Alexander Ende: „Vieles hat mir nicht gefallen“

Alexander Ende war – wieder – ernüchtert. Der Trainer des SC Preußen Münster hatte eigentlich mehr erwartet. Beim Testspiel gegen Almelo, dann beim Testspiel gegen Viktoria Köln. Das 1:1 gegen den Drittligisten war aber nicht dazu angetan, große Freudensprünge zu machen. Eine Woche vor dem Saisonstart hat Endes Mannschaft noch viele Aufgaben vor sich.
Dass der frisch aus dem intensiven Trainingslager zurückgekehrte SC Preußen sichtlich müde war, ließ sich nicht verheimlichen. „Ich hatte gehofft, dass wir mit einer guten Energie starten, ehe es im Laufe des Spiels müder wird“, meinte Ende nach Abpfiff. Dass der SCP nicht topfit auflaufen würde, war ihm klar. „Wir haben ja auch nicht auf diese Frische für das Testspiel gegen Köln hingearbeitet.“ Im Trainingslager ging es um viele, viele Themen. Wenn überhaupt, soll der SCP in Karlsruhe eine Leistung zeigen, die zumindest annäherungsweise an das herankommt, was irgendwann der Preußen-Fußball sein wird. Viktoria Köln war in diesem Lichte keine Generalprobe oder eine echte Standortbestimmung – es war eher ein Leistungstest. „Und da hatten wir von Minute eins weg nicht die Spritzigkeit und Handlungsgeschwindigkeit“, so Ende. „Vieles hat mir nicht gefallen.“

Auffällig war, dass Köln irgendwie genau das tat, was eigentlich der SC Preußen spielen will. Die Gäste drückten den SCP tief rein, übernahmen die Regie. „Wir haben dagegen zu viel zurückgerichtet gespielt, waren viel in unserer eigenen Hälfte. Das wollen eigentlich wir tun, aber das ist uns nicht gelungen.“ Mehr reagieren als agieren – genau so sollte es nicht aussehen. „Eigentlich wollten wir Köln vor Aufgaben stellen, am Ende hat Köln das mit uns getan. Und das können wir besser und wir haben es auch schon besser gespielt.“
Alle, Trainer wie Spieler, verwiesen am Ende auf die fehlende Frische. Das Trainingslager kam in der fünfwöchigen Vorbereitung nicht zum optimalen Zeitpunkt – das hatte der Trainer schon beim Start in die Vorbereitung gesagt. Und fünf Wochen sind auch nicht viel Zeit, um einen ganz neuen Spielansatz in die Köpfe zu bekommen. So sagte es auch Simon Scherder. „Wir haben unseren Spielstil fast um 180 Grad gedreht, es gibt viele neue Ideen.“ Es sei klar, dass man zu einem so frühen Zeitpunkt nicht zu „100 Prozent in shape“ sei, so Scherder. „Was wir spielen wollen, wissen alle. Aber die Prozesse bekommst du nicht in fünf Wochen rein, das sieht man manchmal.“
Das Fazit eine Woche vor Karlsruhe: Bestmöglich will der SCP natürlich antreten, aber er wird nicht das spielen, was er spielen will. Alexander Ende: „Das Gute ist: Es ist klar, was falsch gelaufen ist. Und es ist offensichtlich, welche Abläufe und Verhaltensweisen dazu geführt haben.“ Diese Abläufe zu analysieren, wird in der anstehenden Woche Thema sein. Viel Zeit für Detailarbeit ist nicht mehr, stattdessen wird das große Ganze noch einmal geplant und durchgespielt.
Dass die Köln-Partie insgesamt etwas zu viele dieser Fehler offenbarte, nervte Ende durchaus. „Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass mich viele Themen in diesem Spiel geärgert haben.“ Er hätte lieber zwei, drei Stellschrauben gehabt, an denen noch gearbeitet werden müsste. Stattdessen ergaben sich viele Baustellen.
Überlegungen für die Startelf
War das Spiel nun ein Fingerzeig für die Startelf in Karlsruhe? Nur bedingt. Vier, fünf Positionen seien noch offen, so Ende. „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ Es brauche dafür die Eindrücke der kommende Woche. Das Trainerteam werde schauen, welche Spieler dann gerade „in ihrer Energie“ seien. Wer bringt die richtige Frische mit?
Mit dem schon spürbaren Umbau im Team sollten sich alle darauf vorbereiten, dass es einige Wochen in der Saison brauchen wird, ehe der SCP dann zu dem Team wird, das sich alle erhoffen.
Was für eine Umstellung gegen über der letzten Saison, warum? Das wird nun mal richtig schwer den Klassen Erhalt hin zu bekommen.