„Wir spielen uns hinten kaputt…“
Ernüchterung, ein bisschen Frust, aber auch eine realistische Einordnung: Nach dem 0:1 gegen den 1. FC Köln herrschte beim SC Preußen Münster eine etwas ambivalente Gefühlslage. Defensiv war das, was der SCP über 90 Minuten plus Nachspielzeit zeigte, aller Ehren wert. Münsters Abwehr steht seit einigen Wochen stabil. Was immer mal wieder lahmt, ist das Spiel mit dem Ball nach vorn. Gegen Köln funktionierte das nicht so wie gewünscht und besprochen. Kapitän Lorenz ärgerte vor allem die Schlussphase, in der sich die Preußen nicht schlau genug aus der eigenen Hälfte lösten.
„Wir spielen uns hinten kaputt“, kritisierte Lorenz das Spiel in dieser Phase. „Quer, quer, dann kriegt Schenki noch einen schweren Ball und haut den in die Mitte.“ Ein Spiel, mit dem Köln kaum verwundbar war und das zugleich den SC Preußen hemmte. „Da wäre es mir lieber, wir suchen vorne den Ausgleich und fangen uns am Ende noch ein 0:2 …“ Lorenz meinte damit so etwas wie: Lieber am Ende auf Risiko und mehr Druck aufbauen und dabei ein Gegentor riskieren, als in defensiver Stabilität zu verharren. Dabei gab Lorenz auch zu, dass Münsters Ansatz, sich spielerisch aus der eigenen Abwehr zu befreien, für sich genommen gut war. Wenn es in solche Momente gelinge, gegen hoch pressende Gegner den Ball gut rauszuspielen, sei man fast automatisch in Überzahl. „Aber dann müssen wir eben das Tempo verschärfen und ins Rollen kommen.“ Genau das klappte am Freitag nur sehr bedingt.
Dabei war das alles so natürlich nicht die Idee, wie auch Trainer Sascha Hildmann anmerkte. Gerade in der zweiten Halbzeit sei es immer schwieriger geworden, die Reihen der Kölner zu überspielen. „Dann musst du den Ball über außen nach vorn tragen“, so Hildmann. „Aber wir machen hier den Fehler, spielen ins Zentrum, das ging einfach nicht.“ Statt hoher Bälle nach vorn habe die Mannschaft nicht das umgesetzt, was eigentlich besprochen war. „Aber so ist das eben auf dem Platz“, so Hildmann achselzuckend.
Sicher: Dem SCP fehlte für solche hohen und weiten Bälle einer wie Holmbert Fridjonsson, aber auch andere kopfballstarke Spieler wie Niko Koulis wurden eben nicht so in Szene gesetzt. Auch, weil es dem SCP gar nicht mehr gelang, Standards herauszuholen.
Lorenz: „Vielleicht muss man dann hinten einen Spieler opfern, um in der Mitte so einen Ring aufzubauen und Bälle in den Strafraum zu bekommen.“ Schließlich könne immer mal einer davon, also ein Ball, durchrutschen. Gerade auf einem Boden wie am Freitagabend. „Das ist der Vorwurf, den wir uns machen können: Wir sind einfach nicht mehr in die klaren Aktionen reingekommen.“
Natürlich, so Lorenz, habe das letztlich auch daran gelegen, dass Köln mit der Führung im Rücken ein einfacheres Spiel gehabt habe. „Die haben uns und den Ball laufen lassen, da siehst du dann auch die Klasse. Uns so etwas tut dann brutal weh auf dem Platz.“ Trotzdem hätte man es besser spielen können, befand der Kapitän, der selbst nach seiner Einwechslung kaum in interessante Räume kam.
„Zu lange hinter dem Ball her“
Auch Jorrit Hendrix schlug in die gleiche Kerbe. „Wir sind zu lange hinter dem Ball hergelaufen“, meinte er. „Und wenn wir ihn hatten, haben wir ihn zu schnell verloren. Da fehlte die Energie nach vorn.“
Zwei wirklich gute Szenen hatte der SCP: Der Gewaltschuss von Jano ter Horst direkt nach der Pause und ein Kopfball von Joshua Mees hätten jeweils ein Tor verdient gehabt. „Dann wäre es vielleicht einfacher geworden“, glaubte Hendrix. Dennoch habe das Team auch nach dem 0:1 nicht aufgegeben, aber so richtig Druck aufzubauen, sei nicht mehr gelungen. „Es war mehr drin hier, aber am Ende war es nicht genug von uns.“
Vor allem in dieser zweiten Halbzeit, in der Köln den Ballbesitz deutlich auf seine Seite zog. „Da haben wir keine Kontrolle mehr gehabt“, gab auch Lukas Frenkert zu. Auch er betonte allerdings, dass die Teamleistung insgesamt in Ordnung war. „Es lag an kleinen Spielphasen, in denen uns dann Zuordnung und Zugriff gefehlt hat.“
Lob für Halbzeit eins
Einig waren sich indes alle: In der ersten Halbzeit (und in dieser Hinsicht auch nach dem Wechsel) stand der SCP defensiv einfach stark, ließ fast nichts zu. Kölns Führung war im Grunde schon eine der ganz wenigen echten Chancen für die Gäste. Nach Münster komme niemand gern, so Lorenz. „Die Gegner beißen sich hier die Zähne aus, das wussten wir. Aber wir müssen daraus mehr Kapital schlagen.“ So einfach, so schwierig.
Sicher sei: Das 0:1 werde den SCP nicht umwerfen. „Das war kein Rückschritt. Wir wissen, wer uns da gegenüber stand. Klar, offensiv war das nicht viel, aber mit etwas mehr Glück nimmst du hier den Punkt mit.“
Dass der Schiedsrichter es zum Ende hin nicht übers Herz brachte, ein paar kippelige Szenen zugunsten der Preußen zu entscheiden, nervte auch Lorenz. „Da hatten wir nicht so viel Glück…“
Spiele am 13. Spieltag | ||
SC Preußen Münster | 0:1 (0:0) | 1. FC Köln |
SC Paderborn 07 | 3:2 (1:1) | 1. FC Nürnberg |
Fortuna Düsseldorf | 0:2 (0:0) | SV 07 Elversberg |
SpVgg Greuther Fürth | 2:3 (1:0) | Karlsruher SC |
Hertha BSC | 2:2 (1:1) | SSV Ulm 1846 |
Hannover 96 | 1:2 (0:0) | SV Darmstadt 98 |
Hamburger SV | 2:2 (2:0) | FC Schalke 04 |
1. FC Kaiserslautern | 3:2 (3:1) | Eintracht Braunschweig |
SSV Jahn Regensburg | 0:1 (0:1) | 1. FC Magdeburg |
13. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | SC Paderborn 07 | 13 | 22:16 | 6 | 24 |
2 | Karlsruher SC | 13 | 26:22 | 4 | 23 |
3 | SV 07 Elversberg | 13 | 24:14 | 10 | 22 |
4 | Hannover 96 | 13 | 17:12 | 5 | 22 |
5 | 1. FC Köln | 13 | 25:20 | 5 | 21 |
6 | 1. FC Magdeburg | 13 | 21:17 | 4 | 21 |
7 | Fortuna Düsseldorf | 13 | 18:15 | 3 | 21 |
8 | Hamburger SV | 13 | 28:19 | 9 | 20 |
9 | 1. FC Kaiserslautern | 13 | 23:20 | 3 | 20 |
10 | SV Darmstadt 98 | 13 | 28:24 | 4 | 19 |
11 | 1. FC Nürnberg | 13 | 26:23 | 3 | 18 |
12 | Hertha BSC | 13 | 22:22 | 0 | 18 |
13 | FC Schalke 04 | 13 | 23:26 | -3 | 13 |
14 | SpVgg Greuther Fürth | 13 | 20:26 | -6 | 13 |
15 | Eintracht Braunschweig | 13 | 16:27 | -11 | 12 |
16 | SSV Ulm 1846 | 13 | 12:15 | -3 | 11 |
17 | SC Preußen Münster | 13 | 15:20 | -5 | 11 |
18 | SSV Jahn Regensburg | 13 | 5:33 | -28 | 7 |