Diesmal völlig überfordert: Kaiserslautern demontiert Preußen Münster

Einmal im Jahr ist irgendwie HSV. Oder so. In der vergangenen Saison kassierte der SC Preußen Münster noch früh in der Saison eine happige 1:4-Klatsche beim HSV. Es war die einzige Klatsche dieser Art und vielleicht sollte der SCP darauf hoffen, dass die Partie in Kaiserslautern am Freitagabend auch so eine Anomalie bleibt. 1:4 hieß es am Ende und mindestens über 45 Minuten war das Team von Alexander Ende einfach überfordert und brach ziemlich schnell in sich zusammen. Dass die zweite Hälfte dann phasenweise besser aussah, war sicher auch Lautern abwartender Haltung zu verdanken – trotzdem fanden sich im Chaos lichte Momente.
Soweit es den SC Preußen betraf, war die Partie am „Betze“ nach 24 Minuten erledigt. Da hatte Kaiserslautern dreimal nach fast identischem Muster zugeschlagen. Drei hohe Anspiele, drei Kopfbälle, dreimal hatte der FCK sehr, sehr viel Platz in einer völlig unorganisierten Abwehrreihe – und dreimal fischte Johannes Schenk den Ball aus dem Netz. Wobei das 0:3 schon in der Optik ein bisschen symbolisch stand für den unglücklichen Auftritt: Den Kopfball von Ivan Prtajin parierte Schenk eigentlich, den aufprallenden Ball bugsierte er dann mit dem Rücken ins eigene Tor.
Den Auftritt an einzelnen Spielern festzumachen, wäre ungerecht. Dem SCP fehlte insgesamt die Ordnung und ein bisschen die Ruhe. Dass der gerade genesene Jannis Heuer noch nicht wieder voll da war, konnte man ahnen. Dass Luca Bolay gar keinen Zugriff bekam, war auch deutlich. Aber beide waren nur Teil einer Mannschaft, die sich lange gar nicht befreien konnte – Kaiserslautern stand dem SCP einfach stabil auf den Füßen und verhinderte mit diesem simplen Mittel, dass sich der SC Preußen ins Spiel kombinieren konnte.
Viel zu schnell war der Ball wieder weg, wenn ihn der SCP hatte. Kein Zugriff, keine Ruhe. Dass die Adlerträger gerade in der ersten Hälfte immer wieder auf dem Rasen ausrutschten, war irgendwie komisch – aber auch das passte ins Bild. Der SC Preußen muss – und wird wohl – die Lehren aus Lautern Spielweise ziehen. Dass die Partie zur Pause fast verloren war, lag auf der Hand.
Spieldaten:
Dennoch: Mit nur einem Wechsel zur Pause (Vilhelmsson für den völlig abgemeldeten Amenyido) startete der SCP in die zweite Hälfte. Und wenn man einen Lichtblick sehen wollte, dann diesen Wechsel. Denn der 21-jährige Stürmer brachte spürbar Bewegung rein.
Sicher: Kaiserslautern ließ den SCP dann auch etwas mehr „machen“ und setzte auf den einen Umschaltmoment. Aber ein bisschen war es eben auch der SC Preußen selbst, der sich zur Pause noch einmal gestrafft hatte.
Direkt nach Wiederanpfiff setzte Lars Lokotsch ein starkes Zeichen und sorgte für die erste wirkliche Gefahr für die Gastgeber. Und die Preußen blieben dran – und belohnten sich schon nach 50 Minuten mit dem Anschluss. Oliver Batista Meier setzte Vilhelmsson in Szene, der spitzelte den Ball am herausstürmenden Keeper Krahl vorbei zum 1:3 ins Netz.
Vilhelmsson blieb auch in der Folge auffällig. Sein nächster Abschluss von der Strafraumgrenze flatterte nur knapp am Pfosten vorbei. Also: Es ging. Auch am Betzenberg. Nur war die Hürde diesmal eben zu hoch.
Zu früh machte Kaiserslautern den Deckel drauf. Nach 64 Minuten rückte die gesamte Abwehrreihe der Preußen raus und vergaß, den Torschützen Prtajin mitzunehmen. Der stand so blank vor Schenk wie selten und hatte wirklich keine Mühe mehr, das 4:1 zu erzielen.
Damit war das Ding natürlich durch, auch wenn der SCP der Form halber weitermachte und sich noch ein, zwei Chancen erspielte. Über 90 Minuten war der FCK souverän, ließ den SCP niemals wirklich in Fahrt kommen. Aus Sicht der Preußen dürfte sich die aberwitzige Niederlage gegen Düsseldorf in der Vorwoche jetzt noch einen Tick schlechter anfühlen. Aber so ist diese 2. Bundesliga eben manchmal.
Tabelle 6. SpieltagKlub | Sp. | S | U | N | Tore | Verh. | P | |
1.) | SV Darmstadt | 6 | 4 | 1 | 1 | 11:5 | 6 | 13 |
2.) | SV Elversberg | 6 | 4 | 1 | 1 | 11:6 | 5 | 13 |
3.) | Hannover 96 | 6 | 4 | 1 | 1 | 10:7 | 3 | 13 |
4.) | 1. FC Kaiserslautern | 6 | 4 | 0 | 2 | 12:5 | 7 | 12 |
5.) | FC Schalke 04 | 6 | 4 | 0 | 2 | 7:4 | 3 | 12 |
6.) | SC Paderborn 07 | 6 | 3 | 2 | 1 | 7:4 | 3 | 11 |
7.) | Karlsruher SC | 6 | 3 | 2 | 1 | 7:6 | 1 | 11 |
8.) | Arminia Bielefeld | 6 | 3 | 1 | 2 | 12:7 | 5 | 10 |
9.) | Holstein Kiel | 6 | 3 | 0 | 3 | 8:6 | 2 | 9 |
10.) | SpVgg Greuther Fürth | 6 | 3 | 0 | 3 | 13:15 | -2 | 9 |
11.) | SC Preußen Münster | 6 | 2 | 1 | 3 | 9:12 | -3 | 7 |
12.) | Eintracht Braunschweig | 6 | 2 | 1 | 3 | 7:11 | -4 | 7 |
13.) | Fortuna Düsseldorf | 6 | 2 | 1 | 3 | 5:12 | -7 | 7 |
14.) | Dynamo Dresden | 6 | 1 | 2 | 3 | 9:11 | -2 | 5 |
15.) | Hertha BSC | 6 | 1 | 2 | 3 | 4:6 | -2 | 5 |
16.) | 1. FC Nürnberg | 6 | 1 | 1 | 4 | 4:7 | -3 | 4 |
17.) | VfL Bochum | 6 | 1 | 0 | 5 | 6:11 | -5 | 3 |
18.) | 1. FC Magdeburg | 6 | 1 | 0 | 5 | 7:14 | -7 | 3 |
Die Klubs auf den Plätzen 1 und 2 steigen direkt in die Bundesliga auf. Der Drittplatzierte der 2. Bundesliga spielt in der Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga. Der Tabellen-16. der 2. Bundesliga spielt in der Relegation gegen den Dritten der 3. Liga, die beiden Klubs auf den Plätzen 17 und 18 steigen direkt in die 3. Liga ab.
Kein schönes Geschenk der Mannschaft gegenüber dem Trainer. Man hatte gestern das Gefühl hier spielt ein besserer Regionalligist. So etwas muss einmalig gewesen sein, sonst wird es eine ganz schwere Saison wo man nirgendwo etwas reißt.
Vielleicht deutete die aberwitzige Niederlage gegen Düsseldorf das Desaster in Kaiserslautern bereits an.
Jetzt steht man nächsten Sonntag gegen Braunschweig schon brutal unter Druck.
Unser Trainer Alexander Ende wird wissen wie man die Mannschaft die nächsten Spiele ein beziehungsweise aufstellt. Zukünftige Gegner haben jetzt gesehen wie man gegen unsere Mannschaft spielen muss, um erfolgreich zu sein.