Bochum gegen Münster: Fanhilfe kritisiert Einstufung als „Risikospiel“

Gelegentlich wundert man sich über Sicherheitseinschätzungen von Polizei und Co. Da werden aus Spielen, in denen es eigentlich wenig Konfliktpotenzial gibt, „Risikospiele“. So geschehen aktuell bei der Partie des VfL Bochum gegen Preußen Münster. Die Fanhilfe Münster ging wie auch die beiden beteiligten Klubs gegen diese Einstufung vor – erfolgreich, wie es heißt.
Auslöser der ganzen Sache waren ein paar sogenannte Bereichsbetretungsverbote. Damit sollten insgesamt acht Preußenfans daran gehindert werden, nach Bochum zu reisen, wie es in einer Mitteilung der Fanhilfe Münster heißt.
Die Fanhilfe habe daraufhin anwaltliche Hilfe vermittelt, auch die beiden Klubs hätten auf die Polizei „eingewirkt“, um die Einstufung als „Risikospiel“ zu reduzieren. Schließlich sind Teile der Fanszenen seit längerer Zeit befreundet, hatten das zuletzt im April auch mehr oder weniger öffentlich gemacht. Zaunfahnen oder Banner beider Klubs hängen schon seit einiger Zeit immer mal wieder in den Kurven, auch gegenseitige Besuche sind Normalität.
„Neubewertung“
Wie auch immer dann diese Einschätzung als „Spiel mit erhöhtem Sicherheitsrisiko“ zustande kam – am Ende ruderte die Polizei mit. „Letztlich teilte die Polizei Bochum den Betroffenen kryptisch mit, es sei zu einer Neubewertung der Sicherheitsrisikostufe gekommen, deshalb sehe sie von den Betretungsverboten ab“, heißt es bei der Fanhilfe.
Ein Sprecher der Fanhilfe Münster sagt: „Die Vorgänge veranschaulichen zwei Probleme: Zum einen erscheinen die Sicherheitseinstufungen der Polizei oft realitätsfern bis willkürlich. Dabei wirken sie sich erheblich aus, verursachen etwa Personalaufwand bei der Polizei und Repressionen gegen Fans. Zum anderen reicht der Polizei schon ein Ermittlungsverfahren und die Sicherheitseinstufung aus, um Fans den Spieltag zu verbieten. Dieses Erlassen von Betretungsverboten nach dem Gießkannenprinzip muss aufhören.“
Kleine Anfrage im Landtag
Wie die „Westfälischen Nachrichten“ melden, werde das Spiel „nun sogar im NRW-Landtag“ ein Thema. Anlass sei eine Kleine Anfrage der SPD-Politikerinnen Christina Kampmann und Tülay Durdu zur Einstufung der Partie als Risikospiel. Eine Recherche in der Landtags-Datenbank zeigt allerdings (noch?) keine Daten zu so einer Anfrage. Lediglich eine Kleine Anfrage der beiden aus dem Januar 2025 ist zu finden. Die ist überschrieben mit „Wie reagiert die Landesregierung auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Kostenbeteiligung der DFL und ihrer Vereine an Polizeieinsätzen bei Hochrisikospielen?“ Frage und Antwort der Landesregierung hatten allerdings nichts zu tun mit dem Münster-Spiel.
Möglicherweise ist die aktuelle Anfrage noch nicht in der Datenbank hinterlegt? In der Regel erscheinen die Anfragen sehr zeitnah – die jüngsten Treffer in der Datenbank stammen vom 26. August, also dem vergangenen Dienstag.