Trainerstimmen zu Paderborn – Münster: „Wäre auch mit Pfiffen einverstanden gewesen“
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Am Ende zählen nur Punkte. Das geht allen Klubs so. Der SC Paderborn tütete am Freitagabend drei wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg ein, der SC Preußen Münster schaute in die Röhe. Dass sich Paderborn lange die Zähne ausbiss an wehrhaften Preußen, änderte nichts am Ergebnis. Paderborn zwei, Münster null. Was Ulm in der Vorwoche gegen Paderborn widerfuhr, passierte nun auch den Preußen. Die Stimmen der Trainer …
Sascha Hildmann war sich in einem Punkt mit seinem Kollegen Lukas Kwasniok einig. Die erste Halbzeit hielten die Preußen weitgehend offen. „Da hatten wir ein gutes Positionsspiel, waren auch mutig“, wertete Hildmann. „Dass auch Paderborn mal bessere Phasen haben würde, das war klar.“ Aber richtige Chancen erspielte sich Paderborn eben nicht – im Gegensatz zum SCP.
Die beste Chance bekam Florian Pick nach 34 Minuten – er profitierte von einem schlampigen Rückspiel der Paderborner, scheiterte er völlig frei vorm Torwart, weil er lieber noch eine Drehung einsetzte, statt direkt abzuziehen. „Solche Dinger musst du einfach machen und dich dann belohnen“, ärgerte sich Hildmann später.
Nach der Pause wurde Paderborn natürlich stärker. Lukas Kwasniok nahm das auf seine „Kappe“. „Ich habe zuvor vieles den Spielern überlassen. Wenn du oben mitmischen willst, entscheiden die Spieler, in welche Richtung es geht. Ich musste das Spiel in der Halbzeitpause aber wieder mehr an mich reißen, auch emotional. Das war entscheidend“, meinte der Paderborner Trainer. Gemeint war: In der Halbzeit gab es ein paar klare Worte Richtung Team. Dass seine Mannschaft Glück hatte mit der Pick-Szene, gab auch er zu. „Ich wäre heute auch zum ersten Mal mit Pfiffen einverstanden gewesen“, meinte Kwasniok mit Blick auf die erste Halbzeit. „Aber wir haben die Fans dann in der zweiten Halbzeit wieder aufgeweckt.“ Dabei hatten viele Standards geholfen – Paderborn sammelte am Ende neun Ecken. „Aber gegen den massiven, fleißigen Block der Preußen war es schwer.“
Ausgerechnet die Standards brachten dem SC Preußen am Freitag wenig Glück. Paderborn war vorbereitet auf Paetows weite Einwürfe. „Da war keiner gefährlich für uns“, meinte Kwasniok. Erst in der Schlussphase und nach Wechseln sei Münster so gefährlich geworden. „Da haben wir diese Einwürfe nicht mehr wegbekommen und wenn in dieser Phase das Anschlusstor fällt, kann es hektisch werden. Das war alles nicht ganz toll anzuschauen, aber darum geht es nicht immer. Es geht um Siege.“
Davon hat Paderborn nun einen mehr. Und Hildmann nahm es wie so oft nüchtern. „Wir wussten, dass die 2. Bundesliga Abstiegskampf pur ist für uns. Wir haben jetzt drei Niederlagen in Serie gegen Teams mit viel Potenzial kassiert. Positiv betrachtet haben wir aber auch mehr Punkte als zum gleichen Zeitpunkt der Hinrunde.“ Vier statt zwei, das stimmt.
Das Ergebnis sei jetzt „hart“, aber „wir werden uns jetzt aufrichten“.
Spiele am 22. Spieltag | ||
SC Paderborn 07 | 2:0 (0:0) | SC Preußen Münster |
1. FC Magdeburg | 3:0 (0:0) | 1. FC Köln |
SV 07 Elversberg | 15.02, 13.00 | SpVgg Greuther Fürth |
1. FC Kaiserslautern | 15.02, 13.00 | Hannover 96 |
Eintracht Braunschweig | 15.02, 13.00 | SV Darmstadt 98 |
Fortuna Düsseldorf | 15.02, 20.30 | Hertha BSC |
FC Schalke 04 | 16.02, 13.30 | Karlsruher SC |
1. FC Nürnberg | 16.02, 13.30 | SSV Ulm 1846 |
SSV Jahn Regensburg | 16.02, 13.30 | Hamburger SV |
22. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | 1. FC Köln | 22 | 36:28 | 8 | 40 |
2 | Hamburger SV | 21 | 47:28 | 19 | 38 |
3 | 1. FC Magdeburg | 22 | 47:33 | 14 | 38 |
4 | 1. FC Kaiserslautern | 21 | 39:31 | 8 | 38 |
5 | SC Paderborn 07 | 22 | 36:28 | 8 | 37 |
6 | Fortuna Düsseldorf | 21 | 37:30 | 7 | 34 |
7 | Hannover 96 | 21 | 28:22 | 6 | 33 |
8 | SV 07 Elversberg | 21 | 38:30 | 8 | 32 |
9 | 1. FC Nürnberg | 21 | 39:37 | 2 | 31 |
10 | Karlsruher SC | 21 | 39:40 | -1 | 30 |
11 | SpVgg Greuther Fürth | 21 | 31:41 | -10 | 26 |
12 | SV Darmstadt 98 | 21 | 38:36 | 2 | 25 |
13 | Hertha BSC | 21 | 31:34 | -3 | 25 |
14 | FC Schalke 04 | 21 | 37:40 | -3 | 24 |
15 | SC Preußen Münster | 22 | 24:32 | -8 | 20 |
16 | Eintracht Braunschweig | 21 | 20:39 | -19 | 18 |
17 | SSV Ulm 1846 | 21 | 24:28 | -4 | 17 |
18 | SSV Jahn Regensburg | 21 | 13:47 | -34 | 14 |
Bleibe dabei, was ich seit Saisonbeginn sage: Wir bekommen sehr, sehr viele Gegentore in verlorenen finalen 1:1 Duellen (0:1 Paderborn, 0:1 HSV, 0:1 KL im Hinspiel u.v.m.). Eher selten werden wir überzeugend ausgespielt (2tes Paderborn- und 2tes Hannovergegentor z.B.). Es fehlt in finalen 1:1-Aktionen an Konzentration und Härte (umhauen, festhalten ausserhalb des Strafraumes, so beim Konter des FCK zum 2:1). Und es werden „dumme“ Zweikämpfe geführt (HSV-Elfmeter, Frenkert). Das muss das Trainerteam abstellen bzw. auf seine Kappe nehmen. Es stimmt: Wir kämpfen bis zum Schluss, sind sehr engagiert, spielen aber auch immer den gleichen Stiefel. Nie kann das System auf den aggressiver werdenden Gegner angepasst werden (2 HZ. Paderborn und 2. HZ Hannover z.B.). Das ist alles sehr berechenbar für den Gegner, auch die mittlerweile Slapstick-Einwürfe (ähnliche Notmassnahme wie beim Tennis von unten aufschlagen, irgendwie hilflos wirkend). Ich bin mir sicher, wir haben genug Spieler mit Einstellung und individuellen Möglichkeiten (einige auf der Bank). Mir scheint, dass es aber (mindestens im Unterbewusstsein) eine latente Art des Schönredens, wenn nicht sogar der Überheblichkeit gibt: „Es wird schon alles gutgehen, wie in den Vorjahren“. Ich vermisse (bei allen großen Verdiensten) kritische Analysen aus dem Trainerteam, auch öffentlich. Immer derselbe Sprech. Ggf. sehe ich das zu negativ. Möglich. Aber mich beschlicht ein ungutes Gefühl, dass wir die Liga durch Naivität „abschenken“ (wie schon 1991). Ich hoffe aber inständig, dass es anders kommt. Guido Feldhaus (PREUSSEN PEANUTS)