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Abstiegskampf: Jetzt sind es nur noch vier

Abstiegskampf: Jetzt sind es nur noch vier
Florian Pick (Münster) Fortuna Düsseldorf gegen Preußen Münster 05..04.2024 Foto: S. Sanders

Ganz egal, dass auch Ulm und Regensburg am Sonntag verloren: Der Abstiegskampf dürfte sich am 28. Spieltag endgültig auf vier Mannschaft reduziert haben. Fürth und Darmstadt liegen jeweils sieben Punkte vor Münster, Hertha nun bereits acht Punkte. Auch wenn der Fußball ein Tagesgeschäft ist: Das müsste angesichts der bisherigen Leistungen des Abstiegs-Quartetts eigentlich reichen für das Trio. Ein Spieltagskommentar.

Zum übrig gebliebenen Quartett, das ist schon länger offensichtlich, gehört der SCP viel mehr, als man das noch vor Wochen gehofft hatte. Wenn man über die aktuelle Lage beim SC Preußen schreibt, muss man das allerdings auch korrekt einordnen. Der unerwartete Aufstieg hatte den SCP überrascht, eine zweitligataugliche Kaderplanung war nur bedingt möglich und sicher durch den Wechsel auf der Position des Sportchefs nicht einfacher. Am positivsten ist noch, dass sich die Preußen derzeit ziemlich stabil auf Platz 15 halten – das ist bekanntlich ein Nichtabstiegsplatz und genau da will der Klub gerne auch landen. Die Erwartungshaltung war und ist daher klar formuliert: Drinbleiben, unbedingt. Platz 15 halten, irgendwie. Bis zum letzten Spieltag wird es harte Arbeit bleiben, da darf man sich nicht ablenken lassen. Der Klassenerhalt wäre wie eine „Meisterschaft“, formuliert Sascha Hildmann. Und vom Quartett da unten hat der SCP immerhin die besten Karten.

Zwei direkte Duelle (Ulm – Münster und Regensburg – Braunschweig) gibt es noch im Keller. Jeder der vier Klubs hat noch Aufgaben gegen die Aufstiegsaspiranten (Beispiele: Münster und Regensburg gegen Köln, Braunschweig und Ulm gegen den HSV, dazu müssen Münster, Ulm und Regensburg noch gegen Magdeburg ran).

Es scheint, als wäre Eintracht Braunschweig mit Spielen beim HSV, gegen Kaiserslautern und Düsseldorf etwas mehr gefordert als der SCP. Aber solche Vermutungen sind eher unsicher in dieser 2. Bundesliga. Erfahrungsgemäß werden die Ergebnisse auch je wilder, je mehr sich eine Saison ihrem Ende zuneigt. Überraschungspunkte werden hier zählen.

Gut aus Sicht des SCP, dass sowohl Ulm wie auch Regensburg ihre Partien verloren – wobei Ulm zwischenzeitlich solche Überraschungspunkte zu holen schien, ehe Schalke spät das 2:1 erzielte. Regensburg kassierte happige sechs Gegentore in Elversberg – der Jahn dürfte im Endspurt chancenlos sein.

SpieltagSCPBraunschweigUlmRegensburg
29KSC (H)HSV (A)Magdeburg (H)Schalke (H)
30Köln (A)FCK (H)Hertha (H)Madeburg (A)
31Darmstadt (H)Regensburg (A)Fürth (A)Braunschweig (H)
32Magdeburg (A)Düsseldorf (H)Hannover (H)Köln (A)
33Hertha (H)Elversberg (A)HSV (A)KSC (H)
34Ulm (A)Nürnberg (H)Münster (H)Darmstadt (A)
Heimspiele3343

Was sich derzeit aber auch sagen lässt: Die Entwicklung beim SC Preußen macht ein bisschen Sorgen, weil die Ergebnisse nicht mehr richtig stimmen. Nicht, dass man einen Sieg in Düsseldorf etwa hätte erwarten dürfen – aber beim Spielverlauf fragt man sich eben doch, warum der SCP da keinen Punkt mitnahm. Und so war es auch auf Schalke, so war es in Kaiserslautern, gegen Nürnberg…

Die personellen Nachjustierungen im Winter haben sich nicht wie erhofft ausgezahlt. Florian Pick läuft nach seinem Premierentor dem nächsten Treffer hinterher, war zwar in Düsseldorf erneut sehr beweglich – doch sein Auftrag sollte ja eigentlich sein, den Offensivertrag zu steigern und genau das gelingt nicht. Auch David Kinsombi zeigt wechselhafte Leistungen, musste zuletzt gegen Braunschweig sogar erstmal auf der Bank Platz nehmen.

Es ist nicht so, als würden Hildmann und Cordes nicht vieles probieren. Die alten Recken wie Thorben Deters oder Yassine Bouchama hatten ihre Chancen, aber so richtig aufgedrängt haben sie sich eben auch nicht. Neuzugänge wie Charalambos Makridis oder Etienne Amenyido kommen mittlerweile eher von der Bank, HSV-Leihgabe Andras Nemeth bleibt ein Rätsel. Dass die Aufstiegsachse um Mrowca und Batmaz ausfiel, war ein herber Schlag. Dass Spieler wie Marc Lorenz oder Simon Scherder jetzt die Kohlen aus dem Feuer holen, sagt auch etwas über die Leistungsstärke des Kaders – das ist keinesfalls despektierlich gegenüber den beiden verdienten Preußen gemeint, die in der Regel starke Leistungen abrufen. Sondern zeigt, dass andere sich nicht in gleicher Weise steigern.

Offensivausfall

Am Ende ist es ein Qualitätsthema. Wird es reichen? Ein bisschen Sorgen muss man sich machen, denn gerade die Offensivschwäche ist kaum auszuhalten. Am Samstag waren auch die Standards nicht wirkungsvoll – und damit fiel das Minimalmittel des SCP weg. Das Prinzip „langer Ball in die Box“ klappt zudem nicht, wenn dort die üblichen Verdächtigen nicht zur Verfügung stehen. Gegen Düsseldorfs baumlange Innenverteidiger war einer wie Batmaz einfach abgemeldet. Der so kopfballstarke Joshua Mees fiel kurzfristig aus, auch Holmbert Fridjonsson fehlte, da kam eines zum anderen.

„Und wieder werden die Köpfe hochgehen. Dann holen wir nächsten Sonntag gemeinsam die nächsten Punkte“, schrieb der SCP nach der Partie am Samstag auf Bluesky. Das wird langsam zur Worthülse, denn gegen den KSC sind Punkte nicht zwingend einzuplanen – wären aber so unglaublich wichtig.

Aber natürlich ist das alles am Ende sehr einfach: Weitermachen, kämpfen, alles geben. Sechs Spiele noch, auch wenn es so unglaublich schwer fällt.

Fortuna Düsseldorf gegen Preußen Münster 05..04.2024 Foto: S. Sanders

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Fortuna Düsseldorf gegen Preußen Münster 05..04.2024 Foto: S. Sanders

2 thoughts on “Abstiegskampf: Jetzt sind es nur noch vier

  1. Lass Dich nicht hängen, Carsten.
    Ich weiß, es ist oft zum wahnsinnig werden und ich denke oft, warum geht der verdammte Ball nicht rein. Aber auch bei Braunschweig hätten wir doof geguckt, wenn statt Latte und dann Pfosten das 1:2 gefallen wäre. Die Preußen stehen genau da, wo sie hingehören, weil eben zu wenig Hütten gemacht werden. That’s it!
    Aber im Verein bleiben alle ruhig. In Braunschweig und Ulm gab es jeweils Trainerdiskussionen bzw. -entlassungen. Und eben weil alle ruhig bleiben und an einem Strang ziehen und weil der SCP eben da steht, wo er hingehört, nämlich auf die 15, ist, bleibt und wird alles gut! Wir bleiben drin, Carsten, keine Sorge.

    1. Danke 😉
      Ich war von Anfang an eingestellt auf harten sportlichen Überlebenskampf, aber manchmal ist es einfach brutal… ich finde es aber tatsächlich bockstark, wie die Fans im Stadion weiter absolut mitziehen. Das gibt es auch nicht bei allen Klubs. Das kann helfen.

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