RW Essen gegen Preußen Münster: Der uralte Westschlager
Essen gegen Münster, meine Güte. Die Anfänge dieses Westschlagers gehen bis in die Vierzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Nordrhein gegen Westfalen. Und vierte Liga hin oder her: Das Spiel ist heiß wie immer. Wuppertal war nicht leicht, aber RW Essen wird am Samstag der ultimative Belastungstest.
Schade drum, dass auch in Essen die allgemeine Sorglosigkeit um sich gegriffen hat und die Corona-Fallzahlen wieder steigen. Im wunderbar poetisch benannten „Stadion Essen“, vor dem der eiserne Helmut Rahn Wache hält, muss sich der SC Preußen Münster am Samstag beweisen, aber vor einer Minuskulisse von maximal 300 Menschen. Wird leise und leer. Ganz anders als früher in den alten Tagen des Georg-Melches-Stadions. Aber beweisen muss sich der SCP. Sich und der Liga. Zu was ist der völlig neu formierte, auf den Kopf gestellte Absteiger aus der 3. Liga in der Lage? Andeutungsweise war das bisher zu sehen, schlecht ist der SCP wahrlich nicht gestartet. Es wackelt aber auch noch spürbar im Team der Adler. Ob das Spiel in Essen nun zu früh kommt, gerade richtig oder was auch immer? Am Samstag will sich der SCP den Rot-Weißen entgegenstemmen.
Was soll man über RWE schon groß sagen? Dass Christian Neidhart freiwillig eine Liga tiefer geht, weil er in Essen bessere Chancen sah, spricht eher weniger gegen Meppen als für die Möglichkeiten an der Hafenstraße. Natürlich waren die Gastgeber in den vergangenen Jahren immer irgendwie im Favoritenkreis, aber nach dem Einstieg von Naketano-Mitgründe Sascha Peljhan fließt Geld. Und es wurde vom Klub nach Lage der Dinge auch ausnahmsweise mal in die richtigen Kanäle gelenkt. Fraglos ist der RWE in dieser Liga und Saison mindestens einer der zwei oder drei echten Favoriten.
Es mag sein, dass Essen bisher nicht wirklich vollends überzeugt hat, wie zuletzt auch Preußen-Trainer Sascha Hildmann wertete. Aber wie in Münster hat auch Essen seinen Kader einigermaßen durchgewischt. Das dauert.
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Wir schon erwartet muss der SCP wieder auf Jules Schwadorf verzichten, der leider eine gewisse Verletzungshistorie mitbringt. Auch für den bisher jüngsten Neuzugang William Moeller (noch nicht fit genug) kommt das Spiel zu früh. Ansonsten sind alle an Bord.
Das muss dann reichen, um sich gegen Essen zu wehren. Über die sagt Trainer Hildmann das, was er im Grunde über jeden einzelnen Gegner der Liga gesagt hatte. Robuste Mannschaft, ein schweres Spiel. Dass ein paar Spieler herausragen beim Gegner, liegt auf der Hand. Simon Engelmann als Stürmer sei hier beispielsweise erwähnt. Über den Rest muss man nicht groß reden. Grote. Kehl-Gomez. Alles ganz ordentliche Kicker …
Aber hey, die bringt der SC Preußen auch mit. Damit sich in Essen niemand täuschen möge: Der SC Preußen hat, während Essen Jahr um Jahr in der Regionalliga versauerte, neun Jahre lang 3. Liga gespielt und sich mit Kaiserslautern, Rostock, Magdeburg oder Paderborn gemessen. So ganz vom Baum gefallen ist das Team nicht – es ist nicht so, dass sich der SCP dieser Aufgabe stellen müsste. Auch für Essen wird es eine echte Prüfung, um das deutlich zu sagen.
Seit 1948 kamen 72 Ligaspiele zwischen Essen und Münster zustande. Insgesamt gewann der SCP nur 23 davon, verlor 35 Spiele, was dann 14 Unentschieden macht. Auswärts sieht die Bilanz besonders mies aus. Nur sechs Auswärtssiege in Ligaspielen holte der SCP in Essen in den vergangenen 70 Jahren. Sechs. SECHS. Und während die meisten Fans noch das 4:0 in Erinnerung haben, wissen Kenner den eigentlichen Ice Breaker von 2001 aufzusagen. Damals traf Bernd Winter doppelt. Jedenfalls: In Essen gab es meistens auf die Mütze.
Das Spiel gibt es nur bei Soccerwatch.tv zu sehen, kostet bei RWE 9,95 Euro.