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Zusammenbruch beim VfL Osnabrück

Zusammenbruch beim VfL Osnabrück
Bremer Brücke - VfL Osnabrück.

Man kann ja mal ehrlich sein, wenn man sich bemüht. Am 38. Spieltag der Saison 2022/2023 stand der VfL Osnabrück vor einem brutalen Scheitern. Im entscheidenden (Aufstiegs-)Spiel gegen Borussia Dortmund II lagen die Lila-Weißen mit 0:1 zurück. Bis zur 94. Minute. Der Aufstieg? Verpasst, gescheitert, alles verloren.

Die Namen Simakala und Wulff dürften sich aber dann ins kollektive Gedächtnis des VfL eingebrannt haben. Nach 94 Minuten und nach 96 Minuten trafen beide Spieler, drehten das 0:1 in einen 2:1-Heimsieg und machten aus einem Scheitern eine einzige Jubelfeier.

Wer Fußballfan ist, konnte das damals mitfühlen, diesen Wahnsinn, den der Fußball manchmal produziert. Ja, und das konnte man sogar als Preuße verstehen.

Was dem VfL dann nach dem unverhofften Last-Minute-Aufstieg in der 2. Bundesliga passierte, ist aber auch Fußball. Wenig lief zusammen in der Saison, alles ging viel zu schwer (oder zu einfach, je nachdem), am Ende stieg der VfL als Tabellenletzter ab. Nicht völlig abgeschlagen, aber doch mit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz – und mit zehn Punkten Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz. Eine deutlich bessere Rückrunde reichte am Ende nicht mehr für den Klassenerhalt.

Na, kommt das den Preußen bekannt vor? Wer weiß, wie diese Saison für Preußen Münster ausgeht. Denkbar wäre so ein Szenario für die Adler auch, weswegen sich allzu große Häme in Richtung Nachbarstadt ein bisschen verbieten sollte. Derby hin oder her.

Dass der Aufschlag in der 3. Liga so hart sein würde, war allerdings auch nicht so erwartet worden. Aktuell liegt der VfL auch in dieser neuen Liga auf dem letzten Platz. Mit nur elf Punkten nach 17 Spielen ist das rettende Ufer bereits acht Punkte weg. Schon früh musste Uwe Koschinat seinen Hut nehmen. Nur ein Sieg in sechs Spielen, fünf Punkte, das war zu wenig. Dabei hatte der VfL gerade noch im April den Vertrag vorzeitig verlängert. Verantwortlich dafür: Der damals noch ganz neue Sport-Geschäftsführer Philipp Kaufmann. Der war erst seit März 2024 im Amt.

Koschinat ja, Koschinat nein

Und nur fünf Monate nach der überzeugten Verlängerung mit Koschinat überlegte es sich Kaufmann anders und stellte Koschinat frei. „Letztlich sind wir nicht mehr der vollen Überzeugung, in der aktuellen personellen Konstellation mit Uwe Koschinat als Cheftrainer in die Erfolgsspur zurückkehren zu können“, hieß es im September. Sein Co-Trainer Tim Danneberg übernahm für ein Spiel (eine Niederlage), dann kam Pit Reimers an Bord.

Besser wurde es nicht. Sondern schlechter. Koschinat holte immerhin noch 0,83 Punkte im Schnitt. Unter Reimers kamen nur noch 0,6 Punkte in zehn Spielen zusammen. In den vergangenen Wochen richtete sich der Ärger erneut auf den Trainer, längst aber auch die sportliche Leitung.

Nach dem bitteren 0:2 bei Viktoria Köln (ein umstrittener Elfmeter und ein Eigentor) war irgendwie der Geduldsfaden gerissen. Am Dienstag machte der VfL Tabula Rasa. Pit Reimers musste ebenfalls gehen, auch sein Staff wurde zumindest vorerst freigestellt. Und weil der Fisch immer vom Kopf weg stinkt, war es das nun auch für Kaufmann.

„Der Beirat des VfL Osnabrück hat unter Einbeziehung der weiteren Gremien Philipp Kaufmann als Geschäftsführer Sport freigestellt. Auch das Trainerteam um Chefcoach Pit Reimers und seinen beiden Co-Trainern Tim Danneberg und Heiko Flottmann sind vorerst von ihren Aufgaben entbunden worden. Damit reagieren die Verantwortlichen des VfL Osnabrück nicht nur auf die ernüchternde Niederlage am Sonntagabend bei Viktoria Köln (0:2), sondern auf die anhaltende sportliche Talfahrt in den letzten Monaten, die sich am letzten Platz in der 3. Liga und dem deutlichen Abstand auf die Nichtabstiegsplätze auch in der Tabelle ablesen lässt“, teilt der VfL in einer Pressemitteilung mit.

Alles vorerst kaputt an der Bremer Brücke.

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