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Punktgewinn, aber Abstand wächst und wächst

Nach dem Abpfiff der Partie in Kaiserslautern war der SCP insgesamt zufrieden mit dem 1:1. Natürlich, denn nach Spielanteilen und der faktischen Chancenzahl gehörte das Ding eher den Gastgebern. Wo auf Seiten der „Roten Teufel“ der Frust überwog, wollten die „Adler“ den Matchplan als gelungen ansehen. Hinten dichtmachen, vorne auf den einen Ball hoffen.

Kapitän Julian Schauerte formulierte das stellvertretend: „Das kann hier in beide Richtungen ausgehen, aber unser Konzept ist aufgegangen.“ Man habe nicht viel zugelassen, hätte mit ein bisschen Glück auch den Sieg mitnehmen können, so Schauerte. Gemeint war der Pfostentreffer von Luca Schnellbacher in der zweiten Halbzeit. So richtig einordnen konnte aber auch der Kapitän das Ergebnis nicht. „Ich kann das nur schwer greifen. Den Punkt nehmen wir natürlich mit, aber wir waren am Ende auch in Überzahl, also …“

Schnellbachers Pfostenschuss hätte fast das perfekte Spiel ermöglicht, aber zuvor hatte der FCK auch drei exzellente Chancen: Zweimal Latte und Pfosten, einmal der brutale Fehlschuss aus fünf Metern. Trotzdem: So dramatisch mehr Chancen, wie FCK-Trainer Boris Schommers später glauben machen wollte, hatten die Gastgeber trotz eindeutiger Feldüberlegenheit nicht.

Auch Lucas Cueto schlug ähnliche Töne wie sein Kapitän an. „Wir haben einen Punkt geholt, also ist das ein Punktgewinn“, so der Flügelspieler nüchtern. Der SCP habe „mit viel Leidenschaft und Herz“ gespielt, so Cueto. Damit lag er völlig richtig, denn beim SCP warf sich jeder mit 100 Prozent ins Spiel. Das war Einsatz pur, fraglos.

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Ob die Preußen dagegen wirklich „immer wieder brandgefährlich“ nach vorn spielten, wie Cueto es formulierte? Da gehört das Fragezeichen wohl hin. Dennoch: „Wir haben hier ein richtig gutes, weil schweres Auswärtsspiel gemacht. Klar hätten wir in der einen oder anderen Szene noch etwas genauer sein können, aber man kann eben nicht alles perfekt machen in einem Spiel.“

Dass der SCP die Defensivarbeit über alles andere gestellt hatte, war klar. „Wir wollten Nadelstiche setzen, das haben wir sehr gut gemacht.“ Zumindest in der ersten Hälfte galt das uneingeschränkt – da hatte Luca Schnellbacher eben einen dieser Nadelstiche zur Preußen-Führung veredelt. „Das Gegentor war dann ein bisschen blöd“, so Cueto. Denn der SCP war da gerade ganz gut in seinem Matchplan drin.

Auf Lauterer Seite war das alles wenig angenehm. Das Publikum reagierte in der zweiten Hälfte abweisend und mit Pfiffen, weil Lautern sich eben nie nachhaltig durchsetzte und manches auch zu behäbig anging. Die kurze „Blütephase“ des FCK mit fünf Siegen in Folge im November und Dezember endete jäh. Seit vier Spielen kein Sieg mehr, das zerrt an den Nerven des Klubs, der sich heimlich doch schon den Wiederaufstieg erhofft hatte. Mit jetzt 31 Punkten und neun Mannschaften zwischen FCK und Platz 3 dürfte das aber schwierig werden.

„Weiter so“ würde nur noch für 13 Punkte reichen

Punkte sind allerdings das Stichwort. Während am Samstag noch der Tenor herrschte, dass man ja auf Viktoria Köln einen Punkt gutgemacht habe, sorgte der Chemnitzer FC am Sonntag für den Nackenschlag. Gegen den Halleschen FC, der sich aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hat, gelang ein deutlicher 3:0-Erfolg. Der Abstand der Adler auf den rettenden Platz wuchs also sogar auf 7 Punkte, noch einen mehr als vor dem Spiel in Kaiserslautern.

Und so sehr sich alle beim SCP aufs Hoffen und Nicht-Aufgeben eingeschworen haben, so sehr dringt die Realität ein. Die Rückrunde lief für den SCP bisher deutlich weniger erfolgreich als die Hinrunde. Da holte der SCP aus den vier Partien in München, gegen Jena, in Duisburg und gegen Kaiserslautern 7 Punkte. Jetzt sind es 4. Und das waren ja noch die guten Wochen im Juli/August.

Alles Drumherumreden hilft nicht. Der SC Preußen ist zum Siegen verdammt. Die 3. Liga hält noch 15 Spiele bereit. Maximal 45 Punkte sind dabei zu holen, 25 davon braucht der SCP zwingend. Mit dem aktuellen Punkteschnitt von 0,87 Punkten holen die Adler aber maximal noch 13 Punkte. Der Schnitt müsste also sofort verdoppelt werden, um das Ziel zu erreichen.

Ein Sieg gegen Würzburg ist praktisch Pflicht. Aber nach Würzburg wären noch weitere sechs Siege und ein paar Unentschieden gefragt. Zur Erinnerung: In der gesamten bisherigen Saison holten die Preußen erst vier Siege. Magdeburg war nicht der Start zu einer Serie, Jena war es nicht. Irgendwann ist es zu spät, ganz einfach.

Was auch immer das zu bedeuten hätte: Gegen alle vier erreichbaren Konkurrenten aus Magdeburg, Zwickau, Chemnitz und Köln tritt der SCP noch an. In diesen Spielen wird sich entscheiden, ob dem SC Preußen ein mittelprächtiges Wunder gelingt.

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