Westtribüne im Preußen könnte schneller als erwartet stehen

Wenn die Hellmich Gruppe das Tempo beibehält, in dem jetzt die Arbeiten in der alten Westkurve beginnen, wird das umgebaute Preußenstadion wohl schon Ende 2025 fertig sein … na gut, nicht ganz. Aber deutlich erkennbar ist, dass Hellmich aufs Gaspedal drückt. Gerade die neue Westtribüne kann zumindest theoretisch viel früher als erwartet fertig werden.

Alles ist bereitet: Seit anderthalb Wochen herrscht Betrieb auf der Fläche der alten Westkurve. Mittlerweile ist die Baufläche, auf der die künftig rund 4.900 Plätze (inklusive der Gästefans) verfügbar sein werden, weitgehend eingerichtet. Mehr noch: Die Bereiche, in denen demnächst die Fundamente angelegt werden, sind bereits markiert. Die Armierungen, also der Baustahl zur Stabilisierung des Betons, sind längst angeliefert und werden aktuell vorbereitet.

Alles vorbereitende Maßnahmen, heißt es bei Hellmich. Längst lägen die Bauanträge bei der Stadt vor, ist beim Unternehmen zu hören – und eigentlich rechnet man bei Hellmich auch jederzeit mit dem Eintreffen einzelner (Teil-)Baugenehmigungen. Aber klar ist: Dass der Totalübernehmer derart aufs Tempo drücken würde, hatten wohl nur wenig erwartet. Jetzt muss die Verwaltung irgendwie Schritt halten, sicher nicht der einfachste Job dieser Tage. Denn so fix war das alles ja gar nicht eingeplant.

Zur Erinnerung: Eigentlich war der Baubeginn für das zweite Quartal 2025 angekündigt, frühestens also ab März. Ende Februar – das war der Termin, zu dem die Bauanträge eingereicht werden sollten. An diesem Zeitplan hat sich zumindest offiziell auch nichts geändert, zumindest liegt dem SCP noch kein neuer Plan vor. Dennoch zeigen die Arbeiten: Hellmich liegt deutlich vor der Zeit. Unlängst hatte Preußen-Geschäftsführer Dr. Markus Sass im Podcast „Puls 1906“ noch ein bisschen gehofft, dass die neue Westtribüne vielleicht deutlich früher als ursprünglich geplant stehen könnte. In der Kommunikation war bisher immer „Ende 2025“ als Zieltermin anvisiert. Aber tatsächlich wäre ein deutlich schnellerer Bau mittlerweile durchaus denkbar, zumindest bautechnisch.

Auf der Seite der Hellmich Gruppe gibt es für viele Projekte des Unternehmens, darunter das Lohrheidestadion in Wattenscheid, Webcams. Kurzzeitig war dort auch das Preußenstadion zu sehen, diese Kamera ist allerdings derzeit nicht (mehr) verfügbar.

Die Betonträger für die Tribüne, aber auch für die darin vorgesehenen Kioske und anderen Gebäudeteile sind längst in weiten Teilen vorproduziert oder befinden sich mindestens in der Herstellung und können pünktlich angeliefert werden, sobald sie benötigt werden. Sie stammen aus dem Betonwerk Rekers in Spelle. Das Unternehmen hat unter anderem Bauteile für die Veltins-Arena auf Schalke, das neue Mainzer Stadion oder den Aachener Tivoli geliefert.

Für Münster gilt: Die Westtribüne wird vollständig errichtet – also inklusive aller „Einbauten“. Und es wird nicht nur eine gerade Hintertortribüne sein: Zur Gegengerade hin werden bereits zwei „Kurventeile“ mitgebaut, ein bisschen wird man erahnen können, wie es dann im nächsten Schritt weitergeht.

Markierungen auf der Rückseite der Lärmschutzwand und auch auf dem Boden der Baufläche zeigen, wo die Träger platziert werden. Auffällig: Die Zuwegung vom TV-Compound ins Stadion ist weggebaggert worden. Der Platz wird benötigt für die erste Reihe der Fundamente. Die Herausforderung dabei: Bis zum Heimspiel gegen den Hamburger SV am 7. Februar muss dieser Weg zumindest so hergestellt sein, dass die Kameratechnik dort passieren kann. Und das wiederum bedeutet, dass auch die dort geplanten Fundamente fertig sein müssen.

Rohbau in Acht bis zehn Wochen

Wie lange der Bau der West nun dauert? Der Rohbau kann in acht bis zehn Wochen stehen, heißt es bei Hellmich. Das ist der Vorteil von Fertigbauteilen. Nur das Dach braucht einen Tick länger, wird erst aufgesetzt, wenn drinnen bzw. unten drunter alles bereit ist.

Frost und Winter schaden den Arbeiten übrigens nicht – ganz anders als dem Rasen im Stadion. Für die Fundamente arbeitet das Team mit erwärmtem Beton – mit mindestens fünf Grad wird der gegossen und beim Aushärten produziert er selbst sogenannte Hydrationswärme. Lediglich das Aushärten dauert bei kühler Umgebung etwas länger.