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Preußen Münster fährt wieder Minus ein – aber gibt Entwarnung

Preußen Münster fährt wieder Minus ein – aber gibt Entwarnung
Symbolbild Mitgliederversammlung JHV bei Preußen Münster.

Wie sich die Zeilen gleichen: Als der SC Preußen Münster im Januar 2024 ein dickes Jahresminus von 1,4 Millionen Euro meldete, ergänzte er sofort, die Kapitalgesellschaft stehe „weiter auf gesunden Füßen“. Für das abgelaufene Geschäftsjahr muss der SCP nun sogar ein Minus von 2,044 Millionen Euro veröffentlichen – aber erneut heißt es: Die KGaA sei „wirtschaftlich gesund“. Und das stimmt wohl.

In gewisser Weise leidet der SCP unter seinem sportlichen Erfolg. Unerwartete Aufstiegsprämien trugen mit einem guten sechsstelligen Bereich zum Minus bei – denn dieser Aufstieg 2024 war sicher nicht um Budget eingeplant. Eigentlich hatte es im Januar 2024 noch optimistisch danach geklungen, als werde das Ergebnis des folgenden Geschäftsjahres „deutlich besser ausfallen“, wie Geschäftsführer Dr. Markus Sass damals formulierte. Da ahnte er noch nichts von den Entwicklungen der Rückrunde …

Der SCP schreibt jetzt Anfang Januar über die aktuellen Zahlen: Eine „vorgezogene Sonderabschreibung im Zusammenhang mit dem Stadionumbau in Höhe von 1,552 Millionen EUR, sowie eine Aufstiegsprämie und andere direkt mit dem Aufstieg in Verbindung stehende Aufwände“ hätten das Minus in die Höhe getrieben. Nicht jedoch die notwendigen Umbauarbeiten im Stadion, die erst ins Geschäftsjahr 2024/2025 fallen dürften.

Gutes im Schlechten

Um die unerfreulichen Zahlen in eine netteres Gewand zu verpacken, betont der Klub, dass sich Merchandising (plus 107 Prozent) oder Sponsoring (plus 116 Prozent) deutlich verbessert hätten. Vor allem im Merchandising dürfte das zu einem guten Teil daran liegen, dass der SC Preußen sich hier nun endlich stabilisiert hat – und sein Angebot der Nachfrage angepasst hat. Nico Rensing betreut den Bereich seit 2023 und arbeitet seitdem kräftig am Ausbau dieses Bereichs. Dass sich das Sponsoring im Drittliga-Jahr verbessert hat, dürfte unter anderem der höheren Spielklasse geschuldet sein.

Zur Wahrheit gehört, dass das Minus der KGaA auch gut und gerne eine Million Euro höher hätte ausfallen können. Wegen eines – vereinfacht gesprochen – steuerlichen Kniffs „spart“ sich der SCP für den Moment jedoch 1,160 Millionen Euro, wie der Klub selbst schreibt. Vergessen ist die Summe nicht, im kommenden Geschäftsjahr muss der SCP das Thema beachten.

Am Sonntag, 19. Januar, bittet der SCP zur diesjährigen Jahreshauptversammlung. Sie findet in der Hiltruper Stadthalle statt. Ihr direkt vorgeschaltet ist eine kurze außerordentliche Mitgliederversammlung, in der es um die Integration eines Futsal-Bereichs geht. Mehr als 8.000 Mitglieder des SCP sind grundsätzlich aufgerufen, an der JHV teilzunehmen – im vergangenen Januar waren es noch unter 4.000 Mitglieder, von denen knapp 300 erschienen waren. Bliebe es beim gleichen Verhältnis, müssten in Hiltrup so um die 600 Mitglieder erscheinen …

Auf der anderen Seite ist aber auch wahr, dass sich die Eigenkapital-Lage in den vergangenen anderthalb Jahren erheblich verbessert hat. Schon im Vergleich zum Vorjahresstichtag 30. Juni 2023 waren mehr als zwei Millionen Euro Eigenkapital über Anteilszeichnungen an der KGaA hinzugekommen. So seien bereits Verbindlichkeiten im siebenstelligen Bereich abgebaut worden. Das Eigenkapital liege mit knapp 2,4 Millionen EUR weiter deutlich im positiven Bereich, wie der SCP betont.

Besser noch: Weitere rund 1,5 Millionen Euro aus Anteilszeichnungen sind der KGaA erst nach dem 30. Juni 2024 zugegangen und werden daher erst im kommenden Jahr im Geschäftsbericht auftauchen. Genau diese stabile Eigenkapitalsituation erlaubt es dem SCP, eher entspannt in die kommenden Monate und auch Jahre zu schauen. Geschäftsführer Ole Kittner formuliert das so: „Wir haben einen Dreijahresplan entworfen und mit den Gremien des Vereins abgestimmt. Ab 2027 sind wir aus eigener Kraft wirtschaftlich nachhaltig und sportlich voll wettbewerbsfähig. Wir stellen damit den langfristigen Erfolg vor das kurzfristige Ergebnis.“

Mit Blick auf die aktuelle Zweitliga-Saison warnt auch Sass zugleich: „Alle Zahlen zeigen leider, dass wir in der 3. Liga in der aktuellen Infrastruktur und insbesondere während des Stadionumbaus keinen ausgeglichenen Haushalt hinbekommen werden, wenn wir gleichzeitig wettbewerbsfähige Gehaltsbudgets aufstellen wollen. Das wird sich erst 2027 mit dem neuen Stadion grundlegend ändern.“

Einiges beim SCP ist also derzeit ein Vorgriff auf die folgenden Jahre. Die Perspektive Stadionumbau überlagert alle Momentaufnahmen – aber sie ist eben auch das Faustpfand des Klubs.

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