Peter Niemeyer geht, Ole Kittner wird neuer Sport-Geschäftsführer bei Preußen Münster
Die Katze ist aus dem Sack, sozusagen. Die Entscheidung, die Peter Niemeyer schon vor einiger Zeit für sich getroffen hat, machte der SC Preußen Münster am Montag auch offiziell. Niemeyer wechselt im Sommer zu Werder Bremen. Sein Nachfolger stammt aus den eigenen Reihen – Ole Kittner übernimmt den Job.
Warum die Entscheidung ausgerechnet jetzt, zwei Spieltage vor Schluss, kommuniziert wurde? Das beantwortete Klubpräsident Dr. Bernward Maasjost. „Wir wollten keine Wasserstandsmeldungen abgeben. Aber als die Entscheidung stand, wollten wir sofort informieren.“
Nun: Diesen Teil erledigte der SCP dann am Montag wie besprochen. Und so richtig überraschen konnte die Meldung über Niemeyers Wechsel wohl nicht mehr, auch wenn mancher Fans insgeheim gehofft hatte, der mögliche Aufstieg des SCP hätte noch einen Einfluss nehmen können. Gewackelt habt die Entscheidung nicht mehr, gab Niemeyer zu. „Sie ist unabhängig von der aktuellen Situation. Für mich war das eine Grundsatzentscheidung für Werder Bremen, nicht gegen Preußen Münster.“
Bremen, das war einer von ganz wenigen Klubs, bei denen Niemeyer wirklich überlegen musste. Hertha war der andere. Die übrigen Anfragen, beispielsweise aus Darmstadt, hatte der Sportchef in der Vergangenheit höflich abmoderiert. Aber Werder? Das sei eben ein „besonderer Verein“ für ihn.
Die Nachfolge klärte der SCP intern. Ganz ähnlich wie sein Vorgänger springt nun Ex-Profi Ole Kittner ins kalte Wasser. In den kommenden Wochen werden beide, Niemeyer und Kittner, gemeinsam am neuen Kader feilen. Der natürlich abhängig von der Liga etwas anders aussehen wird. „Ich werde mich aber vorerst im Hintergrund halten“, teilte Kittner mit. Auch Niemeyer will sich nach der Bekanntgabe vorerst mit „vollem Fokus“ und „100 Prozent“ auf Preußen Münster konzentrieren. Nichts soll das große Ziel stören, zumindest nicht durch bewusste öffentliche Debatten.
Über die Modalitäten des Wechsels herrschte natürlich Stillschweigen. Dass eine Summe X fließen wird, gab Maasjost zwischen den Zeilen zu. „Wir sind ja hier nicht bei der Caritas“, meinte er. Über die Höhe indes sagte er nichts. Allzu viel Euro werden es wohl eher nicht – dazu war dem SC Preußen auch zu viel daran gelegen, Niemeyer nicht noch große Steine in den Weg zu legen. „Dass wir das alles heute offiziell machen, ist auch ein Zeichen für das Vertrauen, das wir in Peter Niemeyer legen“, so Maasjost. „Wir wussten, dass er angerufen werden kann. Jetzt ist es passiert und es hat mit Anstand zu tun, dass wir so eine Karrieremöglichkeit nicht verhindern.“
Und Maasjost schob etwaigen Vermutungen, dass Ole Kittner nur eine naheliegende Übergangslösung sei, ganz energisch einen Riegel vor. „Wir bauen hier auf Menschen. Das ist kein Ex und Hopp, das kommt gar nicht in die Tüte.“ Anders gesagt: Kittner soll die Zeit bekommen, den Weg des SCP weiterzuführen.
„Neues Kapitel, kein neues Buch“
Kittner selbst kommentierte das alles mit gemischten Gefühlen. „Ich freue mich natürlich enorm auf die neue Aufgabe. Aber ich bin auch traurig, dass Peter nicht mehr an unserer Seite steht.“ Der Übergang sei dennoch einfach. „Wir werden viel im Gespräch sein, ich war ja ohnehin schon in vieles eingebunden.“ Er sehe den SCP gut gebettet, auf einem stabilen Fundament. „Hier ist nichts auf Sand gebaut. Wer sich erinnert: Nach dem verpassten Aufstieg 2022 standen wir vor einer Nagelprobe. Aber wir haben gezeigt, dass wir etwas aufgebaut haben, sind noch stärker geworden.“ Und diese Werte, diese Haltung, habe Peter Niemeyer geprägt und das wolle auch er vorantreiben. „Natürlich mit meiner eigenen Note, auch wenn ich und Peter ganz ähnlich ticken.“ Es sei ein „neues Kapitel, kein neues Buch“, das der SC Preußen hier schreibe.
„Großer Dank an Preußen Münster“
Peter Niemeyer formulierte einen „großen Dank an den SCP für die Chance vor vier Jahren, mich hier freizuschwimmen.“ Der Klub habe ihm damals sinnbildlich den Generalschlüssel überlassen. „Ich durfte mich hier verwirklichen, gemeinsam mit einem Team.“ Und dankbar sei er dem SCP auch dafür, dass er ihm nun den Schritt zu Werder ermögliche. „Doch jetzt kommen noch zwei besondere Wochen für den Verein, die mir auch extrem wichtig sind.“
Neue Strukturen
Auch externe Kandidaten seien im Gespräch gewesen, bestätigte Bernward Maasjost. Doch letzten Endes sei Ole Kittner so überzeugend gewesen, dass man sich für ihn entschieden habe. In der Klubstruktur verändert sich insofern etwas, als dass aus heute drei Geschäftsführern nur noch zwei werden. Markus Sass betreut weiter das Thema Finanzen und Stadion, Ole Kittner bekommt neben den Bereichen Strategie und Kommunikation auch noch die wichtige Schaltzentrale Sport dazu. Kittner betonte allerdings, dass unter der Geschäftsführerebene neue Strukturen – und auch teilweise neues Personal – eingebunden werde, um alle Aufgaben erfüllen zu können. Entsprechende Profile seien erstellt, Gespräche bereits geführt worden, doch spruchreif sei noch nichts. Ohnehin liegen im Grunde alle Personalgespräche bis zum Saisonende auf Eis.
Viel Glück beim neuen Job Ole.