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Knackiges Online-Meeting der SPD Münster zum Preußenstadion

Die SPD-Ratsfraktion hat am Donnerstagabend einmal mehr eine Bürgeranhörung zum Thema Preußenstadion veranstaltet – natürlich streng virtuell, versteht sich. Knackige 75 Minuten dauerte das alles und ein bisschen fragt man sich: Warum kriegen das andere Fraktionen eigentlich nicht hin?

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Es waren am Ende knapp über 30 Teilnehmer im virtuellen Meeting auf Zoom, darunter der Fußballkreisvorsitzende Norbert Krevert, Fraktionschef Dr. Michael Jung, Philipp Hagemann (sportpolitischer Sprecher), aber auch interessierte Fans und Gäste wie Dietrich Schulze-Marmeling oder Fanprojekt-Vorstand Dirk Stiller.

Im Grunde verlief die Gesprächsrunde in zwei Teilen. Im ersten Teil stellte Michael Jung die allgemeine Lage dar, dann erklärte Philipp Hagemann in einer Präsentation die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Stadion. Und im zweiten Teil ging es in eine kurze Diskussionsrunde, die eigentlich eher eine Frage- und Antwortrunde war. Wenig verwunderlich, denn wie Jung eingangs formulierte: „Wir stehen ganz am Anfang des Projekts.“

Und schon dieser Einstieg in das Projekt, so wurde deutlich, wird sich offenbar deutlich verzögern. Denn derzeit brüten Kiebitze auf der Brachfläche hinter der Haupttribüne – dort, wo möglichst bald Trainingsplätze entstehen sollen. Vor Juli 2020 geht dort gar nichts.

Zudem präsentierte die SPD ein Schreiben der Ratsfraktion der Grünen an die Stadtverwaltung: Darin formulierte die Fraktion zwar die Zustimmung zum vorgezogenen Bau von zwei Trainingsplätzen. Aber „verknüpft diese Zustimmung“ mit der „Erwartung, dass die baulichen Maßnahmen erst dann durchgeführt werden, wenn für die Kiebitze auf dem Baugelände angemessene Ersatzflächen […] zurVerfügung stehen, wenn geeignete Maßnahmen ergriffen worden sind, um die Kiebitze umzusiedeln und der Nachweis erbracht ist, dass die Kiebitze diese als Brutfläche annehmen und ein entsprechender Bruterfolg festellbar ist“.

Anders formuliert: Erst wenn Eier im neuen Nest liegen, ziehen die Grünen mit. Eine Bedingung, die nach Auffassung der SPD ein „Signal für die weiteren Planungen“ sein dürften. Die sich nämlich erheblich in die Länge ziehen dürften.

Willkommen im Wahlkampf, darf man wohl sagen…

Screenshot aus dem Meeting.

Die Kommunalwahl ist, ebenfalls wenig überraschend, natürlich ein Thema. „Wir werden das Stadion natürlich zum Wahlkampfthema machen“, so Hagemann am Donnerstag. „Das ist jetzt eine Phase mit vielen Entscheidungen und die Grünen stellen immer weitere Bedingungen.“ Auch an den Bahnhaltepunkt, der ebenfalls eine Bedingung für die Grünen ist. Ohne Bahnhaltepunkt kein Stadionumbau. Hagemann: „Wer die Bahn kennt, weiß, dass das eine ganz langsame Truppe ist. Vor allem, weil so ein Bahnhaltepunkt extrem kompliziert ist und ewig dauert.“

Zehn Jahre vergingen beispielsweise zuletzt in Roxel, ehe dort wieder Züge hielten. Die Kosten dagegen seien, so Michael Jung, eher überschaubar. Roxel kostete die Stadt effektiv 1,5 Millionen Euro. Für den Bahnhaltepunkt im Bereich Berg Fidel/Geist könnten es vielleicht zwei Millionen Euro sein. Zwar gehe die SPD mit dem Wunsch nach einem Bahnhaltepunkt völlig konform, so Jung. Aber Hagemann ergänzte: „Wenn der Bahnhaltepunkt wirklich die Bedingung ist, dann kann man ja vorerst gar nicht zustimmen. Da werden jetzt einige Farbe bekennen müssen.“

Fragen aus der Runde drehten sich um Nutzung und Volumen der künftigen Bauten. Dass bespielsweise das Funktionsgebäude überraschend groß, teilweise sechsgeschossig, geplant sei, dürfte daran liegen, dass es auch anteilig für ein Nachwuchsleistungszentrum geplant ist. Ob man dort vielleicht auch städtische Angebote oder Räume integrieren könne? Eine gute Anregung, aber konkret könne man dazu noch nichts sagen, so Hagemann.

Klar sei lediglich: Veranstaltungen im Stadionbereich seien ausschließlich im Inneren der Funktionsgebäude möglich – Messen oder etwas in der Art. Teilweise finden solche Veranstaltungen schon heute so statt.

Mit Blick auf die Trainingsplätze merkte Autor Dietrich Schulze-Marmeling etwas süffisant an: „Es kann doch nicht sein, dass der Traditionsklub Preußen Münster über schlechtere Anlagen verfügt als der TuS Altenberge…“

Schulze-Marmeling ahnt, dass in der „Post-Corona-Zeit“ möglicherweise auch die Kosten für den großen Umbau zu hoch seien. „Da wird man vielleicht etwas kleiner planen müssen und darauf wird man sich einstellen müsse.“

Stichwort Geld

Wenn es ums Geld geht, steht der Politik tatsächlich noch eine Debatte ins Haus. Die Corona-Zeit und die veränderte Einnahmeseite der Stadt werde dazu führen, dass ein einfacher Übertrag von Haushaltsposten ins jeweils nächste Jahr nicht mehr so einfach vonstatten gehen könne. Gelder müssten jetzt jeweils wieder aufs Neue vom Rat beschlossen und freigegeben werden.

Dass die 40 Millionen Euro, die bisher im Raum standen, sicher nicht reichen werden, dürfte jetzt alle Beteiligten klar sein. Aber

Stichwort Lärmschutz

Noch einmal verdeutlichte die SPD den grundsätzlichen „Hebel“ Lärmschutz. Das sei ja im Grunde der Ursprung der ganzen Debatte überhaupt. Dass man dafür Fördermittel wie andernorts locker machen könnte, hält Jung für unrealistisch. „Die neuen Bundesländer gelten noch immer als Förderregion, dort werden Stadien durchaus gefördert. Für Münster gilt das nicht.“ Zudem sei Münster für die Landesregierung auch nicht gerade das fußballerische Epizentrum… Mit Blick auf Solarinstallationen sei schon eher etwas denkbar. „Aber das werden kleinere Mittel sein, die großen Millionen werden da sicher nicht fließen.“

Aber vielleicht werde sich künftig noch etwas ergeben – Konjunkturförderprogramme wegen Corona. „Vielleicht geht da etwas, aber das ist Zukunftsmusik.“

Im Hier und Jetzt hat die Stadt und damit der SCP ein Problem: die Zeit. Denn ehe der zwingend erforderliche Architektenwettbewerb in Auftrag gegeben werden könne, werden wohl noch etliche Monate vergehen. Das hatte der Sportdezernent schon bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie angekündigt. Ein Auftrag noch vor der Kommunalwahl sei demnach unwahrscheinlich. Aber, so Jung dazu, nach der Kommunalwahl dauere es erst wieder einige Zeit, ehe der neue Rat zusammenfinde. „Das wird eher 2021 beschlossen und dann dauert es wieder einige Monate, ehe der Wettbewerb abgeschlossen ist.“

Auf die Nachfrage, wann denn Wünsche oder Anregungen sinnvollerweise einzureichen seien, verwies Jung auf eben diesen Zeitplan. „Das sollte vor der Beauftragung des Architektenwettbewerbs sein.“

Gut, dass Fanprojekt-Vorstand Dirk Stiller passenderweise auf eine geplante Umfrage verwies, die in Kürze durchgeführt werden soll, um Faninteressen abzubilden. „So etwas gab es zwar vor längerer Zeit schon einmal“, so Stiller. „Aber wir wollen das jetzt aktualisieren.“ Ob und welche Rolle eine geplante „Fankneipe“ spielen wird, wird sich dann zeigen. Die war am Donnerstag ein Thema, aber offenbar keines, das sofort für uneingeschränkte Begeisterung sorgte, zumal die Eckdaten über Öffnungszeiten oder Betrieb völlig unbekannt sind. Und teuer ist sie ohnehin. Also abwarten.

Die wichtige Botschaft der SPD: Die Planungen sollten jetzt möglichst rasch und vor allem ohne zeitraubende Bedingungen vorangetrieben werden. Micbael Jung: „Das Stadion steht seit den Achtzigerjahren in der Debatte. Hindernisse und Bedingungen haben in der Vergangenheit einen Neubau verhindert. Ich halte einen konstruktiven Umgang mit dem Thema für wichtig, weil wir in der Vergangenheit viel verspielt haben.“

Die Machbarkeitsstudie sei nach Ansicht der SPD vorerst als allererste Planung „mit großen Puffern“ zu verstehen. „Das muss man sich alles noch im Detail anschauen.“ Jetzt gehe es um den Einstieg in eine größere Investition und eine vernünftige Taktfolge der einzelnen Baumaßnahmen.

Das Online-Meeting endete mit der Ankündigung, weiter im Gespräch zu bleiben. Vielleicht beteiligen sich die anderen Ratsfraktionen ja auch einmal an einer öffentlichen Debatte.

0 thoughts on “Knackiges Online-Meeting der SPD Münster zum Preußenstadion

  1. Widerlich wie die Stadt es seit vielen Jahren schafft die Renovierung / den Neubau des Stadions zu verhindern. Wenn ich dann den Artikel zur Musikhalle aus der WN vom 8.5. Lese wird mir schlecht. Darin wird darauf hingewiesen dass trotz der Folgen von Corona dier Bau der Musikhalle in vollem Umfang Bestand hat. Offensichtlich nisten dort keine grünen Kiebitze……

    1. Ich verstehe auch nicht wie es einer Stadt wie MS so peinlich sein kann Woche für Woche so eine Bruchbude im TV zu präsentieren.

  2. Ich halte es nach wie vor für einen Skandal, ein Stadion in diesen finanziellen Dimensionen für den Profisport mit überdimensionalen Gehältern für die „Sport-Akteure aus städt. Mitteln zu finanzieren, wenn die notwendige Infrastruktur für unsere Schulen – die Zukunft unserer Kinder und Enkel – morbide vor sich hindämmert …..und diese Kinder für eine Hand voll Möchtegern -Kickern weiterhin vergeblich auf die Sanierung der sanitären Einrichtungen, Internet und digitalen Fortschritt warten müssen! Und auf gut ausgebildete Lehrer in ausreichender Zahl!
    Jeder brave Handwerksmeister muss bis zur Generierung von Einnahmen zunächst selbst die Voraussetzungen schaffen, seine Wekstatt auf eigene Kosten bauen, Maschinen anschaffen, Material kaufen etc.
    Wo bleibt der Mehrwert für die Stadt, der diese Prioritäten rechtfertigt? Eine so unterirdisch schlechte Mannschaft, die von Saison zu Saison gegen den Abstieg auf die unterste Leistungssohle kämpft, ist als Aushängeschild für die Stadtwerbung eine Lachnummer, ein Tummelfeld für „Manager“ , die diese Bezeichnung nicht verdienen. So wird der Schuldenberg der Stadt im Verhältnis zum aktivierbaren Vermögen für notwendige sinnvolle Investitionen unmöglich gemacht. Die deutlichen Warnhinweise der Aufsichtsbehörde sollten nicht in der Forderungsarroganz vermeintlicher Förderer verhallen.

    1. Also da würde ich gerne ausführlichst antworten… aber das sprengt wohl den Platz. Daher nur in Kürze: Fußball ist ein relevanter Teil unserer gesellschaftlichen Kultur. Er verbindet Menschen aus völlig unterschiedlichen Bereichen. Das muss man zunächst einmal zur Kenntnis nehmen, selbst wenn man überzeugter Fußball-Feind ist. In deutschen Stadien treffen sich alle paar Tage tausende, abertausende Menschen. Das jetzt irgendwie abzutun als überflüssig, ist schlichtweg absurd. Die schieren Zahlen sprechen eine völlig andere Sprache.

      Zweitens: Eine Stadt besteht nicht nur aus Schulen und Bildungseinrichtungen. Das Wesen einer Stadt ist vielfältig, von Kultur bis zur Industrie wird darin alles abgebildet. Es gehört zudem zu den ganz simplen Tatsachen, dass nicht jeder jedes Angebot gleichermaßen nutzt. Nach Ihrer Logik könnten kinderlose Paare und Menschen ja auch nachfragen, warum die Stadt Geld für Schulen ausgegen sollte. Warum sollte die Stadt Münster Kultureinrichtungen fördern, wenn es Menschen gibt, die sie niemals in Anspruch nehmen würden?

      Eben. Weil das nun einmal Teil unserer Gesellschaft ist.

      Drittens: Das Preußenstadion ist eine STÄDTISCHE Immobilie und daher ist die Stadt faktisch verantwortlich. Da Stadien in allen deutschen Städten offenbar selbstverständlich als Teil des gesamtgesellschaftlichen Angebots gelten, darf man das auch der Stadt Münster zubilligen. Und die ist bekanntlich nicht gerade berühmt dafür, das umzusetzen – sonst müsste man die aktuelle Debatte ja gar nicht führen.

      Viertens: Dass der sportliche Erfolg möglicherweise korreliert mit dem Zustand der münsterischen Bruchbude? Wäre das denkbar? Paderborn hat bewiesen, welchen Einfluss eine adäquate Spielstätte auch auf den Erfolg eines Fußballklubs haben kann. Der BVB stünde heute nicht, wo er steht, hätte nicht die Stadt Dortmund 1974 ein neues Stadion gebaut. Bochum. Schalke. Gladbach. Die Liste ist endlos. Ein Stadion bringt nicht zwingend Erfolg, aber es ist eine wesentliche Voraussetzung dafür.

      Fünftens: Kein Schulkind leidet darunter, dass die Stadt Münster ein Stadion umbaut. Niemandem wird etwas weggenommen.

      Sechstens: Diese ganzen unglaublich herablassenden Bemerkungen über Lachnummern oder Möchtegern-Kicker etc. sind ja durchaus vielsagend und zeigen, auf welcher Ebene hier eine „Diskussion“ geführt werden soll. Dessenungeachtet: Der SCP gehört aktuell zu den besten 56 Fußballvereinen Deutschlands. Und in Deutschland gibt es weit mehr als 24.000 Fußballvereine. So ganz „unterste Leistungssohle“ ist es nicht, aber das wissen Sie vielleicht selbst.

      Soweit in etwa verständlich?

  3. Ich habe zwar mit dem vorartikel nicht viel zu tun, ich bin allerdings sehr erstaunt wie lange es dauert bis die Stadt sich durchdringt das Stadion auszubauen. Und richtig ist das die Leistung der Mannschaft in den letzten Jahren kontinuierlich in den Keller ging, und es ist wie es immer wahr der Fisch stinkt am Kopf sprich M.Metzelder die Arbeit ist katastrophal, da gibt es keine Richtung Zaudern ist seine große Stärke allein der Trainerwechsel viel zu spät. Von der Mannschaftszusammenstellung wollen wir gar nicht sprechen, aber dann kommt wieder der Spruch wir haben kein Geld warum schafft das Osnabrück, Bielefeld oder Meppen das sollte man mal hinterfragen, also es gibt soviel offene Fragen die muss man stellen.

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