Preußen-Trainer: Einiges spricht für Sascha Hildmann
Der SC Preußen Münster hat keine Zeit, um die Wunden zu lecken. Mitten in den Schock des Abstiegs muss der Klub binnen weniger Tage alles neu aufbauen. Schon Mitte Juli startet das Training, ab Anfang September soll die Regionalliga spielen. Einiges spricht dafür, dass Sascha Hildmann Trainer bleiben könnte.
Am Freitagmorgen stellte sich Hildmann den münsterschen Medien. Anlass: Die übliche Spieltags-Pressekonferenz. Thema offiziell: Das Spiel in Magdeburg. Aber wer interessiert sich noch für diese traurige und überflüssige Partie? Alles was dazu zu sagen ist, lässt sich in zwei Sätze fassen. Das Spiel ist eine ärgerliche Zusatzrunde. Es werden einige Spieler auflaufen, die bisher wenig bis keine Spielanteile erhalten haben. Damit wäre dann diese Partie abgehakt. Ach ja: „Das ist eine Scheißsituation“, fasste der Trainer zusammen. Das sollte man noch ergänzen.
Sascha Hildmann fährt anschießend mit der Mannschaft zurück nach Münster und bleibt dann erst noch hier. Denn in Münster stehen Gespräche an. Auch ein Abschied vom aktuellen Team. Was Hildmann den Jungs mit auf den Weg geben wird, ist noch nicht klar. „Sie sind abgestiegen, haben also nicht alles richtig gemacht.“ Hildmann bezeichnet sich als emotionalen Typen. „Daher muss ich erstmal überlegen, was ich sagen werde.“ Viele werden in der kommenden Saison nicht mehr das Preußentrikot tragen.
Der Trainer aber schon? Auffällig: Hildmann sprach am Freitag ständig im „Wir“ und „Uns“. „Wir haben schon gesprochen“, so Hildmann über seine mögliche Zukunft in Münster. „Wir haben noch immer genug Zeit. Wir machen das mit Bedacht und Köpfchen.“ Ganz gleich, was das am Ende wird: So spricht niemand, der auf der Flucht ist.
Trotzdem muss die preußische „Task Force“ um Christoph Strässer, Frank Westermann und Bernhard Niewöhner Fragen bedenken: Unter Hildmann holte der SCP in 17 Spielen 23 Punkte. Mit 1,35 Punkten liegt der SCP in der Jahrestabelle 2020 auf Platz 10. Sicher im Niemandsland, was in der Rückschau wohl alle vor der Saison gerne genommen hätten. Aber auch keine wirklich außergewöhnliche Bilanz – was man Hildmann wohl weniger zur Last legen kann als den Kaderplanern und Vorgängern.
Braucht es für die Regionalliga einen Trainer mit Kenntnissen über die West-Staffel? Auf dem Markt wären einige. Hildmann allerdings kennt die Regionalliga (Südwest) ja auch aus seiner Zeit mit dem SC Idar-Oberstein. Also: Spielt das eine Rolle? Oder geht es nicht eher um die Frage, welcher Fußball mit welchem Team gespielt werden soll?
Die Zeichen deuten jedenfalls eher auf einen Verbleib von Hildmann. „Ich bin sehr gern in Münster, man wird sehen, was dabei herauskommt.“ Der aktuelle Trainer formulierte jedenfalls seine Sicht der Dinge ganz klar: „Es ist ganz wichtig, dass wir die gleiche Sprache sprechen, der Verein und das Trainerteam müssen über gleiche Ziele sprechen. Der Abstieg ist ein Stahlbad, das wird kein Selbstläufer. Man sollte das Anspruchsdenken runterschrauben.“ Es sei jetzt wichtig, einen guten Kader zusammenzustellen, der konkurrenzfähig sei. „Aber für Details ist das alles noch viel zu früh.“
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Hildmann gab zu: „Ich spüre immer noch Wut und Zorn. Ich ärgere mich extrem über den Abstieg.“ Allen tue das noch weh, auch deswegen sei es „Käsekuchen“, jetzt, zwei Tage danach, schon über Details zu sprechen.
Also: Hildmann wäre bereit, in der Klubführung gibt es offenbar wenig Vorbehalte. Wenn jetzt alle an einem Strang ziehen, könnte der SCP schnell in die Vollen gehen. Lange wird es sicher nicht dauern, in der kommenden Woche schon wird der SCP die ersten Personalien fix haben.
Dass der Weg von Hildmann in Münster noch nicht gegangen ist, zeigt ein weiteres Detail. Über den Abschied von Malte Metzelder zeigte sich Hildmann zwar enttäuscht. „Das trifft mich schon. Wir hatten eine gute Zusammenarbeit, sportlich und menschlich.“ Die Personalie des künftigen Sportchefs muss aber neu besetzt werden – und Hildmann wurde dazu gehört. „Wir haben uns darüber unterhalten“, so der Trainer. Das macht man ja nicht aus Jux und Dollerei, oder?
Noch einmal: Schon in 10 bis 14 Tagen muss der SCP das Training aufnehmen, um sich auf die vierte Liga vorzubereiten. Da mag es tröstlich sein, dass im Hintergrund der „Plan B“ angeblich weiter sei als man das von außen vielleicht empfunden haben mag. „Natürlich haben die Leute sich hier Gedanken gemacht“, so Hildmann mit Blick auf die nun anstehenden Aufgaben. Die kommende Woche wird zeigen, ob das stimmt.