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Julian Schauerte: „Das hat mich schon sehr berührt“

Samstagnachmittag, kurz vor 16 Uhr. Als Schiedsrichter Nico Fuchs das Spiel gegen Köln II beendete, sanken reihenweise Preußenspieler auf den Rasen. Natürlich wussten alle längst, dass der Aufstieg nicht geschafft war. Kapitän Julian Schauerte brauchte ein paar Minuten für sich allein …

Es war eine seltsame Stimmung. Selten war ein Sieg so bitter. Das hart erkämpfte 2:1 gegen Köln II war am Ende wertlos, weil Essen eben 3 Tore besser war. Preußens Kapitän Julian Schauerte hatte noch ein paar Worte mit dem Schiedsrichter zu besprechen, aber dann gab er sich doch der Realität hin. Er rupfte sich die Kapitänsbinde vom Arm und dann zog es ihn weg aus der großen Spielertraube. Wenigstens eine Minute lang allein, nur für sich. „Ich dachte, ich hätte meine Emotionen im Griff“, meinte er später zu der Szene. „Aber in dem Moment schießt dir alles in den Kopf, was du die Saison über gemacht und getan hast. Da brauchst du einen Moment für dich.“ Zumal viele Umarmungen nach Schlusspfiff auch schon etwas vor vorweggenommenen Abschieden hatten. Die Saison, zumindest die Liga, ist beendet, aber diese Mannschaft wird nach dem 21. Mai in weiten Teilen auseinanderfallen. „Da ist schon Wehmut dabei“, gab Schauerte zu. Auch deshalb sein kurzer Rückzug ins halbwegs Private …

38. Spieltag 2021/2022: Preußen Münster – 1. FC Köln II 2:1. Julian Schauerte.

Gerrit Wegkamp machte kurz Halt bei Schauerte, dann irgendwann straffte sich der frühere Düsseldorfer und bekam wieder den Blick für das große Ganze. „Das war natürlich schon sehr enttäuschend nach Abpfiff. Aber die ganze Atmosphäre danach hat mich schon sehr berührt und auch stolz gemacht.“ Zu sehen, was im Stadion und im gesamten Umfeld los gewesen sein, sei besonders gewesen. „Das war ein Gänsehautgefühl die ganze Zeit.“

Die Gefühlslage des Kapitäns (und nicht nur seine) schwankte zwischen diesen Polen: Stolz und Enttäuschung. Das Zusammenspiel, das Fans und Mannschaft nach Abpfiff präsentierten, stand symbolisch für die gesamte Saison. „Es geht nur über Arbeit und Identifikation mit der Mannschaft und die war in dieser Saison einfach immer da. Das hat uns als Mannschaft auch oft getragen.“ Natürlich stehe und falle alles mit dem Erfolg der Mannschaft. Doch der war ja da. Punktgleich mit dem Aufsteiger, was will man der Truppe da groß vorwerfen?

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„Am Ende läuft es halt auf so eine Crunchtime hinaus“, so Schauerte schulterzuckend. „Am Ende kommt es dann auch nicht mehr so auf Fußballerisches an, sondern auf den Kopf. Wie man das annimmt. Das haben wir als Team auch gemacht, aber eine Mannschaft vielleicht noch etwas besser.“

Klingt bitter, aber in dieser heißen letzten Saisonphase, als sich kein Team mehr einen Fehler erlauben durfte, da gewann RWE vier Spiele in Serie. Münster gab zwei Punkte ab, es waren die entscheidenden Punkte. „Glückwunsch nach Essen. Wer am Ende oben steht, hat es verdient.“

Im Wissen um das denkbar knappe Scheitern waren am Samstag keine Pfiffe zu hören. Im Gegenteil: Die Fans honorierten die Arbeit, die Leistung. Es herrscht eine hohe Identifikation mit dieser Mannschaft. Daher nahm die Elf am Ende die Ehrenrunde durch das Stadion gerne mit, stellte sich am Ende vor die Ostkurve, wo noch einmal das kräftige „Alle zusammen für Preußen Münster“ erklang, diesmal mit den Fans im Rücken.

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