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„Extrem stolz“: Mannschaft widerlegt Trainer Alexander Ende

„Extrem stolz“: Mannschaft widerlegt Trainer Alexander Ende
Alexander Ende nach dem Sieg gegen Kiel.

Vielleicht hatte es Alexander Ende nach dem Spiel gegen Holstein Kiel etwas übertrieben. Ein „richtig schlechtes“ Abschlusstraining habe der Trainer des SC Preußen Münster gesehen, wie er nach dem Heimsieg beschrieb. Zum ersten Mal habe habe er angesichts der widrigen Umstände wirklich gezweifelt, gab Ende zu. „Aber die Mannschaft hat eine Antwort gegeben“, meinte er.

So viele Verletzte, so viele potenzielle Stammspieler fehlten. Die Preußen laufen in diesen Herbstwochen auf der letzten Rille, man kann das nicht anders sagen. „Vor dem Spiel hatte ich meine Zweifel, wie wir das schaffen sollen.“ Dermaßen personell geschwächt gegen einen extrem dynamischen, starken Gegner wie Kiel? „Die ganze Konstellation war so, dass ich Fragezeichen hatte. Aber dann hat die Mannschaft Antworten gegeben. Man muss nicht zweifeln an dieser Truppe. Auch wenn nicht alles Immer geklappt hat, haben sich alle reingehauen.“

„Eins mit Sternchen“ für Lokotsch

Lars Lokotsch dürfte beispielhaft dafür stehen. Krankheitsbedingt hatte er zuletzt gefehlt. „Ich bin erst am Montag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen“, meinte er nach dem Spiel. Geplant war, dass er für zehn, 20 Minuten spielt. Aber wie das derzeit so mit den Preußen ist: Das Trainerteam plant, aber die Welt macht, was sie will. Diesmal verletzte sich Malik Batmaz schwer – der Kreuzbandriss wurde bereits am Samstag diagnostiziert. Lars Lokotsch musste rein, es half nichts. Statt langsam wieder reinzukommen, musste er tatsächlich 90 Minuten arbeiten und kämpfen. „Das war schon grenzwertig“, meinte der Stürmer später. Die Puste war da weg. Und dass Lokotsch die Schlussphase nach einem heftigen Kopfduell auch noch mit einem Kopfverband hinter sich bringen musste, passte ins Bild. Der Schädel brummte, der Körper geschwächt, aber irgendwie passte es dann doch. Das meinte Ende damit, als er sagte, dass sich alle füreinander reingeworfen hätten. Mit dem Kontext von Lokotsch‘ Erkrankung wertete der Trainer den Auftritt als „Eins mit Sternchen.“ Und auch deshalb sagte er: „Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft.“

Arbeit nach hinten

Es war schon ein bisschen der Mut der Verzweiflung und es brauchte auch Anlauf. Nach der ersten Halbzeit sah es nicht so aus, als könnte der SCP hier am Ende jubeln. So ehrlich darf man sein. Kiel wirkte insgesamt griffiger und lag auch durchaus verdient mit 1:0 in Führung. Die Preußen waren anders gefragt. Die beste Szene bekam „Babis“ Makridis, der den Ball ansatzlos an die Latte knallte. Ansonsten versandeten viele Bemühungen in den Räumen vor dem Strafraum.

Dazu gehört, dass auch Kiel wirklich keine große Zahl von Chancen hatte – und das lag daran, dass der SCP eben auch mit großer Aufmerksamkeit nach hinten arbeitete. Ein Zufall war das nicht: Alexander Ende hatte vor dem Spiel auch seine Kreativabteilung, Spieler wie Batista Meier, Batmaz oder Bouchama in die Verantwortung genommen. „Ich habe denen gesagt, dass das Spiel heute andersherum läuft. Erst kommt der Zweikampf, ihr denkt gegen den Ball.“ Nicht verkünsteln, sondern energisch arbeiten, Wege zustellen, Präsenz zeigen.

„Jeder hat sein Glück in der eigenen Hand“

Und das gelang dann auch, weswegen Ende nicht nur Lob verteilte, sondern auch ein anderes „Problem“ auf sich zukommen sieht. „Das wird ein Problem werden, den Jungs irgendwann zu sagen, dass sie wieder raus sind.“ Dann nämlich, wenn Stammkräfte wieder einsatzbereit sind. „Ich hasse diesen Moment, aber trotzdem wünsche ich mir diese Situation gerade sehr. Das ist eben der Job.“ Gleichzeitig schränkte er natürlich auch ein. „Jeder hat sein Glück in der eigenen Hand, die Besten werden spielen. Und wer ein gutes Spiel macht, muss erst mal verdrängt werden.“

Am Sonntagabend dürften dann alle beim SCP ganz zufrieden auf die Tabelle geschaut haben. Weil Dresden, Magdeburg und Fürth verloren, haben die Preußen nun sieben Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze 17 und 18. Mit 14 Punkten und Platz zehn in der Tabelle wird das etwas Luft geben. Auch mit Blick auf das Duell in Fürth am kommenden Freitag.

Die brutalen Aufgaben kommen dann geballt. Nacheinander spielt der SCP dann gegen fast die gesamte Spitzengruppe der 2. Bundesliga. Schalke, Elversberg, Hannover, Darmstadt… das werden spannende Wochen.

Tabelle 11. Spieltag
KlubSp.SUNToreVerh.P
1.)SC Paderborn 07 1182119:10926
2.)FC Schalke 04 1180315:7824
3.)SV Elversberg 1172224:101423
4.)Hannover 96 1163220:15521
5.)Karlsruher SC 1163219:14521
6.)1. FC Kaiserslautern 1162320:13720
7.)SV Darmstadt 1154216:9719
8.)Hertha BSC 1152414:10417
9.)Arminia Bielefeld 1142521:18314
10.)SC Preußen Münster1142517:20-314
11.)Holstein Kiel 1133512:12012
12.)1. FC Nürnberg 1133511:15-412
13.)Fortuna Düsseldorf 1132610:19-911
14.)VfL Bochum 1131714:18-410
15.)Eintracht Braunschweig 1131712:22-1010
16.)SpVgg Greuther Fürth1131717:30-1310
17.)Dynamo Dresden 1114615:22-77
18.)1. FC Magdeburg 112189:21-127

Die Klubs auf den Plätzen 1 und 2 steigen direkt in die Bundesliga auf. Der Drittplatzierte der 2. Bundesliga spielt in der Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga. Der Tabellen-16. der 2. Bundesliga spielt in der Relegation gegen den Dritten der 3. Liga, die beiden Klubs auf den Plätzen 17 und 18 steigen direkt in die 3. Liga ab.

One thought on “„Extrem stolz“: Mannschaft widerlegt Trainer Alexander Ende

  1. Noch ein Tag vor dem Spiel dachte ich mit diesem Rumpfkader kannst du gegen Kiel nicht viel reißen. Ich wurde aber eines Besseren belehrt. Die stark ersatzgeschwächte Mannschaft hat Tugenden wie Kampf und Siegeswillen auf den Platz gebracht, und so das Spiel verdientermaßen gewonnen. Glück und Gesundheit für unseren Aufstiegshelden Malik Batmaz.

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