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Die „Debatte X“ beim SC Preußen Münster

Die „Debatte X“ beim SC Preußen Münster
Der Spielertunnel in der Hauptribüne im Preußenstadion.

In den vergangenen Tagen und Wochen hat die Debatte um die Plattform „X“ an Fahrt aufgenommen. Längst hat sie auch den SC Preußen Münster erfasst. Nachdem sich der Klub bisher nur knapp zum Thema geäußert hat, war nach dem Eingang eines Antrags auf Abschied von „X“ die Zeit gekommen, etwas mehr zu sagen. Klar ist die Lage aber weiterhin nicht.

Grundsätzlich: Die Frage, ob der SC Preußen Münster weiterhin auf „X“ aktiv sein soll, ließe sich zwar mit Ja oder Nein beantworten, aber natürlich ist die Sachlage wie fast immer komplex.

In einem Kommentar hieß es zuletzt hier: Der SCP sollte sich bei „X“ verabschieden. Ein einfaches Ja zum „eXit“. Ein Ja ungeachtet der Tatsache, dass der SCP seit anderthalb Jahrzehnten aktiv ist, dass er dort eine respektable Reichweite aufgebaut hat, dass er die Plattform auch nutzt, um Sponsoren und ihre Themen zu platzieren.

In den Kommentarspalten auf preussenjournal.de hieß es zuletzt auch, man dürfe Plattformen wie „X“ eben nicht einfach verlassen, wenn es ungemütlich werde. Die Demokratie zu verteidigen, sei eben auch dann geboten, wenn es unbequem sei. Man kann das so sehen, keine Frage.

Es ist eher die Frage, ob es sich auf „X“ lohnt, irgendetwas zu verteidigen, wenn die Plattform im Kern kaputt ist. Es gibt Alternativen, um sich zu positionieren. Und nicht vergessen: Ein bewusster Abschied von „X“ ist doch genau das: Eine Positionierung, eine klare Haltung. Und ein Beitrag gegen die Plattform. Aber offenbar fällt der Abschied nicht leicht, sonst wäre er nämlich längst erledigt.

Auch Hertha BSC und Darmstadt sage Tschüss

Fakt ist zugleich, dass immer mehr Fußballklubs (aber nicht nur die) den Abschied vornehmen. Ganz aktuell teilten der SV Darmstadt und auch Hertha BSC mit, „X“ zu verlassen. In Berlin heißt es: „Wir können als Verein nicht ignorieren, wenn unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit Hass gegen Minderheiten, rechtsextremistische Inhalte, antisemitische Verschwörungstheorien sowie rassistische Beleidigungen nicht mehr moderiert werden“, so Geschäftsführer Thomas E. Herrich in einem Beitrag der Hertha. Man wolle das Bekenntnis des Vereins zu Vielfalt, Toleranz und Diversität nicht durch die Nutzung der Plattform missachten. 

Und auf eben jenes Leitbild bezieht sich auch der SCP in seiner aktuellen Stellungnahme. Man habe sich mit den Schöpfern des Leitbilds zusammengesetzt, heißt es dort. „Alle Optionen und Szenarien wurden offen und auf Augenhöhe diskutiert. Dabei wurde sehr deutlich, wie komplex dieses Thema sowohl in der operativen Umsetzung aber auch auf der moralischen Ebene ist. Es wurden im Gespräch auch mehr als nur zwei Möglichkeiten zum Umgang mit diesem Thema diskutiert.“

Welche Möglichkeiten das sein könnten, verrät der SCP nicht. Mutmaßlich werden die Argumente am Sonntag im Rahmen der JHV zu hören sein? Bis dahin bleibt der SCP vage, spricht nur von einem konstruktiven Austausch und einer Lösung, die „wohl überlegt“ sein soll.

Der 1. FC Magdeburg, FC St. Pauli und Werder Bremen gehörten zu den ersten Klubs, die „X“ verließen. In der Folge schlossen sich andere Vereine an, beispielsweise Arminia Bielefeld, Hansa Rostock oder der SC Freiburg. Auch auf Schalke wird derzeit diskutiert. Andere Vereine wie Fortuna Düsseldorf haben sich bewusst gegen einen Abschied entschieden – mit dem Verweis, in „ihrer“ Bubble sei alles in Ordnung.
Nebenbei: In Münster hat sich das größte Lokalmedium, die Westfälischen Nachrichten, bereits im März 2024 (!) dazu entschieden, Twitter zu verlassen. „Hass und Hetze, Populismus und Rassismus“ nannten die WN damals als Gründe. Und das alles war lange bevor Musk vollends auf die rechte Schiene gerutscht war.

Vorgeschichte

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