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Bautagebuch 32: Am Tag davor …

Bautagebuch 32: Am Tag davor …
Die West am Tag vor dem ersten Einsatz im Spiel gegen Paderborn.

Am Freitagabend um 18.30 Uhr wird das Zweitligaspiel des SC Preußen Münster gegen den SC Paderborn angepfiffen. Und dann werden erstmals einige tausend Fans das Spiel aus der alten Westkurve verfolgen, die ab sofort auf den Namen „Heimathafen-Immo Tribüne“ hört. Die Banner, die diesen Namen zeigen, hängen am Tag zuvor noch über den Hinweisschildern für die Notausgänge – das wird aber zum Spiel noch geändert.

Am Tag vor dem Spiel herrscht auf der Baustelle viel, viel Bewegung. Es wird gearbeitet bis zuletzt, denn der Anpfiff rückt unerbittlich näher. Wie fühlt es sich an? Wie sieht es aus? Dafür gibt es das Bautagebuch 32 als eine Art Begehungsprotokoll.

Wer am Freitag als Gast anreist, gelangt mit dem Bus direkt auf den neuen Parkplatz hinter der Westkurve. Nichts ist völlig fertig, doch die Zäune stehen. Der kleine Fußweg am Ende des Parkplatzes ist für die Paderborner Fans, die von den Parkplätzen oben an der Hammer Straße kommen, der Eingang. Sie werden nicht mehr an der Sporthalle Berg Fidel entlanglaufen. Quer über den Busparkplatz geht es dann zum Gästeeingang. Dort stehen massive Geländer für den Einlass. Moderne Drehkreuze mit Scanner wurden montiert – die Idee ist, dass auf den Stehplatzbereich wirklich nur Inhaber mit Stehplatzkarten kommen. Deswegen gibt es auch zwei Stellen, an denen gescannt werden kann.

Carsten Krieger hat die Betriebliche Leitung Preußenstadion inne. Er führt am Tag vor dem Spiel durch die neue West.

Vier Drehkreuze sind für den Stehplatzbereich vorgesehen, hier werden sich fast 1.200 Fans drängeln – viel Raum ist da nicht, die Tribüne ist sehr, sehr eng geplant. Ob das in der Praxis funktioniert? Oder ob es ein ziemliches Gedrängel wird? Funktional könnte der SCP reagieren, heißt: Tore können geöffnet werden, Drehkreuze schneller drehen.

Eng sind auch die Eingänge zu den Sitzplatzrängen. Jeweils eine Treppe für den rechten und linken Block stehe zur Verfügung, in der Mitte passen die Rollis durch. Das entspricht alles den rechtlichen Vorgaben – die Treppen sind zugelassen für mehr Zuschauer, als in den Blöcken untergebracht sind. Aber „Recht“ bedeutet nicht zwingend auch „ungestört“. Ob es sich dort knubbelt zu Stoßzeiten wie Halbzeit oder Schlusspfiff?

Jetzt wird es darum gehen, Erfahrungen zu sammeln. Ist ja alles neu für Münster …

Hoch in den Gästeblock geht es durch ein enges Mundloch und zwei seitliche Treppenaufgänge. Deren Stufen wurden in den vergangenen Tagen mit einer speziell haftenden Beschichtung in schwarz-weiß-grün versehen. Rutschfest. Aber nur auf der Oberseite. Die Stehränge selbst sollen einen ähnlichen Anstrichen auf der Vorderseite erhalten – so bekommt auch der Gästeblock ein schwarz-weiß-grünes Outfit, in dem aber die Treppen optisch getrennt sind.

Die West am Tag vor dem ersten Einsatz im Spiel gegen Paderborn. Treppen sind farbig markiert.

Vor dem Block sind Auffangnetze montiert. Standard. Erster Seheindruck? Sie stören nicht, wenn man etwas Abstand hat. Durch die dunkle Farbe schaut man sozusagen „durch“. Vom Spielfeld aus sind sie kaum zu sehen. Viel mehr stören, ja nerven die temporären Lautsprechermasten. Sie sind nicht hübsch, sie stehen mitten im Sichtfeld, es ist halt wie im alten Stadion und für den Moment nicht zu ändern. Schon bald wird eine neue Akustik-Anlage montiert, die andere technische Voraussetzungen erfordert – bis dahin bleiben die alten Boxen im Einsatz. Allerdings: Die temporären Masten verschwinden bald wieder, dann werden die alten Boxen erst einmal unters Dach montiert.

Die West am Tag vor dem ersten Einsatz im Spiel gegen Paderborn. Die provisorischen Lautsprechermasten und das Auffangnetz.

Sichtweisen

Ja, die Sicht. Je höher man kommt, desto besser wird die Sicht. Zur Wahrheit gehört: Aus den ersten Sitzreihen ist die Sicht teilweise bescheiden. Man schaut auf Augenhöhe direkt auf Geländer, auf Gitter, auf Netz und Masten. Nein, das ist nicht schön, das muss man einfach zugeben. Das folgende Foto ist von einem Sitz in der ersten Reihe im Gästebereich entstanden. Im Heimbereich fällt immerhin der Gitterzaun auf der vorderen Brüstung weg. Um aus der ersten Reihe die Torauslinie oder die Ecke sehen zu können, muss man aufstehen oder sich weit, weit nach vorn beugen.

Die West am Tag vor dem ersten Einsatz im Spiel gegen Paderborn. Die provisorische Wand über den Geländern wurde grün gestrichen. Der Blick aus der ersten Reihe ist allerdings… schwierig.

Apropos: Übergangsweise und aus Sicherheitsgründen wurden die neuen Geländer mit Holzplatten verkleidet, die am Donnerstag noch grün gestrichen wurden. Grund: Die Geländer haben zu große Lücken und mussten daher verkleidet werden, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist.

Ganz toll ist die Sicht dagegen von den neuen Rolliplätzen. Einige von ihnen werden am Freitag bereits besetzt sein, es stehen auch bereits passende Sitze für Begleiter. Auch hier gilt: Die Installation ist noch nicht endgültig, sondern nur für den Moment so umgesetzt. Künftig wird man die Begleiterstühle auf Schienen verschieben können, doch zunächst sind sie fest montiert mit Lücken für die Rollis selbst. Aber die Sicht – vor allem aus dem Heimbereich – ist top.

Die West am Tag vor dem ersten Einsatz im Spiel gegen Paderborn. Die Rolliplätze.

Promenade dicht

Die Promenade, also der Gang unter den Rängen, bleibt am Freitag weitgehend dicht. Fans des SCP gelangen zwischen den künftigen Kiosken (noch geschlossen) unter die Tribüne und werden dann zwischen Absperrgittern direkt zu den Aufgängen geführt. Ein Flanieren unter der Tribüne sitzt vorerst nicht drin.

Was bereits zu sehen ist: Schwere Metalltore bilden einen Pufferblock zwischen Heim- und Gästefans.

Die West am Tag vor dem ersten Einsatz im Spiel gegen Paderborn. Die Promenade mit dem Pufferblock.

Mehr Bilder:

Anzeigetafel und draußen

Derweil ist die Ausschreibung für die erste von zwei neuen Anzeigetafeln schon erfolgt, wie Betriebsleiter Carsten Krieger sagt. Wie schnell es dann mit der Lieferung und Installation klappt, hängt davon ab, wie die Lieferlage bei den Herstellern ist.

Vor der West werden am Freitag mobile Verkaufsstände und WC-Anlagen stehen. Man wird improvisieren müssen, aber dafür gibt es am Freitag auch das Abenteuer, die Tribüne einzuweihen. Einmal völlig losgelöst von Detailfragen: Diese Tribüne fühlt sich an wie ein Stadion. Erstmals in der Geschichte des Fußballs in Münster. Wer im Schatten der Pfeiler steht oder oben unterm Dach, wird das verstehen. Preußen Münster spielt bald in einem „erwachsenen“ Stadion. Mit all dem, was dazu gehört. Und mit all dem, was es ausmacht und an Vorteilen bietet.

Wie sagte Ex-Präsident Christoph Strasser vor vielen Jahren? Ein Quantensprung. Man kann das nicht anders sagen. Es wird ein Aufbruch werden. Auch wenn der erste Schritt vorsichtig erfolgen muss.

6 thoughts on “Bautagebuch 32: Am Tag davor …

  1. Noch einmal schlafen, noch einmal schlafen, noch einmal schlafen, ich freue mich natürlich auf morgen und die neue Westkurve! Das letzte Mal, dass ich dort stand (morgen natürlich sitze) muss bestimmt schon 3 Jahrzehnte her sein. Weiß jemand, bis wann die Westkurve für Heimfans genutzt werden konnte? Ich meine Anfang des 21 Jahrhunderts in der alten Regionalliga da noch gestanden zu haben.

  2. Hallo Christian,
    kann es sein, dass wir damals zusammen dort standen? Morgen werde ich nicht dabei sein, aber ich habe ja für einen würdigen Nachfolger gesorgt. Ich habe auch schon gerätselt, wann ich zuletzt damals in der alten „West“ stand.
    Gruß
    Detlef

    1. Ja, ich denke auch, dass wir da zusammen standen 😉, die Welt ist halt doch klein 😂. Ich meine alte Regionalliga bis Anfang der 2000er Jahre. Gegen Sportfreunde Oestrich-Iserlohn 2006 standen wir in der alten Ostkurve und sind danach auch nie wieder woanders hingegangen.

  3. Die (Gelenk-)Shuttle-Busse der Gästefans vom Bahnhof fahren ja ab morgen offensichtlich auch bis auf den Gäste-Parkplatz hinter der West… über eine gottlos enge Zufahrt, die keinen Begegnungsverkehr zulässt. Ich bin gespannt…

    1. Bin nicht sicher, ob ich das korrekt verstehe. Seit Anbeginn der Zeit fahren die Gästefans mit Gelenkbussen der Stadtwerke über diese Straße auf dem Parkplatz hinter der West. Da gibt es keinerlei Veränderung. Das hat bisher funktioniert und das hat auch jetzt funktioniert. Warum auch nicht?

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