1:4-Pleite: Spitzenreiter MSV Duisburg zerlegt Preußen Münster
Zwischendurch hofften die Preußenfans unter den 8.900 Zuschauern im Stadion auf eine Überraschung. Aber dann zog der Spitzenreiter aus Duisburg die Zügel an und sorgte für die nächste Heimniederlage der Adler. In der Tabelle liegt der SCP jetzt wieder sechs Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz.
Trainer Sascha Hildmann hatte sein Team leicht verändert. Alexander Rossipal rückte in die Dreierkette, dafür stellte sich Okan Erdogan etwas weiter nach vorn. Fridolin Wagner fehlte krankheitsbedingt. Weitere Wechsel: Seref Özcan für Maurice Litka, Heinz Mörschel für Kevin Rodrigues Pires.
Routinier Ole Kittner fehlte sogar gänzlich im Kader – wohl eine Mischung aus Trainingsrückstand und U23-Problematik.
Von Beginn an wirkte erst der MSV agiler. Der Spitzenreiter beherrschte die Anfangsphase, stellte immer Überzahl her, wenn der SCP mal versuchte den Ball zu kontrollieren. Die Preußen bekamen kaum Zeit, sich zu sortieren.
Schiedsrichter Michael Bacher (der aus dem Wechselchaos-Spiel in Halle…) verwarnte Simon Scherder frühzeitig. Das deutete schon an, wie gefordert der SCP defensiv war.
Nach 8 Minuten klärte Torwart Max Schulze Niehues gegen einen Freistoß von Moritz Stoppelkamp. Aber kurz danach jubelte schon der MSV. Heinz Mörschel legte dem Gast einen bösen Fehlpass vor, das führte zur Hereingabe und hinten drückte Petar Sliskovic zur Duisburger Führung ein. Die kalte Dusche.
Immerhin: Der SCP ließ sich davon nicht entmutigen – und wurde besser. Erst scheiterte Julian Schauerte an Torwart Leo Winkauf (13.), dann traf Seref Özcan nur den Pfosten (23.)!
Manche Aktion der Preußen wurde nicht gut genug ausgespielt, weil der letzte Ball zu weit, zu langsam oder schlichtweg ungenau blieb. Dennoch: Jetzt war der SCP wirklich drin und bot Duisburg Paroli. Dass der MSV gefährlich blieb? War klar. Freistoß Duisburg knapp am Tor vorbei. Ahmet Engin mit einem langen Ball am Pfosten vorbei. Da lag immer etwas in der Luft.
Aber so ging es eben auch dem SCP! Erdogan drosch nach 19 Minuten den Ball volley über das Tor. Und nach einem Eckball kam Scherder halb in der Drehung zum Schuss, wurde aber noch behindert und fiel. Elfmeter? Wohl eher nicht.
Aber dann bekam der Abwehrspieler trotzdem seine Szene! Nach 37 Minuten profitierte Scherder von einem Abwehrfehler des MSV und drückte den Ball zum 1:1 über die Linie. Was für eine Freude und auch verdienter Lohn für eine starke Leistung.
Wäre es nur dabei geblieben. Tat es aber nicht, weil sich der SCP noch einen bösen Patzer leistete. Weil alle zu früh rausrückten, kam Ahmet Engin durch und schob zum 2:1 ein. Kurz vor der Pause war das natürlich unangenehm.
Nach dem Wechsel blieb Simon Scherder draußen. Die frühe Gelbe Karte und ein Foul direkt vor der Pause waren dem Trainer (wie schon bei Litka in Jena) zu heikel, zumal die Ansage des Schiedsrichters klar war: Noch ein Foul und es gibt den Platzverweis. Nun rückte Neuzugang Oliver Steurer erstmals rein.
Und die Preußen kamen gut aus der Kabine. Eine kleine Eckball-Serie brachte Gefahr. Schnellbacher, Erdogan, ein paar Abschlüsse. Das wirkte schon so, als könnte der SCP am erneuten Ausgleich schnuppern.
Aber dann wurde es langsam schwierig. Dass Philipp Hoffmann nach einer Duisburger Flanke vor der Linie für seinen Torwart retten musste, war ein Zeichen. Kaum zwei Minuten später passte die Abstimmung beim SCP wieder einmal gar nicht. Schulze Niehues verharrte zunächst auf der Linie, kam dann viel zu spät raus – da hatte Duisburg leichtes Spiel. Das 3:1 durch Sliskovic (56.) war der Knockout. „Das hat uns den Stecker gezogen“, so Trainer Hildmann. Von da an, das muss man sagen, gingen bein SCP kollektiv die Köpfe runter. Bis zum Schluss erspielte sich der SCP keine echte Chance mehr – dabei wäre noch eine halbe Stunde zu spielen gewesen. Das brachte Hildmann durchaus auf die Palme. „Da kann man nicht einfach aufhören zu spielen, es war noch Zeit.“
Aber so ist das wohl mit dem Abstiegskampf. Wollen und handeln sind nicht immer identisch.
Hildmann brachte noch Marco Königs und Maurice Litka, um zentral und offensiv noch etwas zu retten. Aber jetzt hatte der Spitzenreiter leichtes Spiel. Und auch die eine oder andere Szene. So wie nach 64 Minuten, als Sliskovic den Ball nur knapp über das Preußentor wuchtete.
Nach 69 Minuten war es dann offiziell. Engin mit seinem zweiten Tor zum 4:1 machte den Deckel drauf.
Preußen-Torwart Schulze Niehues rettete nach 80 Minuten noch einmal gegen Leroy Mickels, zwei Minuten später in fast identischer Position erneut. Am Ende musste der SCP froh sein, dass es bei vier Gegentoren blieb.
Fast pünktlich pfiff Michael Bacher dann ab. Es musste auch nicht mehr zu sehen sein. Preußentrainer Sascha Hildmann versprach noch eine „intensive“ Videoanalyse am Sonntag – und den Rest des Spieltags muss der SCP als Totalverlust abhaken. Die Konkurrenz punktete kräftig, der SCP nicht. Das war ein bitterer Tag.