Erster Aufschlag für die offiziellen Fanclubs des SC Preußen Münster
Es gab Zeiten, da konnte man die Fans im Preußenstadion fast mit Handschlag begrüßen. Mehr als 30 Jahre Abwesenheit vom Profifußball hatten in Münster eben Spuren hinterlassen. Der rasende Aufstieg des gesamten Klubs hat aber für eine ebenso dramatische Veränderung gesorgt – und das konnte man am Donnerstagabend in der Tribüne des Preußenstadions ziemlich gut sehen. Fast 400 Mitglieder der offiziellen Fanclubs kamen dort zum ersten Treffen zusammen. Gespräche, Kennenlernen, ja. Aber es war auch eine Vorbereitung auf spätere Zeiten, wenn sich viele dieser organisierten Fanclubs des SC Preußen Münster auf der neuen Osttribüne wiederfinden werden.
Was für ein Andrang das war am Donnerstagabend! Es gab schon Mitgliederversammlungen des Vereins, die deutlich schlechter besucht waren. Insofern waren die vielen hundert Fans in der Tribüne ein deutlich sichtbares Zeichen dafür, wie sich der SC Preußen in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
Als die Preußen im Frühjahr ankündigten, offizielle Fanclubs zu erfassen, schoss die Zahl eben dieser Zusammenschlüsse schnell nach oben. Zum Start im März bekamen bereits die ersten 22 Fanclubs ihre Urkunden. Am Donnerstagabend begrüßten Präsidiumsmitglied Burkhard Brüx und Fangemeinschafts-Vertreter Marcel Fark gemeinsam mit den beiden Fanbeauftragten Thorsten Lohmann und Tom Klapdor weitere 41 Fanclubs, die mit Urkunden und neuen Pins empfangen wurden. Insgesamt zählt der SCP mittlerweile 105 (!) offizielle Fanclubs – was das für eine Entwicklung ist, kann eigentlich nur nachvollziehen, wer in den Zweitausender-Jahren mit einigen hundert Fans im Stadion mittelmäßige Spiele in der damaligen Regionalliga Nord verfolgt hat.
Von „Adlerkadabra“ über „PreußenAdLeer“ (tatsächlich aus Leer – und am Donnerstagabend zu Gast im Stadion) bis zu den „Zeugen Scherders“ reichte die Liste. Wobei gerade letztgenannter Fanclub stellvertretend viel Sympathie bekam: Die schwere Verletzung von Simon Scherder ging an niemandem spurlos vorüber. Fast einhellige Meinung bei den „Zeugen Scherders“: „Der kommt zurück!“
Ganz bewusst hatte der Klub als offizieller Veranstalter kein großes Programm geplant. Brüx zog natürlich noch einmal einen weiten Bogen auf, um die Entwicklung zu beschreiben, die der Klub und auch die Fanclubs genommen haben. Ansonsten sollte es viel ums Kennenlernen gehen. Denn die Zeiten, in denen man eigentlich jedes Gesicht aus dem Stadion kannte, sind nun vorbei.
Und über allem schwebte so ein bisschen die Zukunft. In einigen Monaten wird die neue Ostkurve nutzbar sein, die neue Heimat der Preußenfans. Eine schwarz-weiß-grüne Wand soll es werden und weil sich dort viele treffen werden, die auch in Fanclubs organisiert sind, will die aktive Szene des SCP frühzeitig Kontakte knüpfen. Vertreter aus der Szene waren am Donnerstag da und versprachen, noch vor der Eröffnung der neuen Ost möglichst alle Fanclubs einbeziehen zu wollen. Das gemeinsame Ziel ist klar: Alle zusammen für Preußen Münster. Das war ein schönes Zeichen.
„Schon länger auf dem Schirm“
Burkhard Brüx sah den großen Andrang natürlich mit ebenso großer Freude. „Wir hatten das Thema schon länger auf dem Schirm“, sagte er. „Aber dann kam der Abstieg, dann Corona. Aber jetzt haben wir es geschafft, dass Leute in Kontakt treten und Fanclubs gründen.“
In den jetzt 105 Fanclubs seien mittlerweile rund 2.450 Fans des SCP organisiert. „Das hätten wir vor drei Jahren nicht für möglich gehalten. Wir haben ja schon ganz andere Zeiten erlebt …“

