Preußen Münster in Elversberg: Zurück in die Zukunft

14 Jahre ist es her, seit der SC Preußen Münster zuletzt im Waldstadion Kaiserlinde zu Gast war. Das war am 30. Spieltag der Saison 2010/2011 – und Kenner wissen sofort: Das war wenige Tage vor dem umjubelten Aufstieg in die noch junge 3. Liga. Und ja, ganz offiziell spielte der SCP im August 2013 auch noch einmal auswärts bei der SV Elversberg – allerdings im Saarbrücker Ludwigsparkstadion, well die Kaiserlinde zu der Zeit umgebaut wurde. Der dörfliche Sportplatz in Spiesen-Elversberg hat sich in den vergangenen Jahren ganz schön herausgeputzt.

Ausnahmsweise muss es hier nicht in erster Linie um den Sport selbst gehen. Auch wenn sich die Geschichten dazu fast selbst erzählen. In aller Kürze: Horst Steffen, in Münster fulminant gescheitert und mit einem der schlechtesten Punkteschnitte eines Preußentrainers überhaupt, erhielt später in Elversberg Zeit und formte dort in den vergangenen Jahren ein ernsthaftes Profiteam. Und der gesamte Verein investierte zudem klug in die Infrastruktur und ist fast dort, wo der SCP erst ab 2027 sein wird.

Rein sportlich ist Elversberg dem Aufsteiger aus Münster einiges voraus und das wird in der Tabelle ja auch sichtbar. Da wird sich der SCP am Samstag strecken müssen, um sich mit Punkten zu belohnen. Sieben Siege und zwei Unentschieden holte Elversberg daheim, verlor vier Spiele. Deutlich besser als der SCP. Seit sechs Spielen ist Elversberg ungeschlagen, holte in dieser Zeit drei Siege. Vor allem aber: In vier Partien blieb die SVE ohne Gegentor.

Personell gleicht die Lage bei den Preußen vor der Partie einem Puzzle: hier ein Stück mehr, dort eines weniger. Lukas Frenkert (krank) wackelt, Joshua Mees ist endlich mal wieder fit. Mikkel Kirkeskov wackelt noch, dafür ist Sebastian Mrowca tatsächlich wieder einsatzbereit. Jorrit Hendrix fehlt mit einer Gelbsperre, aber Andras Nemeth meldete sich zurück. Es ist etwas wild beim SCP…

Kurz vorm Aufstieg

2011, beim letzten Besuch zu Regionalligazeiten, war die Kaiserlinde noch ein besserer Sportplatz und Münster wähnte sich bei einem reinen Dorfklub zu Gast. Es war wenige Tage vor dem Aufstiegsspiel gegen Mönchengladbach II, das mit 18.500 Zuschauern in Münster ausverkauft war. Die ganze Vorfreude galt schon dieser Partie – und in Elversberg sorgte der 2:0-Sieg (Tore durch Kühne und Pollok) auf der Rückfahrt nach Münster vor allem für Stirnrunzeln: Ein passendes Ergebnis der Konkurrenz und Münster wäre sozusagen im Auto aufgestiegen. Es kam, wie alle wissen, anders.

Niemals hätte jemand gedacht, dass beide Klubs sich 14 Jahre später in der 2. Bundesliga gegenüberstehen würden. Und dass aus der Kaiserlinde ein vernünftiges Zweitligastadion geworden sein würde. Nur 580 Fans waren 2011 beim Gastspiel der Preußen in Elversberg – am Samstag werden es wohl wieder an die 10.000 sein. Um die 900 davon reisen aus Münster an.

Aber so ist es eben und letztlich zeigt die Entwicklung nur erneut, wie irre der Fußball sein kann.

Ein paar Eindrücke von 2011:

25. Spieltag
	Mannschaft	Sp.	Tore	Diff.	Punkte
1	Hamburger SV	25	55:32	23	45
2	1. FC Köln	25	38:30	8	44
3	1. FC Kaiserslautern	25	43:35	8	43
4	1. FC Magdeburg	25	53:38	15	42
5	SC Paderborn 07	25	39:29	10	42
6	SV 07 Elversberg	25	45:31	14	40
7	Hannover 96	25	32:25	7	39
8	1. FC Nürnberg	25	43:39	4	38
9	Fortuna Düsseldorf	25	42:38	4	38
10	Karlsruher SC	25	44:46	-2	36
11	FC Schalke 04	25	42:44	-2	33
12	SpVgg Greuther Fürth	25	37:45	-8	33
13	SV Darmstadt 98	25	44:41	3	31
14	Hertha BSC	25	33:42	-9	26
15	SC Preußen Münster	25	26:34	-8	23
16	Eintracht Braunschweig	25	23:44	-21	23
17	SSV Ulm 1846	25	25:32	-7	19
18	SSV Jahn Regensburg	25	14:53	-39	16