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Die Masterminds hinter Preußens Auswärtssieg

Die Masterminds hinter Preußens Auswärtssieg
Kieran Schulze-Marmeling in Magdeburg.

Auch wenn Christian Pander offiziell als Trainer des SC Preußen Münster gilt, ist die interne Arbeitsteilung klar definiert. Die Arbeit im Training, die Spielvorbereitung, die Aufstellung – das ist Sache eines Trios um U23-Trainer Kieran Schulze-Marmeling, Nachwuchs-Koordinator Sören Weinfurtner und NLZ-Leiter Janis Hohenhövel. Und das ist kein Zufall, denn alle drei waren schon nach dem Abstieg 2020 ein wichtiger Teil des Neustarts in Münster. Ihr Konzept half dem SCP dabei, den Absturz in die vierte Liga abzufedern und den Klub dabei gleich ganz neu aufzustellen. Der 5:0-Sieg in Magdeburg war ihr Verdienst – wie die Spieler durchklingen ließen.

Nach der Partie klangen die Aussagen der Beteiligten überwiegend ähnlich. Neben der großen Freude über den Sieg war da auch ein gutes Stück Erleichterung. Und Genugtuung, denn im Grunde sagten alle, dass man um diese Qualität im Team ja eigentlich längst wusste, dass es bisher aber nicht gelungen sei, das auf dem Platz zu zeigen. Das war schon ein deutlicher Fingerzeig auf das, was letztlich zum Wechsel an der Seitenlinie geführt hatte.

In Magdeburg stand eine andere Preußen-Elf auf dem Platz – phasenweise wirkte sie wie entfesselt. Auch in Magdeburg gab es noch ungenaue Pässe, klar. Aber insgesamt wirkte der ganze Auftritt viel direkter, viel klarer. Alles nur Kopfsache, einfach ein Mentalding?

Wohl eher nicht. Denn so wie Freude durchklang, so überdeutlich wurde auch, dass die Mannschaft das Gefühl hatte, einen echten Plan zu haben. Ein Plan, den Schulze-Marmeling, Weinfurtner, Hohenhövel und Pander austüftelten. „Wir haben einen super akribischen Plan an die Hand bekommen“, betonte beispielsweise Marc Lorenz die Ausgangslage. Das Trainerteam habe jeden Tag darüber gesprochen, was geplant ist, habe klar gezeigt, was man spiele wolle und was der Gegner mache. „Und es nicht einfach, sich auf Magdeburg einzustellen, da hast du einfach nicht immer vollem Zugriff.“ Aber ungeachtet der Klasse der Gastgeber habe der SCP eben mit einem klaren Plan arbeiten können. „Wir waren einfach sehr gut vorbereitet.“

Übrigens hatte vor einigen Wochen bereits der ehemalige Präsident Christoph Strässer die Chance genutzt, das Team aus dem Nachwuchsbereich zu loben. Ohne den Ruck, der damals nach dem Drittligaabstieg aus diesen Reihen gekommen war, wäre die Entwicklung des SCP sicher anders verlaufen, sagte er im Rahmen des offiziellen Baustarts im Stadion.

Vielleicht zeigte eine Aussage von Lorenz beispielhaft, wie anders der Auftritt der Preußen im Grundansatz war. „Wir wussten, dass wir nicht nach Magdeburg fahren können, um einfach nur zu verteidigen. Wir mussten auch selbst etwas mit dem Ball machen.“ Genau diesem Denkansatz folgte die Einstellung in der vergangenen Woche. Inklusive Videos vom Training und intensiver Analyse. Die Folge: „Wenn du auf dem Platz stehst und den Ball hast, dann weißt du, wo die Mitspieler stehen. Dann hast du den Plan im Kopf und das ist wichtig“, so Lorenz. Sicher habe der SCP am Freitag endlich auch einmal das Glück gehabt, dass Bälle im Tor landeten statt daneben oder an Pfosten oder Latte zu klatschen. „Aber das haben wir uns dann auch einfach erarbeitet.“

Vor dem Spiel: Sören Weinfurtner (l.) und Kieran Schulze-Marmeling (Mitte).

Beeindruckend, wie die Mannschaft hinten raus auch mit viel Ruhe agierte. „Wir hatten da ganz klare Abläufe, das hat man wohl gesehen.“ Verantwortlich für diesen Plan war das neue Trainerteam, das neben reiner „Seelenpflege“ eben auch inhaltlich arbeitete. Die Idee, einen Spieler wie Charalambos Makridis in die Abwehr-Kette zu stecken, musste eben auch erst geboren werden. Und die Idee ging dann auch auf, Makridis machte ein klasse Spiel.

Gleiches galt für Etienne Amenyido, aus dem man bisher nur bedingt schlau wurde. Sein Auftritt war stark, beweglich, anspielbar – am Ende hätte er auch selbst das 5:0 erzielen können, lieferte stattdessen die Vorlage für Kyerewaas Abstauber. Es war wohl das beste Spiel des ehemaligen St. Paulianers im Preußendress.

Zwischen den Zeilen

Wie unterschiedlich die Bewertungen der Spieler in der Vergangenheit ausfielen, konnte man in den vergangenen Tagen oft zwischen den Zeilen herauslesen. Christian Pander ließ das nach Magdeburg auch durchblicken. Ob er denn mit einer Leistungsexplosion einzelner Spieler gerechnet habe? „Natürlich. Sonst hätten wir sie nicht aufgestellt.“ Man konnte im Spiel sehen, wer da gemeint war. Gleichzeitig wollte Pander aber auch die Erwartungen einsortieren. Es müsse nun darum gehen, die Eindrücke aus dem Magdeburg-Spiel gegen Hertha zu bestätigen. „Wir müssen zeigen, dass das Bestand hat und keine Eintagsfliege war.“

Es dürfte Mut machen, dass die Mannschaft in Magdeburg eine derart überzeugende Antwort auf das ganze Durcheinander unter der Woche gegeben hatte. Für Pander hatte sich das allemal abgezeichnet. „Es gab in der Woche so viele kleine Momente, in denen eine andere Stimmung auf dem Platz war.“ Mangels Vergleichsmöglichkeit könne er sich zwar nur auf die Aussagen der Mannschaft verlassen, aber so wie zuletzt sei es wohl nicht immer gewesen. Letztlich auch keine ungewöhnliche Situation im Abstiegskampf. Genau deswegen sei es eben auch wichtig gewesen, diese Stimmungsveränderung herbeizuführen, von der so oft die Rede war in den vergangenen Tagen.

Stimmung und Plan. Das waren die zwei Gewinner des Wochenendes.

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