Preußen Münster schlägt Eintracht Braunschweig souverän

Gut, okay. Das Heimspiel des SC Preußen Münster gegen Eintracht Braunschweig wird wohl nicht ins kollektive Preußen-Gedächtnis eingehen. Es war kein rauschender Frühherbst-Nachmittag im Preußenstadion, es war kein Fußball-Fest. Aber im besten Sinne sorgte der SC Preußen selbst dafür, dass es das nicht wurde. Durch einen über 90 Minuten souveränen Auftritt nämlich, in dem sich Braunschweig zu selten entscheidend durchsetzen konnte.
Natürlich wurde der Heimsieg nach zwei Niederlagen mit großer Erleichterung und Zufriedenheit zur Kenntnis genommen. Die drei Punkte gegen die Eintracht hieven den SCP auf Platz 9 der 2. Bundesliga und das ist im Vergleich zum Vorjahr stark – da waren die Preußen nach einem 1:2 gegen Schalke auf Rang 15 notiert. Mit nur fünf Punkten.
Dass man der Mannschaft mittlerweile mehr zutraut und einen Heimsieg gegen Braunschweig eher zufrieden als begeistert aufnimmt, sagt auch etwas über den Stimmungswandel in Münster. Die Preußen besser als Fortuna Düsseldorf, Hertha BSC, VfL Bochum, Nürnberg oder Kiel… das ist Realität im Jahr 2025.

Wenig Rotation
Trainer Alexander Ende hatte der Versuchung widerstanden, nach der Klatsche in Kaiserslautern personelle Konsequenzen zu ziehen. Aktionismus, nein danke. Einzig Oscar Vilhemsson, der ein kleiner Lichtblick war, rückte für Etienne Amenyido in die Startelf. Vieles andere ähnelte dann zunächst der Partie auf dem Betzenberg. Braunschweig hatte sich nämlich abgeschaut, wie der FCK den SCP geknackt hatte: Früh anlaufen, hoch stehen, Münsters Kurzpassspiel unterbinden. So fühlte sich das dann auch an. Das Tempospiel der Preußen kam erst einmal nicht zum Tragen.
Allerdings ist die Eintracht auch nicht der FCK – und Alexander Ende hatte seiner Mannschaft auch mit auf den Weg gegeben, wie es mit dieser Art der gegnerischen Störversuche umzugehen habe. Nur einmal einen Zweikampf gewinnen und schon „ist die Wiese frei“, wie er später formulierte. Das hatte der SCP eigentlich in Kaiserslautern auch schon vor, aber da gelang es nicht, weil der SCP insgesamt keinen guten Tag erwischte.
Diesmal perfekt
Gegen Braunschweig wurde aber nahezu perfekt sichtbar, wie das gehen kann: Ins Braunschweiger Pressung warf sich der SCP rein, Lars Lokotsch eroberte sich den Ball energisch und schob sofort durch. Freie Bahn! Dann hatte der Ex-Verler noch die gute Übersicht, den Ball perfekt in den Rücken der Eintracht-Abwehr zu legen, wo wiederum Vilhelmsson sich hingestohlen hatte – und den Ball dann ganz elegant ins lange Eck legte. Die Führung nach 23 Minuten! So einfach kann es gehen, wenn man es richtig anstellt.

Ja, Braunschweig versuchte es weiter. Die Idee war, den SCP über Flanken und Kopfbälle zu knacken und man konnte hinterher gut sagen: Das ging nicht gut.
Richtige große Chancen hatte die Eintracht fast gar nicht. Da war ein Distanzschuss vor der Pause, den Schenk sicher hielt. Das war es dann aber auch schon. Münster erspielte sich auch keinen Torrausch, aber hatte die leicht besseren Abschlüsse – durch Jannis Heuer oder Lokotsch. Und deshalb ging es auch verdient mit 1:0 in die Kabinen.
Sicher hatte Heiner Backhaus seinen Spielern einige Aufgaben mitgegeben. Aber die waren nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff obsolet. Da stach nämlich genau diese SCP-Idee wieder: Rechts ging Marvin Schulz durch, sein Zuspiel in den zentralen Strafraum verwandelte der just eingewechselte Etienne Amenyido sehenswert zum 2:0. Das war ein Auftakt nach Maß…


Natürlich versuchte Braunschweig nun mehr, was sollte auch sonst passieren? Münster ließ den Gästen viel Raum, die Braunschweiger durften im Mittelfeld schalten und walten. Aber Gefahr? Nein, wirklich nicht. Die kurze Eckenserie für die Gäste sah schön aus für die mitgereisten 1.900 Gästefans, aber irgendeinen Erfolg hatte sie nicht.
Batista Meier sticht
Und mitten in die untauglichen Versuche der Gäste legte Oliver Batista Meier nach: Auch dies wieder eine solche Szene, in der Münsters Umschaltspiel perfekt funktionierte. Diesmal war es Charalambos Makridis, der links gleich mehrfach seine Gegenspieler stehen ließ, dann das Auge hatte und glänzend vorlegte für Batista Meier, dessen Schuss noch leicht abgefälscht wurde. Das 3:0. Damit war Braunschweig eigentlich gebrochen.

Ja, sicher. Nach 69 Minuten bekam der SCP einen Eckball nicht sauber geklärt und aus dem Gewühl staubte Erencan Yardimci zum 1:3 ab. Das war eher Zufall, keine spielerische Lösung.
Alexander Ende reagierte mit dem mittlerweile bekannten Ritual: Defensivwechsel mit Simon Scherder und Mikkel Kirkeskov gaben das Zeichen: Hinten dicht machen! Natürlich verlegte sich das Spiel damit eher in die Preußenhälfte. Aber es brachte Braunschweig eigentlich nichts weiter als ein bisschen Ballbesitzzeiten ein.
Hätte der SCP seine wenigen Umschaltszenen besser genutzt, wäre ein 4:1 möglich gewesen. Chancen waren noch da – beispielsweise durch Makridis. Aber die Preußen beließen es dabei, es war insgesamt ungefährlich, was die Eintracht anbot. Und so richtig zittern musste deswegen niemand mehr.
Spieldaten
Die Tabelle
Tabelle 8. SpieltagKlub | Sp. | S | U | N | Tore | Verh. | P | |
1.) | SV Elversberg | 8 | 6 | 1 | 1 | 16:6 | 10 | 19 |
2.) | FC Schalke 04 | 8 | 6 | 0 | 2 | 10:5 | 5 | 18 |
3.) | SV Darmstadt | 8 | 5 | 2 | 1 | 14:6 | 8 | 17 |
4.) | SC Paderborn 07 | 8 | 5 | 2 | 1 | 11:5 | 6 | 17 |
5.) | Hannover 96 | 8 | 5 | 2 | 1 | 15:10 | 5 | 17 |
6.) | 1. FC Kaiserslautern | 8 | 5 | 0 | 3 | 15:9 | 6 | 15 |
7.) | Karlsruher SC | 8 | 4 | 3 | 1 | 11:9 | 2 | 15 |
8.) | Hertha BSC | 8 | 3 | 2 | 3 | 9:7 | 2 | 11 |
9.) | Arminia Bielefeld | 8 | 3 | 1 | 4 | 14:12 | 2 | 10 |
10.) | Holstein Kiel | 8 | 3 | 1 | 4 | 9:8 | 1 | 10 |
11.) | SC Preußen Münster | 8 | 3 | 1 | 4 | 13:15 | -2 | 10 |
12.) | SpVgg Greuther Fürth | 8 | 3 | 1 | 4 | 15:18 | -3 | 10 |
13.) | Fortuna Düsseldorf | 8 | 3 | 1 | 4 | 8:15 | -7 | 10 |
14.) | 1. FC Nürnberg | 8 | 2 | 1 | 5 | 7:12 | -5 | 7 |
15.) | Eintracht Braunschweig | 8 | 2 | 1 | 5 | 9:16 | -7 | 7 |
16.) | Dynamo Dresden | 8 | 1 | 3 | 4 | 12:16 | -4 | 6 |
17.) | VfL Bochum | 8 | 1 | 0 | 7 | 8:15 | -7 | 3 |
18.) | 1. FC Magdeburg | 8 | 1 | 0 | 7 | 7:19 | -12 | 3 |
Die Klubs auf den Plätzen 1 und 2 steigen direkt in die Bundesliga auf. Der Drittplatzierte der 2. Bundesliga spielt in der Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga. Der Tabellen-16. der 2. Bundesliga spielt in der Relegation gegen den Dritten der 3. Liga, die beiden Klubs auf den Plätzen 17 und 18 steigen direkt in die 3. Liga ab.

Vielen Dank für den Spielbericht und die Fotos!! Siege in der 2 Bundesliga werden auf nicht absehbare Zeit für mich immer etwas Besonderes sein, egal gegen wen wir spielen.
Kurze Anmerkung:
Im Vergleich zum Vorjahr war der SCP nach dem 7. Spieltag nicht auf dem 17. Platz nach einem 1:1 gegen Elversberg notiert (das war nach dem 9. Spieltag), sondern auf dem 15. Platz nach einer 1:2 Niederlage gegen Schalke zuhause mit lediglich 5 Punkten.
Nun hat man nach 7 Spieltagen schon 10 Punkte. Die wurden in der vergangenen Saison erst am 11. Spieltag erreicht nach dem 1:0 gegen Düsseldorf.
Korrekt. War im Spieltag verrutscht – ist aktualisiert.