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Gästefans auf Fahnenjagd? Aufregung in der Ostkurve

Gästefans auf Fahnenjagd? Aufregung in der Ostkurve
Der Screenshot aus einem kursierenden Video zeigt die beiden flüchtenden Personen, die in der Baustelle Ostkurve etwas vorhatten.

Kaum war die Nachspielzeit in Münster angebrochen, war erst einmal Pause. Pfiffe und Aufregung im A-Block auf der Tribüne deuteten an, dass abseits des Spielfelds etwas passierte. Nur was?

Offenbar war den Preußenfans im A-Block aufgefallen, dass sich auf der Baustelle der Ostkurve zwei Leute tummelten, die dort nichts zu suchen hatten. Soweit das anschließend geklärt werden konnte, hatte es sich wohl um Braunschweiger Anhänger gehandelt. Andere wiederum verweisen auf Gäste aus Bielefeld. Wer auch immer: Die beiden waren offensichtlich auf dem Weg, um sich an den Zaunfahnen zu vergreifen, die genau an der Trennwand zur Baustelle hängen.

„Bewaffnet“ mit einer kleinen Leiter wollten sie dort außerhalb des Spielfelds von hinten an die Zaunfahnen. Glücklicherweise war der Blick aus dem A-Block bestens. Und so wurde der Versuch schnell unterbunden – beide Personen verließen nach Entdeckung schnell die Baustelle und flüchteten in Richtung Kunstrasenplatz.

Sicherheitshalber baute sich die Polizei vor der Westkurve und an der Gegengerade auf.

Natürlich blieb die Szene auch auf der Gegengerade nicht unbeobachtet. Kaum war die Hektik ausgebrochen, machten sich ein, zwei Dutzend Fans von der Gegengerade über die alte Aschenbahn auf den Weg. Das ging alles ziemlich schnell und ein, zwei Fans nahmen auch eine Abkürzung übers Spielfeld.

Das wiederum veranlasste Schiedsrichter Richard Hempel zu einer Unterbrechung des Spiels – die Mannschaften sollten den Platz verlassen, was letztlich aber gar nicht geschah. Das lag wiederum auch daran, dass der „Platzsturm“ ja nicht Spiel und Gegner galt, sondern dem Schutz der eigenen Zaunfahnen. Das Spiel selbst oder die Spieler waren gar nicht in Gefahr. Und kaum war absehbar, dass die beiden Störenfriede verscheucht waren, zogen sich die Preußenfans ziemlich schnell auf die Tribüne zurück.

Der Aufmarsch der Polizei? Martialisch, aber letztlich unnötig, weil sich die Situation selbst schnell löste. Wie weitere Bilder zeigen, waren allerdings auch Fans aus dem Gästeblock selbst zumindest bis zur Fluchttreppe im Innenraum gelangt. Hier wird sicher noch einmal geklärt werden, wie das möglich wurde.

Die Szenen waren nicht für alle Stadionbesucher verständlich – und auch der „Kicker“ schrieb von „Fans, die in den Innenraum des Stadions eingedrungen sind“ – mutmaßlich waren hier noch eher die Preußenfans gemeint. Doch die hatten lediglich reagiert. Auslöser war der Versuch zweier Personen, die Zaunfahnen zu stehlen oder zu beschädigen.

Es dürfte schwierig sein, das gesamte Areal der Großbaustelle Stadion immer und zu jeder Zeit zu sichern. Dass allerdings die Baustelle Ostkurve während des Spiels betreten werden kann, sollte eine Ausnahme sein. Da wird der SCP einen Weg finden müssen, zumindest diesen kleinen Teil der Baustelle besser zu sichern.

Polizeimeldung

„Kurz vor dem Anpfiff des Fußballspiels der 2. Bundesliga, SC Preußen Münster gegen Eintracht Braunschweig, ist es am Sonntag (28.09., 12:24 Uhr) im Zuge der Anreise der Fanszenen an der Robert-Bosch-Straße zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen circa 75 bis 100 Personen beider Fanlager gekommen.

Polizeikräfte stellten noch vor Spielbeginn eine zwölfköpfige Personengruppe der Braunschweiger Problemfanszene in der Nähe fest. Dieser Personengruppe wurde der Zutritt zum Stadion verwehrt, die zwölf Personen erhielten einen Platzverweis. Bisher sind keine Verletzten bekannt. Die Polizei bittet Zeugen der Auseinandersetzung, sich unter der Rufnummer (0251) 275-0 zu melden. Die Beteiligten erwartet nun ein Strafverfahren, unter anderem wegen Landfriedensbruchs. Die Ermittlungen dauern an.

Im Stadion überstiegen in der 90. Spielminute Angehörige beider Fanlager den Zaun zum Stadioninnenraum. Gemeinsam mit dem Ordnerdienst verhinderten kurzfristig in den Stadioninnenraum verlegte Polizeikräfte ein Aufeinandertreffen der Gruppierungen. Das Spiel wurde für einige Minuten unterbrochen. Nachdem alle Fans wieder in ihre Blöcke zurückgekehrt waren, wurde das Spiel fortgesetzt.

Der weitere Einsatzverlauf war weitgehend störungsfrei.“

5 thoughts on “Gästefans auf Fahnenjagd? Aufregung in der Ostkurve

  1. Kursieren derzeit auch Gerüchte das es Bielefelder waren. Aber wie gesagt keine Ahnung. Was fest steht das es eine absolut feige Aktion war!! So an Zauhnfahnen zu kommen

  2. Ehrlicherweise finde ich den Bericht ziemlich verharmlosend. Ich war gestern im Stadion und saß direkt in der Nähe des Fanblocks. Meine Tochter war erstmals mit mir im Stadion und hat richtig Angst bekommen, als die Fans plötzlich über den Zaun kletterten und über die Aschebahn liefen. Gerade für sie haben die Preußenfans nicht nur „lediglich reagiert“. Dazu die hasserfüllten Gesichter und Rufe in Richtung des Braunschweiger Anhangs. Die Situation hätte jederzeit eskalieren können und dem Verein hätte das sehr geschadet. Ich bin gespannt, ob die Unterbrechung ein Nachspiel hat und ob es erneut finanzielle Strafen für den Verein gibt. Es ist großartig, wie die Mannschaft durch Gesänge angefeuert wird, aber der mögliche Bannerklau zeigt mir mal wieder, dass es diesem Teil der Fans mehr um ihre persönlichen Motive und Belange geht als um den Verein. Ich habe mich übrigens eher gewundert, wie langsam die Polizei da war. Martialisch fand ich es gar nicht. Meine Tochter hat sich dadurch sicherer gefüllt. Klar, die aktive Fanszene wird mir jetzt vermutlich entgegenhalten, dass ich Ultra-Kultur nicht verstehe und sowieso keine Ahnung habe. Damit kann ich leben. Schade, dass meiner Tochter vor allem der für sie bedrohliche „Platzsturm“ in Erinnerung bleibt und nicht ein wichtiger 3:1 Erfolg mit tollen Toren.

    1. Hallo Tim, danke für Deinen Beitrag. Ich hoffe, dass Deine Tochter trotzdem weiter mit auf Preußen geht und keine Angst mehr hat. Solche Situationen sind zum großen Glück die Ausnahme. Ich bin mir sicher, dass der Verein die Geschehnisse aufarbeiten und die richtigen Konsequenzen daraus ziehen wird.

  3. Gute Zusammenfassung, Carsten.
    Der ganze Vorgang war unaufregend und undramatisch. Im A-Block wurde zuerst reagiert als jemand an der Rude Boys-Fahne zupfte, die aktive Szene hat unterstützt.
    Da liefen die zwei Möchtegern-Fahnenzieher schon durch die Baugrube. Demnächst direkt Leute die aufpassen positionieren und gut ist.

  4. Ich kann mich dem Kommentar von Tim uneingeschränkt anschließen. Mein erwachsener Sohn mit seinem Kind (11 J.) war auf der West in Nähe des Gästeblocks. Dort gab es reichlich emotionale „Zündeleien“ und Aggressionen von Seiten der Preussenfans. Und Teile der Braunschweiger Fans begannen, die Abtrennung zwischen den Fangruppen zu bearbeiten. Die Ordner waren mit der Situation total überfordert. Insofern war der Polizeieinsatz mE durchaus notwendig. Mein Sohn ist mit seinem total verängstigten Kind regelrecht aus der West geflüchtet. Das diese Situation inkl. Spielunterbrechung auf den Versuch, ein Zauntuch zu „entführen“, zurückzuführen ist, muß man nicht verstehen.
    Dass der Verfasser des Artikels den Polizeieinsatz als übertrieben kommentiert und den Verein auffordert, die Baustelle vor fremden Fans zu sichern, aber auch nicht. Eine Pufferzone zwischen den Fangruppen dagegen ist mE eine absolute Notwendigkeit. Zur Info: gehe seit über 60 Jahren zum SCP, bin Mitglied und glühender Fan wie die ganze Familie.

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