Schon wieder mit Ausfällen gegen Rödinghausen
Selten war eine Preußen-Mannschaft so verletzungsanfällig wie in dieser Saison. Auch gegen den SV Rödinghausen fehlen dem SC Preußen wieder Spieler, andere sind gerade erst wieder dabei. Trotzdem geht es für die Adler nur um den Heimsieg.
Szene aus dem Hinspiel in Rödinghausen. Marschroute nach vorn…
Die schlechten Nachrichten zuerst: Joshua Holtby fällt wieder aus. Vor wenigen Tagen wirkte er beim Testspiel auf Schalke noch mit, seitdem schleppt er eine leichte Zerrung mit sich herum. Der Muskel macht nicht mit, vier Tage ohne Training. „Er fällt aus“, sagt Trainer Sascha Hildmann vor der Partie.
Auch der dänische Stürmer William Moeller ist nicht dabei, er laboriert an einer Bänderdehnung im Knöchel. Noch einer: Naod Mekonnen plagt eine Entzündung an der Fußsohle, auch für ihn gibt es keinen Einsatz.
„Die Belastung ist eben groß“, so Hildmann. Für die Neuzugänge aus dem Bereich der Regionalliga ging es nach vielen Monaten ohne Spielpraxis direkt in die straffe Saisonvorbereitung, dann in viele englische Wochen. Das habe Spuren hinterlassen, glaubt der Trainer. „Der eine verkraftet so etwas besser, der andere weniger.“
Nun: Immerhin sind Dennis Daube und Jules Schwadorf, die beiden „Premium-Neuzugänge“ wieder an Bord. Daube war im Test auf Schalke dabei, ist voll im Training, er sei nun fit, heißt es. Und auch Schwadorf sei „komplett erholt“, habe die gesamte Trainingswoche ohne Probleme absolviert. Für ihn gilt wie vor der Winterpause: Eher nicht Startelf, sondern als Einwechsel-Option. Kann aber auch anders ausfallen, manchmal enscheidet der Trainer ja auch nach (Trainings-)Gefühl.
Mutmaßlich wird auch Joel Grodowski wieder dabei sein. Ihm fehlte zuletzt noch spürbar Leichtigkeit, aber dass er mit Neuzugang Gerrit Wegkamp gut harmonieren kann, deutete sich zuletzt im Test durchaus an. Ihm fehlt aufgrund der körperlichen Defizite nach seiner Verletzung noch ein Stück Konzentration. Es ist ein bisschen verflixt mit ihm: Chancen bekommt er fast immer, aber er trifft eben nicht (gut genug). Aber in seinem Spiel liegt stets das Versprechen auf etwas mehr. Sein Einsatz ist ohnehin unstrittig, seine Bedeutung für die Elf damit auch.
Tja, und nun? Was ist noch drin für den SC Preußen in dieser Rückrunde? Ernsthaft, das ist fast müßig zu schreiben, für den Aufstieg kommt dieser SCP nicht. Es ist zu früh, dafür ist die Mannschaft noch nicht gewachsen und gut genug. Es musste nach dem Drittliga-Abstieg schnell gehen, da war wenig Zeit für intensive Planungen und die Auswahl war auch nicht mehr so gewaltig. Dass der SCP nicht mehr übermäßig zahlungskräftig ist, spielt auch eine Rolle. Jetzt hat der Klub andere Ziele: „Die nächste Entwicklung machen“, so Hildmann. „Das Team weiterentwickeln, mehr Spiele gewinnen, die Jungs festigen, das ist schon ein großer Anspruch.“ So weit wie möglich nach vorne rücken will der SCP und dabei auch einige Spieler ordentlich entwickeln.
Nach Wegkamp wird – zumindest Stand heute – erst einmal kein weiterer Spieler kommen. Ausschließen will beim SCP niemand irgendetwas, aber was immer sich personell tut, wird wohl eher für die nächste Transferphase vorbereitet sein (oder mit Blick auf die kommende Saison geplant). „Das hängt ohnehin alles von der finanziellen Lage ab“, so Hildmann nüchtern. Aber in diesem Frühjahr habe es der SCP insgesamt leichter, weil er den Umbruch bereits hinter sich hat. Im Sommer sucht der SCP eben nicht 15 neue Spieler, sondern vielleicht „drei, vier, fünf“, wie der Trainer es formuliert. „Das ist dann optimal.“
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Wie gesagt: Für die restliche Saison spielt das alles nur eine kleine Rolle. „Wir sind realistisch. Essen hat einen enormen Vorsprung. Aber trotzdem weißt du nie, was passiert. Wir wollen uns später keinen Vorwurf machen.“ Die Ausgangslage sei aber so, wie sie nun einmal sei. Der SCP hat früh abreißen lassen und RWE scheint in diesem Jahr der „perfekte Sturm“ gelungen zu sein – das war bei den oft planlosen Rot-Weißen viele Jahre nicht so.
Für die Restserie hat der Trainer ein paar konkrete Aufgaben.
- Die Chancenverwertung muss besser werden.
- Die defensive Stabilität muss besser werden.
- Mal über mehrere Spiele mit einer gleichen Startelf spielen
Ob das klappt? Das Toreschießen war sicher das größte Manko. Da kann vielleicht Gerrit Wegkamp etwas ändern, hoffentlich. „Aber du musst einfach die Tore machen.“
Am besten gegen Rödinghausen. Deren Trainer Nils Drube hatte ja vor Weihnachten den nächsten Gegner seines SVR besucht, auch die Preußen hatten Rödinghausen in Aachen gesehen und zudem Videomaterial studiert. Was dort im Winter Thema war, bleibt aber weitgehend unklar, dafür war die Pause zu kurz. Dass der MSV Duisburg 1:1 gegen Rödinghausen spielte und der SVR zudem 3:3 gegen Wiedenbrück, sagt wohl nicht viel aus. Personell gab es keine Änderungen beim Gast, also kommt da auch kein Unbekannter ins Spiel.
Dann kann es ja wieder losgehen. Die Ansage war ja schon klar: Die Spiele gewinnen, die in der Hinrunde nicht gewonnen wurden – und möglichst die anderen auch. Dann steht ja weiteren 60 Punkten nichts im Weg.
Statistik
Tatsächlich findet ein Ligaspiel zwischen Rödinghausen und Münster erst zum zweiten Mal statt. Das Hinspiel endete 1:1. Ansonsten gab es drei Pokalspiele (bekanntermaßen alle verloren). Und zwei Testspiele zu Münsters Drittliga-Zeiten (auch alle verloren). Naja.