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Klarheit schaffen

Die „Bild“ machte am Samstagabend die Schlagzeile. Nach dem bitteren 1:3 im Spitzenspiel gegen Regensburg werde der SC Preußen Münster auch noch seinen Sport-Geschäftsführer Peter Niemeyer verlieren. Ob das bereits beschlossen ist? Das wissen nur die Beteiligten. Sicher ist: Für den SC Preußen ist der Zeitpunkt dieser Nachricht so oder so denkbar schlecht und wirft Fragen auf. Ein Kommentar.

Um das vorwegzunehmen: Dass ein Job bei einem Bundesligisten eine Chance für Peter Niemeyer darstellen könnte, liegt auf der Hand. So schön der Entscheidungsspielraum und die Position beim SCP für den Geschäftsführer auch sein mag – wenn ein Erstligist einen guten Posten anbietet, wäre ein Wechsel allemal nachvollziehbar. Für Sentimentalitäten ist im Fußball kaum Platz und gerade in den Leitungsfunktionen ist der ständige Wandel eingebaut.

Die mögliche neue Stelle wäre ja auch Lohn starker Arbeit in Münster. Nach dem Abstieg 2020 war es Niemeyer gelungen, aus dem Nichts ein neues Team aufzubauen, das sein Potenzial bereits in der Rückrunde andeutete. Dass er dann im Sommer 2021 verstärkte und RW Essen bis zum letzten Spieltag der Saison 2021/2022 ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte und am Ende nur wegen ein paar Toren als Zweiter abschloss. Der dritte Anlauf mit der souveränen Meisterschaft war die (vorläufige) Krönung. Und dass die aktuelle Drittliga-Saison so dermaßen stark verläuft, war sicher nicht die Erwartung, aber vielleicht die Hoffnung.

So oder so: Job well done. Und nun auf zu neuen Ufern? Das wäre dem Sportchef nicht zu verübeln. In Münster würde er keinen Scherbenhaufen hinterlassen, im Gegenteil. Nach vier Jahren erfolgreichen Handelns würde ihm einen Wechsel vermutlich kaum jemand verübeln.

Und doch sorgt der Zeitpunkt für Stirnrunzeln. Bisher hatte Niemeyer immer betont, der Weg sei nicht beendet. Man sei dabei, in Münster etwas aufzubauen. Noch im Februar hatte Niemeyer in den „Westfälischen Nachrichten“ gesagt: „Ich weiß, was ich an den Preußen habe. Grundsätzlich bin ich mit meiner Arbeit beim SCP noch nicht fertig.“ Worte, die im Fußball (leider) schnell Makulatur sind. So ist das Geschäft halt. Wenn ein besserer Weg lockt, ist der alte schnell verlassen.

Dabei stehen gerade in dieser Saisonphase wichtige Themen an. Neben dem großen Oberthema Stadion geht es dabei vor allem um die Kaderplanung – auch wenn die angesichts der Aussichten nicht so verbindlich zu gestalten wäre wie mit einem sicheren Mittelfeldplatz und der Gewissheit, in der 3. Liga zu spielen. Dass also ausgerechnet in dieser heiklen Saisonphase eine Nachricht wie der mögliche Wechsel öffentlich wird, ist ein Problem. Vertragsgespräche mit potenziellen Neuzugängen (egal für welche Liga) mit einem scheidenden Sportchef? Keine gute Sache.

Rückblick auf 2020: Peter Niemeyer wird neuer Sportdirektor beim SC Preußen Münster. Foto: SC Preußen Münster

Denn weitere Fragen tauchen auf: Wie geht es weiter? Wie läuft die Kaderplanung weiter? Wie kommt der SCP an einen neuen Sport-Geschäftsführer? Wer würde einsteigen, um eine Mannschaft zu übernehmen, die vielleicht noch (in Teilen) vom Vorgänger gestaltet wurde? Und wann wäre der Zeitpunkt für einen Einstieg? Müsste man dann vorab einen Wechsel vornehmen? Und überhaupt: Welche Auswirkung auf die Geschäftsführungsstruktur hätte dieser Wechsel überhaupt? Die jüngsten Aussagen des Präsidenten über Ablösesummen – wie haltbar sind die tatsächlich? Würde der SCP darauf beharren?

Das sind eine Menge sehr offener Fragen, für deren Beantwortung nicht viel Zeit bliebe. Und alle Fragen hängen auch davon ab, ob die „Bild“-Meldung tatsächlich Hand und Fuß hat. Das Boulevard-Blatt lehnt sich allerdings weit aus dem Fenster. Wäre es denkbar, dass ein Wechsel gar nicht ansteht? Oder erst im kommenden Jahr? Oder würde der SCP ganz unerwartet ein Stop-Schild setzen und einen vorzeitigen Wechsel einfach untersagen?

Aus Bremen kam am Sonntagmorgen ein vages Dementi von Clemens Fritz. Man könne den Wechsel nicht bestätigen, es sei ein „Prozess“ und „es ist nichts fixiert“. Dass die Meldung glattwegs falsch sei, sagt Fritz nicht.

Das alles ist nun akuter Teil des Themas: die Ungewissheit.

Da die Meldung über einen möglichen Wechsel Niemeyers öffentlich ist, müsste der SC Preußen entscheiden, wie er damit umgeht. Eigentlich wäre Transparenz angezeigt. Selbst wenn (bisher) keine offizielle Anfrage von Werder vorliegt: Falls der Wechsel real würde, falls sich beide Klubs auf Gespräche über einen vorzeitigen Wechsel einlassen, muss das Thema auf den Tisch. Dass der SCP diese Baustelle bekommt, ist ärgerlich, weil sie nun ungewollt Einfluss hat – auf Vertragsgespräche, auf Planungen, auf einfach alles. Die Mannschaft steckt dabei in einem größeren (Aufstiegs-)Thema – und wie sagte Peter Niemeyer zuletzt selbst? „Der Verein und die Mannschaft stehen über allem, auch über meinen persönlichen Interessen.“

Die Zurückhaltung dürfte mit der „Bild“-Meldung eigentlich obsolet sein. Jetzt beeinflussen die persönlichen Interessen definitiv auch die Interessen des Klubs – und deshalb sollte bald Klarheit geschaffen werden. So oder so.

6 thoughts on “Klarheit schaffen

  1. Und mal wieder ein großes Kompliment an den Autor, also an Dich, Carsten Schulte. Alle wichtigen Punkte sind genannt und was mir ein wenig Angst macht, ist die Suche nach einem neuen Sport-Geschäftsführer. Wer bei unseren Preußen hat da den nötigen Sachverstand, um einen Nachfolger für Herrn Niemeyer zu finden? Alle Beteiligten müssen m.M. nach aufpassen, dass es nicht ein unwürdiges Ende nimmt, vor allem mit diesem ständigen und halbherzigen „ich kann nichts bestätigen, ich kann nichts dementieren“. Will Werder ihn als Nachfolger, dann sollen sie ein Angebot auf den Tisch legen. Preußen sollte sich ebenfalls festlegen und ggf. ein Machtwort sprechen, schließlich hat Herr Niemeyer noch einen Vertrag bis 2025. Wobei mir bewusst ist, dass manche Verträge nicht das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben wurden. Und Herr Niemeyer darf sich auf gerne mal klar festlegen, damit schafft er für alle (und vor allem für Preußen) Planungssicherheit. Was nämlich daran hängt, lässt sich in dem Artikel oben wunderbar nachlesen.

  2. Duplizität der Ereignisse….

    Auch in der Saison 2012/13 strauchelte der SCP in aussichtsreicher Tabellensituation am 32. Spieltag mit einem 3:3 gegen Saarbrücken und verspielte einen möglichen Aufstieg . Damals wie heute für uns Fans völlig unerklärlich wie eine Mannschaft so einbrechen kann. Waren damals „weibliche Animositäten“ der Auslöser, ist es jetzt vermutlich das völlig deplatzierte Bekanntwerden von Niemeiers Abschied. Wenn die Bild es bereits wusste, spürte es vermutlich auch schon die Mannschaft. Beim digitalen Buschfunk heutiger Prägung schlägt so etwas ein wie eine Bombe. Davon lebt dieses Revolverblatt!

    Wenn es so kommt und am Ende wieder eine Super Chance vertan würde, wäre es nicht nur schade um einen guten Sportdirektor, sondern auch für eine Saison wie es sie wohl nicht so leicht zu wiederholen geht.
    Ein weiterer Aufstieg würde dem Verein und auch dem Umfeld sicherlich gut tun. Bitte nicht schon wieder!

    Gruß aus Klein Muffi
    ⚽⚽

    1. Völlig unerklärlich wie eine Mannschaft so einbrechen kann? Wovon redest du da? Erste Niederlage in der Rückrunde. Klassenerhalt das erklärte Ziel vor der Saison. Vielleicht sollte man seine persönliche Erwartungshaltung und sportlichen Luftschlösser mal für sich behalten und einfach mal abwarten was noch passiert. Diese Saison ist jetzt schon in allen Bereichen ein riesiger Erfolg.

  3. Mannschaft,Sport-Vorstand,Trainer und ein jeder Andere,ob Mitarbeiter oder Fan oder auch die ganze Stadt,das ist einfach genial,was hier abgeliefert wurde. Aber die Bäume wachsen auch nicht in den Himmel,obwohl wir alle das vor dem Regensburg-Spiel gedacht haben. Dann kamen halt die 2 Niederschläge. Mit beidem musste man-ganz ehrlich-aber rechnen. Mit der ersten in der Deutlichkeit nicht,aber was soll’s-es geht weiter. Wir sind noch auf dem Relegationsplatz und haben alles in der eigenen Hand!! Hätte man den 2. Niederschlag verhindern können? Was wäre mit folgendem Szenario geswesen: Peter Niemeier hätte sich FRÜHZEITIG und SFORT artikuliert und erklärt,dass er das Angebot von Werder Bremen,seinem absoluten Heimatverein,annehmen wird und Preussen Münster schweren Herzens am Ende der Saison verlassen wird!! Ich glaube,ganz viele SCP-Fans gönnen ihm diese Super-Chance und verstehen ihn. Weil-ganz ehrlich-als das gesteigerte Interesse von Werder Bremen publik wurde und Clemens Fritz-Freund von Peter Niemeier-auf der Leiter ja eins nach oben rutscht am Ende der Saison,da wusste doch ein fast Jeder,dass dieser frei werdende Job nur an Einen gehen kann ob seiner hervorragenden Arbeit und seiner Vernetzung . Trotzdem ist halt ein gewisser fader Beigeschmack nicht zu vermeiden,weil alles-wie so oft-durch die Medien vorher publik geworden ist. Unser toller Sport-Geschäftsführer hätte sich nicht nur durch Profession,sondern auch durch sein Verhalten ein Denkmal setzen können!! Dann wär er mein Held gewesen,so ist er nur ein Super-Typ,der die Mannschaft und den Verein hervorragend aufgestellt hat!!Trotzdem: Jeder-auch wenn er in den letzten vier Jahren untrennbar mit dem Erfolg des SCP verbunden ist-ist ersetzbar!! Auf gehts, Preussen..

  4. Leute bleibt doch mal Realistisch es wie es ist veloren und das ist gut was um alles in der Welt will Pteussen in der 2.Liga die ist brutal jart.Und wenn man ehrlich ist Dresden mit Kutschke hätte die Punkte schon mit genommen das ist die Reslität.In der Manschaft sind mit sicherheit 7-8 Spieler die kein 2.Liga Niveau haben das muss man so sehen.Wenn der 4.Platzrausspringt wäre das schön.

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