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Glosse: Münster gegen Bielefeld? War wohl doch mehr als eine Niederlage …

In der „Neuen Westfälischen“ kommentiert der „Leineweber“ humorig die Geschicke und Geschichten aus der Stadt Bielefeld und dem dort ansässigen Drittligaverein Alemann… pardon: Arminia Bielefeld. Am Montag schlug das Herz der Leser kurz etwas höher, als der Verfasser andeutete, die Bielefelder hätten seit 1966 kein Heimspiel gegen Münster verloren. Am Tag darauf musste der Leineweber ein bisschen zurückrudern und liegt trotzdem noch immer falsch. Das erklären wir gern.

Seit 1966 habe Arminia kein Heimspiel gegen Münster verloren. So lautete am Montag in der „Neuen Westfälischen“ die selbstbewusste Ansage mit Blick auf das Derby Mitte August.

Korrekt?

Nö.

Wie es am Dienstag in einer Klarstellung heißt, habe es ja doch eine Niederlage gegeben. Das sei im März 1989 gewesen, im Spitzenspiel Erster gegen Zweiter. Münster gewann da mit 3:1 und das ist auch korrekt. Die Preußentore fielen durch Koop, Gäher, Fleige. Namen für die Ewigkeit.

Verständlich sei der Fauxpas aus Sicht des Leinewebers. Man habe doch in der Statistik eigentlich nur „Profiligen nach heutigem Maßstab“ berücksichtigt. Und die „Westfalenliga“ sei deswegen irgendwie außen vor geblieben.

Okay, der Reihe nach.

Die Westfalenliga war 1989 die vierthöchste Spielklasse. Das Spitzenspiel zwischen Arminia und Preußen fand in der Oberliga Westfalen statt, aber da kann man sich beim Rekordabsteiger natürlich schnell mal vertun. Das nächste Derby findet in der 3. Liga statt. Drittklassig. Also genau so, wie es 1989 schon war. Nur, falls es beim Leineweber noch Unklarheiten über die neue Ligazugehörigkeit der Jungs von der Melanchthonstraße geben sollte. Und überhaupt: Das alles ist ja nur deswegen wieder ein Thema, weil Bielefeld offenbar diesen unstillbaren Drang auslebt, immer wieder abzustürzen.

Außerdem, das kommt als Sahnehäubchen oben drauf, hat Arminia in der Drittklassigkeit natürlich noch weitere Heimspiele gegen den großen SC Preußen Münster verloren. Verdrängt, aber nicht vergessen: 1992 in der Oberliga Westfalen gewann der SCP mit 3:0 – Tore durch Knauer, Twyrdy und Kornmaier. Und auch im Februar 1994 unterlag Arminia wieder heftig, wieder 0:3. Tore durch Wich, Kornmaier und Leifeld. Wollen wir erwähnen, dass der SCP 2017 auch mit 3:1 in Bielefeld gewann? Okay, das war ein Testspiel und fand auf dem Trainingsgelände der Arminia statt (Tore Hoffmann, Grimaldi, Heinrich), aber Niederlage ist Niederlage, oder?

Wenn man die Zahlen etwas mehr zugunsten der Preußen dreht, könnte man es auch so sagen: Seit 1988 konnte Arminia gerade einmal 2 Heimspiele gegen Münster gewinnen, die Preußen gewannen aber 4 Spiele und kamen in 4 Spielen zu einem Unentschieden. Bilanz klar auf Seiten der Preußen. Gegenstimmen? Nein? Gut.

Wie gingen noch mal die letzten Derbys in Münster aus..? Achso, ja klar. War das ein Preußen-Auftritt beim 4:0-Sieg im September 2012! Siegert, Nazarov, Taylor, Kühne! Vier Treffer ins Arminia-Herz und ja, das war in der 3. Liga und damit in einer Profiliga nach heutigem Maßstab, oder? Obwohl: Das 3:1 im Oktober 2014 war auch schön (Bischoff, Krohne, Piossek).

Am Ende ist es ohnehin egal. Die Preußen hatten in den vergangenen Jahren sowieso deutlich mehr zu lachen als die Kollegen aus Bielefeld. Schließlich ließ sich die Arminia erst aus der Bundesliga, dann aus der 2. Bundesliga prügeln. Stabile 34 Niederlagen steckten die Fans der Schwarz-Weiß-Blauen in diesen 2 Jahren weg, die Preußen holten in der gleichen Zeit 51 Siege. Da kommt’s jetzt im August für Arminia auch nicht auf die eine Niederlage mehr an.

Findet auch Ernst Middendorp. Der Jahrhunderttrainer der Arminia ist ja ebenfalls abgestiegen. Was macht noch mal Stefan Krämer? Achso. Arbeitslos trotz Arminia-Tattoo. Irgendwie liegt ein Fluch auf dieser Stadt.

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