mir schon genug Druck, aber die Spieler sollen das nicht so tun.“ In jedem Fall wolle man Platz 16 verteidigen, aber auch Platz 15 ist noch nicht völlig abgeschrieben. Mal schauen, was Ulm am Freitagabend sowie Regensburg und Braunschweig im direkten Duell am Samstag tun.
Unverändert verweist Hildmann auf enge Partien. „Die Chancen waren immer da, alle Spielwerte zeigen das auch.“ Und auch von einer „Ergebniskrise“ wollte Hildmann am Freitag eigentlich nichts wissen. „Eigentlich waren die Ergebnisse noch okay“, meinte er. Köln sicher nicht, aber Elversberg, Braunschweig, Karlsruhe? Das passte zu dem, was der SCP kann.
Und letztlich sei es kein Zufall, dass alle drei Aufsteiger am Ende der Zweitligatabelle stünden. Es sei eben eine starke Liga.
Die Mischung macht’s
Klar ist, dass der SC Preußen jetzt einen Spagat hinlegen muss. Offensiv muss einfach mehr kommen – Tore vor allem. Zugleich darf der SCP aber defensiv nicht alles öffnen. „Das ist jetzt der Auftrag“, so Hildmann. „Diese Mischung zu finden aus defensiver Arbeit und Offensive. Dazu müssen wir noch aktiver sein, noch mehr Druck aufbauen.“
Dass Köln da kaum als Vorbild taugen dürfte, daraus machte Hildmann keinen Hehl. Beim 1. FC war der SCP einfach unterlegen, alles in allem war er chancenlos. Aber Köln ist eben auch nicht die Messlatte. „Für uns kann es nur heißen, defensive Leidenschaft zu zeigen und die Bereitschaft an den Tag zu legen, die Wege nach hinten zu machen und dem Mitspieler zu helfen.“ Hildmann: „Das kannst du jetzt nur mit positiver Energie rangehen.“
Personallage
Mikkel Kirkeskov wird ausfallen, er hat eine muskuläre Verletzung. Mit einer Pause zwischen acht und zehn Tagen sei zu rechnen, so Hildmann. Vielleicht wird er also auch in Magdeburg fehlen? Am Samstag fällt András Neméth weiter aus, Thorben Deters ohnehin. Defensiv hat Hildmann die Qual der Wahl: Lukas Frenkert, Torge Paetow, Jano ter Horst, Niko Koulis, Simon Scherder, auch Sebastian Mrowca wie zuletzt – alle sind einsatzbereit. „Es gibt jetzt aber keine Einzelschicksale mehr“, sagt Hildmann auch. „Es ist nur die Frage, was für uns als Mannschaft am besten passt. Wenn einer draußen bleibt, hat das nicht nur mit Leistung zu tun, sondern damit, welche Aufstellung den größten Erfolg verspricht.“