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Wird schon, Preußenstadion

Wird schon, Preußenstadion
Offizieller Anpfiff zum Umbau des Preußenstadions am 28. März 2025.

Sonne, fröhliche Gesichter, viele ganz offizielle Vertreter. Und etwas abseits ein paar Mitarbeiter der Hellmich Gruppe, die das alles ein bisschen von der Arbeit abhielt. Aber manchmal müssen besondere Momente auch etwas gefeiert werden. Und dass dieser Tag einmal kommen würde, an dem ein großer Stadionumbau in Münster ganz offiziell beginnt, das hatten vor wenigen Jahren kaum noch Fans gedacht. Und doch war es am Freitag soweit.

Die ganze Woche schon hatte Hellmichs Mannschaft ordentlich auf Tempo gedrückt. Dank einer Teilbaugenehmigung durfte es endlich in die Höhe gehen. Und so schön die blumigen Reden und dankbaren Worte waren: Was abseits davon zu hören war, dürfte für die meisten Fans viel spannender sein. Schon Anfang kommender Woche werde es „so richtig“ losgehen. Mehr Leute auf der Baustelle, noch mehr Tempo. Mit etwas Glück wird der SCP die neue Westtribüne zumindest teilweise schon zur neuen Saison 2025/2026 nutzen können, formulierte Walter Hellmich. „Wir drücken aufs Tempo“, versprach er. Zweieinhalb Monate vor der Zeit ist das ganze Projekt aktuell. Gut, dass die Stadtverwaltung selbst das Tempo mitgeht und selbst vor dem Zeitplan liefert. Möglich wurde das, weil bei der Stadt schon frühzeitig ein „Jour fixe“, also regelmäßige Abstimmungstreffen, eingerichtet wurden. Probleme könnten so verhindert werden, ehe sie wirklich zu einem Problem werden, formulierte Sven Ahrens (Gesamt-Projektmanager Stab Stadion) am Freitag.

Jetzt wächst also blitzartig weiter, was Jahrzehnte lang debattiert wurde. Keine Frage: Diese Szenerie am Freitag, eigentlich schon die Szenen seit zwei, drei Wochen, sind nicht weniger sensationell oder überraschend als der Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Wer schon lange Fan des SC Preußen Münster ist, kommt seit zwei Jahren aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bewegung überall, alles geht voran.

Dass Oberbürgermeister Markus Lewe in der Eile das falsche Redenmanuskript eingepackt hatte – geschenkt. Ein paar Worte über das Stadion, den Verein und die Stadt kann sich das Oberhaupt der Stadt lässig aus den Anzugärmeln schütteln. Auch wenn der Spruch mit „Wir versprechen kein Stadion, wir bauen es einfach“ langsam etwas Patina bekommt. Auch das: geschenkt.

Offizieller Anpfiff zum Umbau des Preußenstadions am 28. März 2025.

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Offizieller Anpfiff zum Umbau des Preußenstadions am 28. März 2025.

Lewe – und da hatte er ja Recht – lobte den Zusammenhalt in der Stadt und gerade auch in der Stadtpolitik. Sicher war es nicht immer einfach, manche mussten zähneknirschend Kompromisse eingehen. Aber am Ende zogen parteiübergreifend fast alle an einem Strang. Und wer am Freitag den Blick über das Areal streifen ließ, ahnte wohl, dass diese Zusammenarbeit um der Sache willen richtig und wichtig war. SPD-Mann Christoph Strässer hatte das alles 2016 mit seinem Team in Gang gesetzt und nach Irrungen und Wirrungen (Neubau in Münster oder in Bösensell) endlich eine Lösung an der Hammer Straße gefunden. Dann zog die Stadt mit und jetzt kündigt sich der Lohn der Arbeit an.

Strässer Verdienst war es, dem Klub eine Haltung zu verpassen, die auch in der Stadt widerhallte und den Klub ganz neu in den Fokus rückte. Unter Strässers Ägide rückten viele zusammen, der SC Preußen selbst veränderte sich – auch in der Stunde des Abstiegs 2020, wie Strässer selbst erinnerte. Klubchef Dr. Bernward Maasjost rückte an diesem Freitag höflich zur Seite und überließ Strässer als „Patenonkel“ des Projekts den Moment.

Es war ein vergleichsweise kurzer Moment am Freitag. Ein Anpfiff – der aus billigen Plastiktrillerpfeifchen etwas mickrig klang, der aber kurz und knackig eine Debatte beendete, die seit mehr als drei Jahrzehnten in verschiedenen Ausprägungen zu diesem Tag hin führte. Und an jedem weiteren Tag in den kommenden Jahren wird sich das Stadion verändern. Und alle dürfen dabei zuschauen.

Ob man es glaubt, wirklich versteht, steht auf einem anderen Blatt.

In der städtischen Mitteilung steht am Freitag, dass in einem ersten Schritt „17 Zahnbalken“ verlegt worden seien. Wer des Sehens mächtig ist, wird zwölf zählen. Warum die Stadt eine Handvoll dazurechnet, bleibt ein Mysterium…

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