Preußen Münster schlägt SV Straelen und bleibt Liga-König
Der SC Preußen Münster bleibt in der Rückrunde so etwas wie das Maß der Dinge. Im Nachholspiel gegen den SV Straelen siegte der SCP mit 3:1 und verringert den Abstand zum Tabellenzweiten RW Essen auf einen Punkt. Allerdings hat Essen nun zwei Spiele weniger.
Wie angekündigt hatte Trainer Sascha Hildmann ein bisschen umgebaut. So kam Jannik Borgmann mal wieder zu einem 90-Minuten-Einsatz. Zu mehr als einer Handvoll Minuten hatte es in der gesamten Saison noch nie genannt, also eine unerwartete Freude. Dabei gehört es zur Geschichte, dass Hildmann schon vor dem ursprünglichen Spieltermin davon berichtete, dass Borgmann „richtig von hinten ranrückt“. Nun, mit einigen Wochen Verspätung, belegte er das mit Spielzeit.
Neben Borgmann bekam auch Deniz Bindemann seinen ersten Startelf-Einsatz. Bindemann belohnte sich direkt mit einem schönen Stürmertor zum 1:1, durfte aber nach dem Spiel nichts sagen. Sportchef Peter Niemeyer beorderte gerade volljährig gewordenen Spieler in die Kabine, kein Maulkorb, aber schon ein kleiner Schutz. Hildmann teilte dieses Vorgehen. „Er soll jetzt erst einmal spielen.“
Und dieses „Spielen“ klappte gegen Straelen erst mit Anlauf. Die Gäste, wie viele Klubs aus dem Mittelfeld, aber auch der Abstiegszone, kamen mit einem gewissen „alles oder nichts“ ins Preußenstadion und hielten durchaus mutig mit. Es war eine ziemlich muntere erste Halbzeit im Preußenstadion, ein Hin und Her. Die besseren Chancen hatte tatsächlich Straelen – beispielsweise nach einem halben Seitfallzieher nach 6 Minuten, den Max Schulze Niehues per Reflex entschärfte.
Richtig munter wurde es dann nach 9 Minuten, als Deniz Bindemann im Strafraum gefoult wurde. Kein Elfer, entschied Schiri Lars Bramkamp, aber beim SCP konnten sie es nicht fassen. Sascha Hildmann regte sich derart auf, dass er nach zwei Minuten lautstarker Beschwerden die Gelbe Karte sah. Wie immer: Es half ja ohnehin nichts, aber immerhin war der Druck raus. Noch in der Halbzeit beschäftigte den Preußentrainer diese Szene so, dass er den Schiri noch darauf ansprach. Doch der, so Hildmann, habe seine Auffassung nur noch einmal bekräftigt: Kein Elfmeter. Nun ja,
Weiter ging’s aber auf dem Feld. Grodowskis Freistoß landete mitten in der Mauer (12.), dann parierte Schulze Niehues einen scharfen Schuss von der Seite und eine Minute später direkt den nächsten Schuss hinterher.
Nach 17 Minuten leistete sich Marcel Hoffmeier dann einen seiner seltenen Fehler. Jannis Kübler nutzte das und schob den Ball ins lange Eck. Die Führung für Straelen und das ging nach Chancen durchaus in Ordnung.
Münsters Torraumszenen waren bis dahin Mangelware, beispielhaft ein Kopfball von Alexander Langlitz, der aber meterweit über das Tor flatterte. Trotzdem: Langsam arbeitete sich der SCP in die Partie. Und wurde prompt gefährlicher. Und auch sofort erfolgreich: Deniz Bindemann zog aus der Distanz einfach mal wuchtig ab – und traf sehenswert in den Winkel. Ein tolles Tor zur Startelf-Premiere! Damit war die Partie wieder offen.
Jetzt beherrschte der SCP das Spiel. Langlitz und Grodowski bekamen noch Chancen, aber richtig gut wurde es nach 37 Minuten. Eckball, Langlitz, 2:1! Die Führung zur Pause.
Ehe es in die Halbzeit ging, erschrak der SCP aber noch. Nach einem Foulspiel fiel Dennis Daube unglücklich, musste einige Zeit behandelt werden. Mit einer Halskrause zur Stabilisierung ging es raus, direkt ins Krankenhaus zum MRT. Das Ergebnis lag am späten Abend vor: Es ist nur eine Zerrung, kein „struktureller Schaden“, wie der SCP mitteilt.
Die zweite Halbzeit war dann eine andere Sache. Straelen wollte natürlich noch das Tor, aber biss sich an der Preußendeckung die Zähne aus. Das sah phasenweise ganz ordentlich aus, aber vor dem Tor der Preußen brannte eigentlich nie irgendetwas an. Lediglich einmal hatte der SCP Glück, weil ein Schuss von der Seite auch an Schulze Niehues vorbeirauschte, aber dann auch am Tor. Es war die einzige nennenswerte Chance der Gäste in dieser Halbzeit.
Die Preußen selbst lieferten aber viele Fehlpässe ab, blieben oft ungenau und machten es sich etwas mühsamer als es hätte sein müssen. Trotzdem reichte es noch für das 3:1. Schnell zog der SCP in dieser Szene nach einer Stunde nach vorn, Langlitz legte sein zweites Tor nach – das war die Entscheidung.
Dem SCP brachte das die Möglichkeit zu wechseln. Jules Schwadorf, Joshua Holtby und Dominik Klann kamen noch zu Einsatzzeiten.
Fast hätte Grodowski noch das 4:1 nachgelegt, doch nach toller Vorarbeit von Schwadorf schob der Stürmer den Ball am langen Pfosten vorbei. Der 23-Jährige hat oft Chancen, aber trifft derzeit nicht gleichermaßen. Dennoch hat man bei ihm immer das Gefühl, dass da noch eine Szene kommt – weswegen er ja auch spielt.
Das war es aber dann. Drei Minuten Nachspielzeit vergingen, dann hatte der SCP die 27 Rückrundenpunkte in der Tasche. Am Osterwochende hat der SCP spielfrei, Samstag und Sonntag darf die Mannschaft auch mal die Beine hochlegen, ehe dann am Mittwoch Borussia Dortmund II zum Topspiel vorbeischaut.