Fragen und Antworten zum neuen „LVM-Preußenstadion“
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Am Montagabend schlug der SC Preußen Münster gemeinsam mit der Stadt ein ganz neues Kapitel in der Klubgeschichte auf. Erstmals seit Eröffnung des heutigen Stadions erhält das Städtische Stadion an der Hammer Straße einen vermarkteten Namen: „LVM-Preußenstadion“. Die ersten Reaktionen fielen eindeutig positiv aus – vor allem, weil es den Beteiligten gelang, das emotionale Wort „Preußenstadion“ unterzubringen. Ein paar Fragen und Antworten.
Ab wann heißt das Stadion denn „LVM-Preußenstadion“?
In der Mitteilung, die die Stadt Münster als Eigentümerin am Montag verschickte, wurde das schon zwischen den Zeilen deutlich. Am 26. Februar muss der Rat der Stadt Münster zustimmen, direkt im Anschluss wird der neue Name verwendet. So bestätigte es später auch der SCP selbst.
Warum wurde das Stadion nicht schon früher umbenannt?
Das Namensrecht des Stadions ist ein „Wirtschaftsgut“. Sein Wert hängt von der Reichweite des Namens ab. In der Regionalliga oder in einem mehr oder weniger baufälligen Stadion sinkt dieser Wert. Oder es gibt schlichtweg keinen Interessenten für den Stadionnamen. Eine Vermarktung war in den Jahren zuvor im Grunde also gar nicht möglich, weil die Rahmenbedingungen nicht passten. Vermutlich wurde es auch nie ernsthaft versucht.
Warum heißt es schon jetzt „LVM-Preußenstadion“?
Eigentlich sollte man annehmen, dass die aktuelle Bruchbude nicht gerade einladend wäre für Namensgeber. Dass Stadt und Klub das Thema dennoch jetzt in der Umbauphase angehen, hat aber Gründe. Gutachter haben ermittelt, dass eine positive Verknüpfung des Namensgebers schon während des Umbaus möglich wird – wenn der Namensgeber LVM eben als „Ermöglicher“ wahrgenommen wird. Das dürfte aktuell in jedem Fall gegeben sein. Zum einen besitzt der SCP gerade in der 2. Bundesliga noch eine große Reichweite und der neue Stadionname könnte schon in wenigen Tagen bundesweit in „Kicker“ und „Sky“ genannt werden. Zum anderen zeigen Kräne und Bagger sichtbar an, dass sich rund um den SCP etwas entwickelt. Die Umstände sind also trotz Umbaus perfekt.
Wie wird der SC Preußen Münster den Stadionnamen selbst rund ums Stadion präsentieren?
Es liegt auf der Hand, dass der neue Stadionname – Ratszustimmung vorausgesetzt – auch rund um das heutige Stadion sichtbar werden wird. Heißt: Der neue Name wird künftig (und zeitnah) sicher an der Haupttribüne und im Eingangsbereich präsentiert werden. Schon ziemlich schnell nach der offiziellen Umfirmierung wird der SC Preußen Münster zudem eine neue Webseite zum Stadion online schalten. Dabei gibt es dann auch eine sehnsüchtig erwartete Baucam, die den Baufortschritt begleiten wird. Und mehr noch: Beim SCP ist ein „virtueller Zwilling“ des Stadions geplant, der virtuell begehbar sein wird.
Seit wann laufen die Gespräche?
Der SC Preußen Münster hat schon seit einigen Wochen Gespräche mit potenziellen Partnern aus der Wirtschaft geführt. Der Zuschlag für die LVM-Versicherung fiel, weil der Partner eine lange Münster-Geschichte hat, regional verbunden ist – und außerdem wirtschaftlich stark genug, um das Namenssponsoring auch über einige Jahre tragen zu können. Beim SCP war man bewusst auf der Suche nach einem regionalen Partner, der wirtschaftlich stark genug ist. Es dürfte auf der Hand liegen, dass Unternehmen wie Agravis Raiffeisen oder Provinzial ebenfalls zu diesem Kreis zählten. Am Ende war der LVM allerdings die Wunschlösung.
Wie wird der neue Name bei der Stadt Münster vermarktet?
Die Stadt Münster wird das Stadion nach der Ratsentscheidung in allen Veröffentlichungen „LVM-Preußenstadion“ nennen. Auch die Bushaltestelle am Stadion wird den neuen Namen tragen – so wie alle Fahrpläne und auch die Ansagen in Bussen. Sogar Straßenschilder, auf denen „Preußenstadion“ steht, werden schrittweise angepasst – „bei einem nächsten ohnehin erforderlichen Austausch“, wie es heißt. In Veröffentlichungen, auf die die Stadt keinen direkten Einfluss hat, werde man darauf einwirken, den neuen Namen zu verwenden. Man wolle dazu „motivieren“, heißt es bei der Stadt.
Weitere Verwertungsmöglichkeiten werden direkt zwischen Preußen Münster und LVM vereinbart.
Wer kriegt das Geld?
Den Erlös aus der Namensvermarktung hat der SCP direkt mit dem LVM vereinbart. Details dazu unterliegen dem Stillschweigen, doch darin ist sicher eine Staffelung nach Ligahöhe vereinbart. Von den Erlösen erhält die Stadt Münster einen Anteil, der während der Umbauphase (ligaabhängig) zwischen 15 und 45 Prozent liegen wird. Wichtig: In der Phase nach Abschluss der Modernisierung wird der Anteil der Stadt auf 65 Prozent ansteigen. Die Details dazu werden jetzt im angepassten Pachtvertrag festgehalten. Vorteil für den SCP: Die Beteiligung der Stadt wird auf die Pachtzahlungen angerechnet, so dass der Klub indirekt auch hier durch niedrigere eigene Aufwendungen für die Pacht profitiert.
Was ist mit dem Stadionpachtvertrag?
Die Frage klingt etwas banal, hat aber eine vertraglichen Hintergrund: Die Stadt Münster hat mit dem SC Preußen Münster einen Stadionpachtvertrag abgeschlossen. Einfach gesprochen, erhält der SCP damit die Möglichkeiten, das Stadion weitgehend selbst zu verwalten. Für notwendige Arbeiten wie Instandhaltung oder Reparaturen zahlt die Stadt als Eigentümerin aber eine Beihilfe, also einen Betriebskostenzuschuss. Der muss jährlich vom SC Preußen Münster neu beantragt werden und dann jeweils vom Rat der Stadt Münster beschlossen werden. Für 2025 sind das übrigens rund 780.000 Euro (und damit deutlich weniger als vom SCP beantragt). Der Stadionpachtvertrag sah schon in der Vergangenheit für die Stadt die Möglichkeit vor, den Namen des Stadions zu vermarkten. Das kann aber nur in Kooperation mit dem SC Preußen Münster geschehen und setzt voraus, dass der Pachtvertrag angepasst wird. Das Vermarktungsrecht wurde von der Stadt bisher auch „nicht aktiv genutzt“, wie es in der Begründung der Stadt heißt.
Was passiert während des Stadionumbaus?
Natürlich steht der SC Preußen vor dem Problem, dass er in den kommenden zwei bis drei Jahren regelmäßig weniger Zuschauereinnahmen generiert – weil in der Umbauphase die Stadionkapazität teilweise deutlich sinken wird. Diese niedrigeren Einnahmen beeinflussen auch die Höhe der Pachtzahlungen während der Umbauzeit. In der Beschlussvorlage für den Rat heißt es: „Die Verwertung der Namensrechte für das Stadion an der Hammer Straße während der Bauphase führt baufortschritts- und ligaabhängig zu zusätzlichen Pachterträgen für die Stadt Münster.“
Wie lange heißt das Stadion nun „LVM-Preußenstadion“?
Der SCP hat mit dem künftigen Namensrechtepartner eine vertragliche Vereinbarung getroffen, die bis zum Abschluss der neunten auf die laufende Spielzeit folgende dauert – so seltsam sperrig formuliert es die Stadt Münster. Anders gesagt: Also mindestens bis Sommer 2034.
Und was ist eigentlich mit dem USC Münster?
Die Frage hat eine Relevanz: Seit vielen Jahren ist der LVM auch Hauptsponsor beim Volleyball-Bundesligisten USC Münster. Dort wird das Engagement fortgesetzt – gerade erst vor wenigen Tagen unterzeichnete der LVM einen Vertrag bis 2028 beim USC. De facto wird der Sportpark Berg Fidel künftig also zu einem erheblichen Teil von der Versicherung gestützt…
Danke für die hilfreichen Hintergrundinformationen!!!
Hoffentlich nicht in Liga 3.