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„Überragend gut“: Bei Alexander Ende passte das „Bauchgefühl“

„Überragend gut“: Bei Alexander Ende passte das „Bauchgefühl“
Zlatko Muhovic, Alexander Ende und ein Ball (v.l.)

So ein bisschen war es wie die Rückkehr an einen vertrauten Ort. Natürlich sieht das Stadion heute nicht mehr so aus wie 2006, als Alexander Ende als Profi zum SC Preußen Münster wechselte. Doch manches Gesicht erkannte der neue Preußentrainer wieder. Auch Co-Trainer Zlatko Muhovic fühlte sich erinnert an seinen ersten Profivertrag in Münster. Allerdings: Der damals runtergerockte, frisch in die vierte Liga abgestiegene Klub ist längst ein völlig anderer geworden. Ein Klub im Aufbruch, einer mit Perspektive, mit viel Vorwärtsdrang. Und genau diese Energie will Ende künftig auch an anderer Stelle versprühen – mit der Mannschaft nämlich auf dem Platz.

Vor etwa drei Wochen sei der Kontakt zu Münster intensiviert worden, verriet Ende am Mittwoch. „Lose“ sei man aber schon länger im Gespräch, gab Ole Kittner zu – wollte das aber bewusst als branchenübliche Netzwerkpflege verstanden wissen. „Wir haben uns dann etwas enger ausgetauscht, haben aber zwischendurch auch andere Optionen geprüft – aber es gab im Grunde keinen Zweifel und die Treffen haben sich immer besser angefühlt“, umschrieb Kittner die Annäherung.

Ende, der seinen langjährigen Co-Trainer Zlatko Muhovic mit nach Münster bringt („Das war meine Bedingung“), hatte in Verl frühzeitig angemerkt, dass er sich einen neuen Schritt wünscht. Zwei Jahre Fortuna Köln, zwei Jahre SC Verl – das sei kein Muster, das habe sich jeweils so ergeben. Sicherheitshalber baute Ende vor: „Wenn ich hier zwei Jahre arbeiten darf, dann schauen wir uns am Ende in die Augen und fragen uns, ob es sich weiter gut anfühlt.“ Dass Sascha Hildmann fast fünfeinhalb Jahre in Münster hatte, hatte Ende durchaus im Blick. „Das spricht für Kontinuität.“

„Nächsten Schritt machen“

Das Duo Ende/Muhovic selbst hatte sich in den beiden jüngsten Stationen nicht so viel Zeit gegeben. Als „Karrierist“ wollte Ende sich aber nicht verstehen. „In Verl hatten wir zwei tolle Jahre, über den Klub werde ich nie etwas Schlechtes sagen. Ich bin wirklich dankbar für die Chance, die mir Verl gegeben hat. Aber irgendwann entwickelte sich eben das Gefühl, den nächsten Schritt zu machen.“

Ja, es hätte auch andere Optionen gegeben – so viel verriet Ende am Mittwoch. „Aber wir haben uns bewusst für Münster entschieden.“ Für das „nächsthöhere Level bei einem Traditionsverein.“ Die 2. Bundesliga sei größer, Münster sei ein ziemliches Stück größer als Verl. Aber in gewisser Weise ähnelten sich die Voraussetzungen. „Auch in Verl hatten wir einen vergleichsweise niedrigen Etat.“ Der Clou sei, mit den vorhandenen Mitteln so umzugehen, dass man „überperforme“. „Das ist dann auch unser Anspruch“, so Ende. „Die Entscheidung jetzt fühlt sich überragend gut an, wir haben richtig Lust drauf, unseren Fußball bei Preußen und in der 2. Liga zu implementieren.“

Diese Entscheidung wäre übrigens auch für Münster ausgefallen, wenn der SCP in die 3. Liga abgestiegen wäre. Ende gab aber gerne zu, dass er den letzten Spieltag intensiv verfolgt habe. „Ich habe das am Fernsehen daumendrückend verfolgt“, meinte er grinsend. „Kompliment an Kieran und das Team, wie sie in dieser Situation standgehalten haben.“

Wie geht es jetzt weiter?
„Zlatko hat schon eine WhatsApp-Gruppe mit der Mannschaft eingerichtet“, so Ende. Jetzt gehe es darum, Gespräche zu führen und einen Eindruck davon zu bekommen, wer dem SCP wie weiterhelfen wird. Vor allem die Gespräche mit Spielern, deren Verträge auslaufen, würden nun sofort begonnen. Wasserstandsmeldungen zu möglichen Transfers mochte Ole Kittner keinesfalls abgeben. „Das ist einfach sinnlos.“ Wenn es etwas zu sagen gebe, werde man das tun.
Auch die Eckdaten der Vorbereitung stehen noch nicht fest, das wird nun in Ruhe besprochen. Die Arbeit am neuen Kader beginne aber sofort – Urlaub werde nach Möglichkeit noch eingeschoben und sei auch wichtig.
Kieran Schulze-Marmeling rückt absprachegemäß wieder als Trainer zur U23, werde auch nicht als ständiger Co-Trainer der ersten Mannschaft fungieren, aber eingebunden werden – werde aber für das Scouting zur Verfügung stehen. So war es besprochen und so wollte es Schulze-Marmeling selbst auch.
Muhovic (wohnt in Bergisch Gladbach) und Ende (Grevenbroich) werden sich in Münster nun nach Wohnungen umschauen.

Und wie gesagt: Für Ende und auch Muhovic ist Münster auch vertraut. Es ist gerade ein Jahr her, da verzögerte Endes Team aus Verl den Preußen-Aufstieg – was Ende am Mittwoch erneut mit einem Lächeln quittierte. „Es war doch viel schöner so…“

Dass er in Münster seinen Ex-Spieler Torge Paetow wiedertrifft, sei einer dieser Zufälle. Kontakt habe es aber noch nicht gegeben. „Hätte ich ihn angeschrieben, hätte Torge eins und eins zusammengezählt und dann hätten es auch alle gewusst“, meinte Ende. Nein, das alles musste einen formalen Weg gehen, ganz sauber.

Dominanz und Aggressivität

Fast eine Stunde lang prasselten am Mittwoch Fragen auf das neue Duo an der Seitenlinie hinein. Aber viele Antworten werden erst in den kommenden Tagen und Wochen gegeben. Nur grundsätzliche Ideen waren schon zu erfahren. Dass Ende gerne mit einer Raute spielt, verriet er. Dass er ein dominantes Mittelfeld wünscht und gerne ein aggressives Spiel sieht, variabel bei Ballbesitz – das konnte man ahnen. „Das Zentrum zu beherrschen, das ist für mich ein großer Punkt.“ Und weil die Nachfrage kam: Ja, schon das vorhandene Team sei in der Lage, genau so etwas zu spielen. Viel war von Energie die Rede, von einem „energetischen“ Auftritt der Mannschaft. Ende will etwas bewegen, vor allem die Mannschaft. Das ist die Idee.

Über mögliche Schwächen schwieg sich Ende ganz bewusst aus. „Das wäre ein denkbar schlechter Step-in“, moderierte er entsprechende Anfragen ab. Überhaupt wollte er gar nicht so gern über das Gestern sprechen. Lieber sprach er über das, was vor dem SCP liegt. Einen kurzen Rückblick erlaubte er sich aber doch: „Vor dem Spiel gegen Hertha hatte mich Ole gebeten, mal eine Videoanalyse von dem Heimspiel zu machen“, berichtete Ende. „Da habe ich einige ganz wichtige Zweikämpfe gesehen, eine ganz starke Umschaltsituation, in der die gesamte Mannschaft in Sekunden nachrückte – DAS ist die Basis. Wenn diese Haltung nicht da ist, musst du auch über Spiele nicht reden.“ Aber genau diesen Einsatz, diesen Charakter, habe er gesehen.

Jetzt wird es darum gehen, den richtigen Mix zu finden. Ende wünscht sich einen Kader, der eher einen „Ticken“ zu klein ist statt einen etwas zu großen. Da sah er sich einig mit Ole Kittner. Der meinte: „Wichtig ist, dass jeder in der Kabine eine Rolle hat und weiß, dass er Chancen erhalten kann.“ Und zudem müsse man beachten, dass man sich Luft bewahre, um die Nachwuchsabteilung einzubinden. „Die machen wir ja nicht aus Spaß. Die Jungs müssen auch gesehen werden.“

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One thought on “„Überragend gut“: Bei Alexander Ende passte das „Bauchgefühl“

  1. Ein aufrichtiges „Herzlich willkommen!“ in unserem Herzensverein! Euer „Bauchgefühl“ wird Euch nicht enttäuschen…;)
    Freue mich jetzt schon auf die nächste Saison (ob und wo ich sie im Stadion auch verfolgen kann; hoffentlich wird die Dauerkarten-Verlängerung dieses Mal einfacher;)).
    Das erste Auftreten des Trainer-Duo’s macht mich optimistisch…

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