Pokalschreck Stuttgart überrollt Preußen Münster
Da gibt es wenig zu beschönigen. Am Dienstagabend war das DFB-Pokal-Abenteuer für den SC Preußen Münster schon wieder beendet. Selten war die Mannschaft des SCP derart hoffnungslos unterlegen wie an diesem Abend – live am TV durften die Zuschauer dabei zusehen, wie der Zweitligist vom Vizemeister zerlegt und filetiert wurde. Ein Pokalschreck war nur der VfB Stuttgart.
Im Grunde dürfte man über das Spiel nicht viele Worte verlieren. Von Beginn an lief der SCP neben der Spur, hinter dem Gegner her. Die Zuordnung stimmte nicht, in den Zweikämpfen hatten die Preußen das Nachsehen, der VfB war einfach immer einen Schritt schneller, besser am Ball. Und brutal effizient.
Schon nach knapp acht Minuten waren die Weichen gestellt, da traf Angelo Stiller nach einem Ping-Pong-Ball im Preußen-Strafraum flach zur Stuttgarter Führung. Und als nach 15 Minuten Ermedin Demirovic ziemlich frei zum 2:0 einköpfte, war die Partie entschieden. Das wusste zwar zu diesem frühen Zeitpunkt niemand, aber ahnen konnte man das wohl.
Nach dem frühen Schock bekrabbelte sich der SCP im Laufe der ersten Halbzeit zumindest ansatzweise, allerdings auf niedrigem Niveau. Chancen? Gab es eigentlich nur ganz, ganz wenige. Die für Stuttgart waren alle direkt drin, die eine für Münster vergab Joel Grodowski doch arg fahrlässig nach 30 Minuten, als er bei freier Schussbahn das Tor meterweit verfehlte. Das passte zur bisherigen Saison der Preußen.
Der VfB arbeitete indes weiter daran, die Preußen-Defensive zu knacken. Und mit Erfolg. Ganz leicht. Demirovic entwischte links doch viel zu einfach, flankte zu Pascal Stenzel, der ebenso ungestört zum 3:0 traf. Das war so einfach, schon erschreckend.
Wechsel: Sascha Hildmann hatte den SC Preußen auf fünf Positionen verändert. Ins Tor rückte Morten Behrens – das war so abgesprochen und galt nur für das Pokalspiel. Am Samstag in Hamburg wird wieder Johannes Schenk zwischen den Pfosten stehen. Ebenfalls neu im Team waren Torge Paetow für Niko Koulis, Dominik Schad für Jano ter Horst, András Németh für Etienne Amenyido sowie „Babis“ Makridis für Joshua Mees.
Das war es eigentlich. Vom SC Preußen war wenig bis nichts zu sehen, der Abend gehörte nur dem VfB. Und auch Trainer Sascha Hildmann sah, dass es so nicht weitergehen konnte. Nach der Pause brachte er Joshua Mees, Rico Preißinger und Daniel Kyerewaa – Münsters überforderte und mit Gelb vorbelastete Doppel-Sechs musste raus, auch Marc Lorenz, der diesmal kein Licht sah.
Ja, es wurde ein bisschen erträglicher. Vermutlich lag der Ballbesitz für Stuttgart noch immer bei so etwa 75 Prozent, aber es wirkte so, als könne der SCP sich wenigstens etwas stabilisieren. Einige Male gelang es dem SCP, auch selbst Akzente nach vorn zu setzen – wobei einzig „Babis“ Makridis nach gut 50 Minuten eine echte Chance bekam. Doch auch er setzte den Ball deutlich übers Tor. Und die kurze stabile Phase der Preußen war damit auch fast schon wieder beendet.
Nach 72 Minuten belegte der VfB das mit dem 4:0 – dank eines wunderbaren Schusses in den rechten Winkel. Nick Woltemade traf erstmals für den VfB. Dass die Preußen am Ende noch einen eher fragwürdigen Handelfmeter kassierten, spielte schon keine echte Rolle mehr. „Schuldig“ war Kirkeskov, der im Fallen mit der Hand den Ball berührte – ein schlechter Scherz in dieser Szene. Atakan Karazor schob unter Morten Behrens hindurch zum 5:0 ein (80.).
Das war es. Ohne große Nachspielzeit endete die Partie, die aus Preußensicht nicht schlechter hätte laufen können. Ein Abend zum Vergessen.