Positionspapier: Preußen Münster fordert Saisonabbruch
Der SC Preußen Münster hat sich gemeinsam mit den Klubs aus Halle, Mannheim, Magdeburg, Chemnitz, Zwickau, Jena und Großaspach für einen Abbruch der laufenden Saison ausgesprochen.
Das teilten die acht Klubs in einem gemeinsamen Positionspapier am Freitag mit.
„Dies ist aus unserer Sicht der sportlich bittere, aber auch der einzig mögliche Weg, bei dem die gesellschaftlichen Realitäten, der Schutz der Gesundheit und die wirtschaftlichen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen sind“, heißt es.
„Die aktuellen Entscheidungen der Bundesregierung sowie die bisher vorhandene Faktenlage und die fehlenden Antworten, vor allem zu medizinischen Fragen, lassen uns als in Verantwortung stehende Vorstände und Geschäftsführer, die persönlich für ihre Entscheidungen haften und die Verantwortung für die Gesundheit und das Leben ihrer Mitarbeiter und deren Familien tragen, in letzter Konsequenz zu dem Ergebnis kommen, dass die aktuelle Saison 2019/20 der 3. Liga nicht fortgesetzt werden kann.“
Geisterspiele seien für viele Klubs nur ein vorzeitiger Weg in die Insolvenz. Die wegfallenden TV-Gelder seien ohnehin nur noch eine „geringe“ Restrate, ein Ausgleich für wegfallende Zuschauereinnahmen durch DFL oder DFB sei dagegen nicht in Sicht.
Die Klubs gehen auch nicht davon aus, dass bei einer Einstellung des Spielbetriebs „höhere Regressforderungen von Sponsoren auf uns zukommen als bei einer Fortsetzung mit Geisterspielen“. Dies zeigten auch die zahlreichen positiven Rückmeldungen und Verzichtsangebote von unseren Sponsoren und Fans in den letzten Tagen und Wochen.
Die Beendigung der Saison mit Geisterspielen würde viele Vereine in finanzielle Schieflage und einige direkt in die Insolvenz führen, so heißt es. Die Anpassung der Insolvenzregelungen durch den DFB ermöglicht dies ohne Konsequenzen. Zahlreiche Insolvenzen von Vereinen in einer kurzen Zeit werden aber zu einem langfristigen wirtschaftlichen Imageschaden der 3. Liga und des deutschen Fußballs führen.
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„Die Darstellung der „Alternativlosigkeit“ zur Beendigung der Saison durch Geisterspiele ist für uns insgesamt nicht nachzuvollziehen. Insgesamt 18 Vereine der 3. Liga haben sich bereits vor Wochen für die Untersuchung und Bewertung aller Varianten von der auflagenbedingten, unabdingbaren Einstellung des Spielbetriebs bis hin zu Geisterspielen ausgesprochen und dies eingefordert.“
Ein weiteres Aufschieben einer Entscheidung oder gar die Verlängerung der laufenden Saison in den Herbst hinein sei nicht umsetzbar. „Die hierfür angepassten Spielordnungen des DFB lösen die komplexen arbeitsrechtlichen Problemstellungen zur Befristung der Verträge bis zum 30.06. nicht auf.“
Und weiter: „Es gilt nun nach unserer Einschätzung die Realität der 3. Liga anzuerkennen. Es mag wirtschaftlich notwendig und bei den Voraussetzungen der Vereine in der 1. und 2. Liga möglich sein, die Saison im Verantwortungsbereich der DFL mit Geisterspielen zu Ende zu spielen. Für die 3. Liga sehen wir dies aufgrund der bestehenden und zu erwartenden Auflagen als organisatorisch unmöglich, gesundheitlich sowie wirtschaftlich nicht darstellbar und gesellschaftlich nicht vermittelbar an.“
Vorschlag für Regelung
Die acht Klubs stellen einen Weg für den Abbruch dar: Es sollte keine Absteiger aus der 3. Liga geben, stattdessen sollten aber die jeweils Tabelllenersten (bzw. aufstiegsberechtigten Zweiten wie SC Verl) in die 3. Liga aufgenommen werden und die Liga damit aufgestockt werden.
„Dies führt zwar zu mehr Mannschaften in der nächsten Saison, bildet aber einen fairen Kompromiss ab und ermöglicht eine teilweise wirtschaftliche und mediale Kompensation in der Folgesaison.“
Der Saisonstart 2020/2021 sollte so weit wie möglich nach hinten geschoben werden, um in einem „hoffentlich gelockerten gesundheitlichen Umfeld“ etwas anders planen zu können. So seien schlimmstenfalls auch Geisterspiele bis Jahresende denkbar, die dann aber dem Fußball keine Sonderrolle mehr zubilligen würden (Stichwort Tests).
„Wir wissen, dass die Entscheidung für eine notwendige Einstellung des Spielbetriebs für die 3.Liga nicht leicht fällt. Wir sehen diese nach sorgfältiger Abwägung aller Fakten und Einschätzungen jedoch als den sinnvollsten Weg für die Gesellschaft, zum Schutz unserer Mitarbeiter und zum Erhalt der Vereine und der 3. Liga an.“
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