Adler müssen sich die Spatzen krallen
Man könnte einige Bilder bemühen über Adler, über Spatzen und wer am Ende die Krallen ausfährt oder aus dem letzten Loch pfeift. Man könnte die Partie des SC Preußen Münster gegen den SSV Ulm zum Sechs-Punkte-Spiel machen. Alles ginge, aber Preußen-Trainer Sascha Hildmann tut vorher das, was er oft, eigentlich immer tut. Ein Spiel wie jedes. Ein wichtiges Spiel, so wie alle anderen auch. Und überhaupt: Am Ende wird abgerechnet. Kampfansagen? Nichts da.
Aber – das dürfen alle anderen: Natürlich ist die Partie gegen Ulm am Samstag etwas Besonderes. Das versteht jeder, der die Tabelle lesen kann. Münster hat die Chance, mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten auf Abstand zu halten. Glücklich in die kurze Winterpause zu gehen. Überhaupt mal zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Muss man da wirklich noch mehr zu sagen?
Zum ersten Mal seit Monaten, vielleicht mit Ausnahme des Regensburg-Spiels überhaupt erst zum zweiten Mal in dieser Saison, geht der SCP nicht automatisch als Underdog in eine Partie. Und doch ist auch die Partie gegen Ulm eine, die mit viel Vorsicht zu genießen sein dürfte. Dazu genügt ein Blick auf Ulms jüngste Auftritte: Von den letzten neun Partien gewann Ulm zwar keine, doch holten die Spatzen immerhin sechs Unentschieden, die zudem allesamt in den jüngsten sieben Spielen zusammenkamen. Leicht wird es nicht, wirklich nicht.
„Geduldig sein“
„Ulm ist gut organisiert, lässt wenig Chancen zu und spielt gefährlich nach vorn“, hat Hildmann beobachtet. Seine Warnung: „Es wird ganz wichtig sein, geduldig zu sein und nicht die Nerven zu verlieren.“ Ulm werde auf Fehler der Preußen lauern und daher dürfe man ihnen hier nicht in die Karten spielen.
Für Arroganz oder eine zu selbstbewusste Einstellung ist allerdings beim SCP niemand zu haben. Die bisherigen Zweitliga-Spiele haben gezeigt, wie unglaublich anstrengend jeder einzelne Punkt erarbeitet werden muss. Die Warnung geht also an all jene Fans, die nach dem Hertha-Sieg glauben könnten, dass eine Partie gegen Ulm ein Selbstläufer werden könne.
„Das wird ein Kampfspiel“, ahnt Hildmann. Mit einer stabilen Restverteidigung, also der defensiven Absicherung im eigenen Ballbesitz, will der SCP Umschaltmomente der Ulmer unterbinden. „Das haben wir in Berlin zuletzt gut gemacht, da waren alle bereit, defensiv mitzuarbeiten.“ Es habe Spaß gemacht, diese Szenen in der Videoanalyse zu zeigen. „Das zeigt eine gute Mentalität.“ Und wenn man so will, ist das eine der Stärken der Preußen in dieser Saison: Kämpfen bis zum Ende. Aufgegeben hat sich diese Preußen-Elf in keinem einzigen Ligaspiel bisher, Niederlagen fielen bis auf jene in Hamburg, stets knapp aus. Das sagt etwas über die Einstellung der Adler aus. „Es wird darum gehen, dass wir weniger Fehler als Ulm machen“, sagt Hildmann.
Rund ums Spiel
Der Heimbereich des Preußenstadions ist natürlich ausverkauft, die Tageskassen bleiben wie immer zu. Resttickets gibt es noch im Zweitmarkt bei Eventim. Die Gäste werden vermutlich zwischen 700 und 800 Fans mitbringen – eine starke Zahl am Freitagabend und bei einer Entfernung von fast 600 Kilometern. Für Gästefans wird die Tageskasse noch geöffnet, der SCP rechnet insgesamt mit rund 12.000 Zuschauern – das wäre nach dem Spiel gegen Elversberg (11.507 Zuschauer) trotzdem der zweitschlechteste Besuch und überhaupt erst das zweite nicht ausverkaufte Spiel. Größere Einschränkungen gibt es bei diesem Duell nicht, die Partie wurde als „Gelbspiel“ einsortiert.
Mit Blick auf das Personal gibt es keine schlechten Nachrichten. Joshua Mees, zuletzt in Berlin mit einem Pferdekuss raus, ist fit und kann spielen. Jano ter Horst fehlt allerdings wegen einer Gelb-Sperre. Da wird also in der Abwehrreihe zwingend ein Platz neu besetzt. Aber auch wieder ein anderes System? Der Dreier-Fünfer-Mix aus Berlin war abgestimmt auf den Gegner – aber passt er auch für Ulm? Da hält sich Hildmann wie stets bedeckt. Sicher ist, dass Dominik Schad in den Kader rücken werde …
Und mit Blick auf das erwartete Geduldsspiel sagt Hildmann auch: „Die werden uns wenig Räume anbieten.“ Ob’s stimmt? Das wird sich am Samstag zeigen.
Spiele am 17. Spieltag | ||
Fortuna Düsseldorf | 2:5 (2:1) | 1. FC Magdeburg |
SV 07 Elversberg | 1:4 (1:1) | FC Schalke 04 |
Hamburger SV | 21.12, 13.00 | SpVgg Greuther Fürth |
SC Paderborn 07 | 21.12, 13.00 | Karlsruher SC |
SC Preußen Münster | 21.12, 13.00 | SSV Ulm 1846 |
1. FC Nürnberg | 21.12, 20.30 | Eintracht Braunschweig |
Hannover 96 | 22.12, 13.30 | Hertha BSC |
1. FC Kaiserslautern | 22.12, 13.30 | 1. FC Köln |
SSV Jahn Regensburg | 22.12, 13.30 | SV Darmstadt 98 |
17. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | SV 07 Elversberg | 17 | 31:22 | 9 | 28 |
2 | 1. FC Köln | 16 | 31:23 | 8 | 28 |
3 | 1. FC Magdeburg | 17 | 30:24 | 6 | 28 |
4 | SC Paderborn 07 | 16 | 28:22 | 6 | 28 |
5 | Fortuna Düsseldorf | 17 | 28:23 | 5 | 26 |
6 | Hannover 96 | 16 | 22:17 | 5 | 26 |
7 | 1. FC Kaiserslautern | 16 | 30:26 | 4 | 26 |
8 | Karlsruher SC | 16 | 32:30 | 2 | 26 |
9 | Hamburger SV | 16 | 34:23 | 11 | 25 |
10 | SV Darmstadt 98 | 16 | 35:27 | 8 | 24 |
11 | Hertha BSC | 16 | 27:27 | 0 | 21 |
12 | FC Schalke 04 | 17 | 32:33 | -1 | 20 |
13 | SpVgg Greuther Fürth | 16 | 24:28 | -4 | 20 |
14 | 1. FC Nürnberg | 16 | 30:30 | 0 | 19 |
15 | SC Preußen Münster | 16 | 18:23 | -5 | 15 |
16 | SSV Ulm 1846 | 16 | 16:20 | -4 | 13 |
17 | Eintracht Braunschweig | 16 | 16:35 | -19 | 13 |
18 | SSV Jahn Regensburg | 16 | 7:38 | -31 | 8 |