Sascha Hildmann: „Jetzt ist es so, wie ich es mir im Sommer gewünscht hatte“
Nach drei Wochen Pause darf der SC Preußen Münster endlich wieder zu einem Ligaspiel antreten. Fast eine Ewigkeit – und sozusagen die Ruhe vor dem März, in dem der SCP reichlich Spiele nachholen wird. Für Trainer Sascha Hildmann hat das alles einen schönen Nebeneffekt: „Jetzt ist es so, wie ich es mir Sommer gewünscht habe“, sagt er über den vollständigen und gesunden Kader.
Denn das ist die Botschaft: Praktisch erstmals in dieser Saison steht dem SC Preußen Münster nicht nur der gesamte Kader zur Verfügung, sondern auch insgesamt fit. Alle, die zuletzt aus ganz verschiedenen Gründen mit Nachholbedarf zu kämpfen hatten, sind da. Einsatzbereit. Bei 100 Prozent. „Das Niveau hatten wir im Sommer nicht“, so Hildmann. „Jetzt sind wir endlich da, aber ich will es auch nicht beschreien…“
Denn okay, es gibt diese eine, winzige Einschränkung: Niklas Heidemann, verlässlicher Außen in der Viererkette, verspürt leichte Oberschenkel-Zwicken. Eigentlich sollte ihn das nicht stoppen, der Trainer war am Freitagmittag immerhin guten Mutes – das hielt aber nicht lang:
Trotzdem gilt: Der SC Preußen meldet sich in der Liga mit (fast) voller Dienststärke. „Jetzt in diesem Moment sind eben alle in richtig guter Form. Ich freue mich wirklich, bin echt gespannt“, so Hildmann über die kommenden Aufgaben. „Jetzt wünsche ich mir, die Spieler würden ihr wahres Gesicht zeigen, ihr wahres Leistungsvermögen.“ Denn tatsächlich litt doch die Hinrunde unter erheblichen Nebenwirkungen. Immer wieder fehlten Schüsselspieler, Holtby, Daube, Schwadorf. Das steckte der SCP nicht spurlos weg.
Geht’s jetzt richtig los? Schwer zu sagen. Aber immerhin sorgt die „volle Kapelle“ jetzt für mehr Konkurrenzkampf und der wiederum hebt das Niveau. So ist zumindest der Eindruck des Ttainers. Der hat eine Aufstellung für das Spiel gegen Köln II angeblich noch nicht vollständig im Kopf – dabei dürfte nicht wahnsinnig viele Stellen offen sein. Im Tor, gut, das Tor gehört Max Schulze Niehues. Dass die Viererkette steht und zentral Simon Scherder und Marcel Hoffmeier spielen, ist auch klar. Schauerte und (hoffentlich) Heidemann dürften wohl gesetzt sein. Davor tummeln sich dann zwei Reihen um Dennis Daube, Okan Erdogan (Nicolai Remberg?) und Joshua Holtby, vorne Alexander Langlitz, Gerrit Wegkamp und Jules Schwadorf. Das ist schon eine starke Kombo auf dem Papier. Mal sehen, ob der Trainer andere Pläne hat.
Wichtig sei, so Hildmann, dass sich nach der Pause nicht zu viel Hektik einschlecht. Alle hätten „Bock zu kicken“, aber zu viel denken oder gar überdrehen wäre jetzt nicht gut. Was gegen Köln II gefragt ist, ist klarer Kopf und „seriöser Fußball“.
Denn die Gäste, eine typische U23, kommt spielerisch gut ausgebildet, technisch stark. Ob oder wer aus dem Kader der „Ersten“ mitfährte, ist offen. In der Bundesliga tritt der 1. FC zeitgleich beim FC Bayern München an. „Personell immer etwas instabil“, nennt Hildmann dieses U23-Phänomen. Seiner Mannschaft will er dagegen Zweikampfhärte und Laufbereitschaft verordnen. Selbstverständliches eigentlich. Aber daheim und gegen spielerisch gute Teams sicher keine schlechte Idee. Gar nicht erst in den Lauf kommen sollen die Gäste aus der anderen Domstadt.
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Der Rasen soll möglichst keine Hemmschwelle sein. „Er sieht recht gut aus für die Umstände“, so Hildmann. „Das ist sicher kein Wembley-Rasen, aber er war schon deutlich schlechter.“ Ob er nach einer halben Stunde Spiel noch so aussieht, ist wohl eher die Frage.
Für den SCP ist das Spiel gegen Köln ja nur der Auftakt in einen heißen März. Schon an Mittwochabend geht es in Aachen weiter (Anstoß 18 Uhr). Und dann folgen etliche Heimspiele bis Ende des Monats (Essen, Straelen, Wuppertal, Bonn), dazwischen die zwei Partien in Lotte und Wiedenbrück. Straff, straff.
Zahlen und Daten zum Spiel
Das Hinspiel: Der SC Preußen unterlag in der Hinrunde in Köln mit 0:1 (damals noch vor Zuschauern), vergab früh einen Elfmeter durch Julian Schauerte, lieferte eine miese erste Hälfte ab, wurde dann viel besser, ging leider verschwenderisch mit teils besten Chancen um. Haarsträubend.
Und aktuell: Münster steht mit 43 Punkten derzeit auf Platz 4. Der 1. FC Köln II dagegen rangiert auf Platz 7 (38 Punkte). In den bisherigen 11 Heimspielen erzielte Münster 20 Tore, kassierte dabei 7 Gegentore. Das ist ein starker Wert: Nur 5 Teams trafen zuhause noch besser als der SC Preußen Münster. Der Gastgeber blieb im eigenen Stadion in 5 Spielen ohne Gegentor. Auf der anderen Seite blieb der 1. FC Köln II in Auswärtsspielen in 2 Spielen ohne einen Gegentreffer.
Der SC Preußen Münster zählt zu den starken Heimteams. Immerhin 26 der maximal möglichen 33 Punkte holte das Team von Sascha Hildmann in dieser Saison (78.79 Prozent). Das sind im Detail: 8 Heimsiege, 2 Unentschieden und 1 Heimniederlagen. In der Heimtabelle liegt der SCP auf Platz 4.
Und der 1. FC Köln II? Die Auswärtsbilanz von Köln fällt eher schwach aus. Nur 13 der maximal möglichen 33 Punkte holte das Team in dieser Saison, also 39.39 Prozent (3 Auswärtssiege, 4 Unentschieden, 4 Auswärtsniederlagen). Damit rangiert der 1. FC Köln II in Sachen Auswärtsstärke im ordentlichen Mittelfeld. Stichwort Auswärtstore: Auswärts erzielte der 1. FC Köln II 17 Treffer und kassierte 18 Gegentore. 6 Klubs trafen auswärts noch häufiger. In der Auswärtstabelle liegt der 1. FC Köln II auf Platz 11.
Nach Führung oder Rückstand…
In der aktuellen Saison lag der SC Preußen Münster in 14 Spielen in Führung. Dabei gewann das Team am Ende 12 Spiele. Nach einer Führung ging nur ein Spiel noch verloren. Eine Partie endete immerhin Unentschieden. Die Bilanz des SC Preußen Münster nach Rückstand: Kein Sieg, 2 Unentschieden und 5 Niederlagen. Anders gesagt: Wenn der SC Preußen Münster in Führung geht, ist ein Sieg zu 85.71 Prozent wahrscheinlich…
Der 1. FC Köln II ging in 11 Spielen in Führung. Von diesen Spielen gewann die Mannschaft 8 Spiele. Nach einer Führung gingen 2 Spiele noch verloren. Eine Partie endete immerhin Unentschieden. Die Bilanz des 1. FC Köln II nach Rückstand: 2 Siege, 5 Unentschieden und 4 Niederlagen. Bei Rückstand ist eine Niederlage zu 36.36 Prozent wahrscheinlich.
Ergebnisse und jüngste Spiele
Der SC Preußen Münster gewann auswärts beim VfB Homberg mit 1:0. Und der 1. FC Köln II unterlag zuhause mit 1:2 gegen Fortuna Köln.
Die besten Torschützen
Die erfolgreichsten Torschützen für den SC Preußen Münster in der laufenden Saison sind Alexander Langlitz (6 Tore), Joel Grodowski (5 Tore), Julian Schauerte (3 Tore) und Simon Scherder (3 Tore). Für den 1. FC Köln II erzielten Marvin Obuz (7 Tore), Florian Dietz (4 Tore), Lukas Nottbeck (4 Tore) und Tim Lemperle (4 Tore) die meisten Tore.
Rückblick
Bisher gab es 15 Duelle zwischen beiden Teams. Die ersten damals in der (drittklassigen) Regionalliga Nord zwischen 2002 und 2006, dann in der Viertklassigkeit zwischen 2008 und 2011. Münster gewann 6 Spiele, Köln 7 (bei 2 Unentschieden)