Köln gegen Münster: Auf geht’s ins erste Endspiel

Mittendrin. Der SC Preußen Münster steckt mittendrin. Im Abstiegskampf. Ja, das Momentum ist ein bisschen gegen den SCP gekippt, nur zwei Punkte holte die Mannschaft aus den jüngsten drei Spielen, während alle drei Konkurrenten erheblich besser ablieferten. Aber der SC Preußen hat eben auch noch fünf Chancen, mindestens. Die Klasse zu halten, sei wie eine Meisterschaft zu werten, hatte Trainer Sascha Hildmann zuletzt formuliert. Und Recht hat er damit. Fünf Chancen gibt es noch, die erste am Sonntag in Köln.
Die Probleme des SCP sind einfach zu erkennen. Tore zu erzielen. scheint mittlerweile eine fast unlösbare Aufgabe zu sein. Gemessen an den bisherigen Karrierestationen der Preußen-Offensivspieler kann das aber nicht überraschen. Konstanz gibt es nur bedingt. Ständige Ausfälle an wichtigen Schnittstellen machen es schwierig, diese Konstanz zu erzeugen. Frenkert, Paetow, Kirkeskov, immer wieder Joshua Mees, immer wieder Verletzungen und Krankheiten. Ein Rückkehrer wie Malik Batmaz wird von außen überfrachtet mit Erwartungen, die er einfach noch nicht erfüllen kann. Und Simon Scherder kann auch nicht immer treffen. Ja, der SCP erspielt sich immerhin Chancen, das ist wichtig fürs Gefühl. Eine harte Währung ist das zwar nicht im Fußball-Geschäft, aber die Abwesenheit von Chancen wäre noch schlimmer. Sie würde das Gefühl der Chancenlosigkeit verstärken – stattdessen wächst beim SCP der Trotz. Dann eben beim nächsten Mal.
Natürlich ist es eine schwierige Situation für die Preußen, die pünktlich zum Endspurt in eine Ergebniskrise geschlittert sind. „Das nächste Mal“ wird immer weniger, die Saison rast dahin wie nichts. Vieles muss ganz schnell, in letzter Sekunde passieren.
Die gute Nachricht: Fußball ist eine Momentaufnahme. Ein Momentum existiert nur bis zu dem Augenblick, in dem es nicht mehr existiert. Ein Tor, ein Sieg – und schon sehen Serien anders aus. Zwischenzeitlich wähnte sich der SCP wohl schon in einer komfortablen Lage, hatte Mitte März schon einmal sechs Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Aber ausgerechnet Ulm und Braunschweig zeigen, wie schnell das Geschäft sich verändert und genau diese Chancen bieten sich nun auch dem SC Preußen.
Man mag das als Durchhalteparole abtun, wenn die Spieler über eine Überraschung in Köln sprechen. Sicher, eine Niederlage beim 1. FC wäre erwartbar, aber genau deswegen wäre alles andere ja eben eine Überraschung. War nicht Münsters Sieg in Elversberg – beim jetzigen Tabellendritten! – nicht auch so eine Überraschung? Die Mannschaft steht zusammen, zumindest gibt es keinen nach außen sichtbaren Stress. Persönliche Erwartungen oder Hoffnungen stehen zurück, es gibt keine äußeren Anzeichen dafür, dass diese Mannschaft auseinanderbricht.
Und weil das so ist, stehen auch die Fans hinter dem Team. Enttäuschung ist da, aber eben auch das Gefühl, es gemeinsam zu Ende zu bringen. Und ist das nicht der ganze Punkt? Von Beginn dieser wilden Zweitligasaison war allen klar, dass es ein langer Weg werden würde. Wie überraschend kann es sein, dass es nun zum Saisonende hin wirklich anstrengend wird? Mit den begrenzten Mitteln und dem völlig unerwarteten Aufstieg muss sch der SCP herumschlagen, aber auch Ulm. Wie kann das jetzt für Stirnrunzeln sorgen, wenn es von Beginn an deutlich sichtbar war? An der Mannschaft gibt es nichts mehr zu drehen, es muss nun eben so gehen.
Jeder einzelne Punkt wird jetzt zählen, um jeden einzelnen Punkt muss der SCP nun kämpfen. Was Ulm, Braunschweig oder Regensburg tun, wird sicher aufmerksam beobachtet. Aber was für eine Rolle spielt das, wenn die Preußen selbst ihre Arbeit nicht machen? Das ist keine Durchhalteparole, es ist die Realität. Fünf Spiele noch, vielleicht eine Zugabe mit zwei Relegationsspielen, bleiben den Preußen. noch. Augen auf, Visiere hoch, auf geht’s, Preußen! Bis zum letzten Abpfiff, alle zusammen für Preußen Münster.
Oder hat jemand eine bessere Idee?
Viel Glück und ein gutes Spiel mit positivem Ausgang für den SCP. Bei so einem schweren Auswärtsspiel heisst das dann nicht 100% geben sondern 110%