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Preußen Münster kündigt Marc Lorenz und erstattet Anzeige – So reagiert der Spieler

Preußen Münster kündigt Marc Lorenz und erstattet Anzeige – So reagiert der Spieler
Marc Lorenz bei seinem letzten Auftritt im Preußenstadion - vor zehn Tagen nach dem Spiel gegen Paderborn.

Etwas war im Busch bei Marc Lorenz. Seit Wochen fehlte er im Kader des SC Preußen Münster, war zum Saisonstart ganz offiziell verletzt – aber bei den Spielen vor Ort, zuletzt beim Heimspiel gegen den SC Paderborn. Jetzt teilt der SCP mit: Man habe dem Ex-Kapitän fristlos gekündigt und zugleich Anzeige erstattet. Am Abend reagierte Lorenz selbst mit einer Erklärung.

Am Tag vor dem Pokalspiel gegen Hertha BSC hatte Pressesprecher Marcel Weskamp schon angedeutet, dass man im Laufe dieser Woche etwas zur Personalie Marc Lorenz bekannt geben werde. Das klang seltsam, schließlich hatte sich außer einer Verletzung öffentlich nichts angedeutet. Doch der Gesprächs- und Abstimmungsbedarf war wohl angebracht, wie die Mitteilung am Dienstag zeigte. Und die hatte es in sich:

Der SC Preußen Münster hat Mittelfeldspieler Marc Lorenz fristlos gekündigt und parallel dazu Anzeige erstattet. Hintergrund sind konkrete Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Spendengeldern. Als bedeutender Arbeitgeber und Botschafter der Region sieht sich der SC Preußen Münster in der Verantwortung, die Integrität des Clubs, seine Werte sowie das Vertrauen der Öffentlichkeit uneingeschränkt zu wahren und zu schützen. Trotz der Schwere der Vorwürfe betont der SC Preußen, dass er auf ein faires Verfahren sowie einen respektvollen Umgang mit dem langjährigen und verdienten Spieler Wert legt.

Man werde bis zum Abschluss der Untersuchungen keine weiteren Stellungnahmen zum Thema abgeben.

Lorenz hat in den vergangenen Monaten und Jahren intensiv um Spenden geworben – unter anderem auf Facebook für die „Königskinder“, einem ambulanten Hospizdienst, aber auch für die „Clinic Clowns“. Ob diese in irgendeinem Zusammenhang stehen, ist nicht bekannt.

Zuletzt im Stadion war er beim Heimspiel gegen den SC Paderborn – nach Abpfiff stand er mit auf dem Rasen. Beim Pokalspiel gegen Hertha war er nicht zu sehen, auch nicht nach Spielende im Kreis der Mannschaft.

Parallel zu einer Pressemitteilung verschickte der SC Preußen die Nachricht auch an die Vereinsmitglieder – so relevant war diese Information offensichtlich, um eine möglichst große Reichweite zu erzielen. Mit dem Verweis auf „konkrete Hinweise“ stellte der SCP auch klar, dass die Sachlage aus seiner Sicht offenbar so deutlich ist, dass sie die fristlose Kündigung mitsamt Anzeige rechtfertige. Gegenüber den „Westfälischen Nachrichten“ habe Lorenz alle Vorwürfe bestritten, wie es heißt. „Die erhobenen Vorwürfe sind unzutreffend“, zitierte die Zeitung den Spieler.

Erst im Juni hatten Lorenz und die Preußen den Vertrag des früheren Kapitäns bis 2026 verlängert.

Lorenz reagiert

Am Abend reagierte Lorenz via Instagram auf die aktuelle Berichterstattung. Dort bestätigte er, dass er Spendengelder „zu spät abgerechnet“ habe. Zum Zeitpunkt der Kündigung, von er selbst angeblich erst durch die Pressemitteilung erfahren habe, seien die Gelder aber überwiesen worden.

Lorenz teilte auch mit, dass er sich seit einigen Wochen in therapeutischer Behandlung befinde, da seine „mentale Gesundheit in den letzten Jahren sehr gelitten“ habe, was auch mit „schwierigen privaten Umständen“ im engsten Familienkreis zu tun habe. Der Verein sei darüber informiert worden.

Die verspätete Überweisung der Spendengelder hänge zusammen mit seiner Erkrankung, die unter anderem zu Antriebslosigkeit geführt habe. „Notwendige Handlungen“ habe er nicht rechtzeitig veranlassen können.

„Niemals aber würde ich mit Absicht Spendengelder für den guten Zweck veruntreuen“, schrieb Lorenz.

2 thoughts on “Preußen Münster kündigt Marc Lorenz und erstattet Anzeige – So reagiert der Spieler

  1. Von beiden Parteien sehr unglücklich kommuniziert. Klar kann der Verein mitteilen, das dem Spieler aus disziplinarischen Gründen fristlos gekündigt wurde, aber der Verweis auf Unregelmäßigkeiten bei Spendengeldern ist arbeitsrechtlich gefährlich. Sollten sich die Vorwürfe als haltlos oder auch nur in Teilen als unwahr herausstellen, hat eine Klage auf Rufschädigung sehr gute Chance vorm Gericht und das kann sehr teuer werden. Nicht clever vom Verein.
    Andersherum war die Antwort von Lore verständlich, aber auch hier wäre weniger mehr gewesen. Vielleicht hätte er sich vorher rechtlich beraten lassen sollen, was er auf seinem Account raushaut. Egal wie es ausgeht, es wird nur Verlierer geben.

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