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Kolumne 100% Preußen 2: Ein Hauch von Stallone

Die zweite Ausgabe der Kolumne „100% Preußen“ befasst sich heute mit Aufbruchstimmung und Abwehrbalken… Martin Stadelmann über den SCP und die Lage des Klubs:

Ausgabe #002:

Am Anfang steht eine Fotomontage. Sascha Hildmanns Kopf auf dem Körper von John J. Rambo, den berühmtesten Einzelkämpfer der 80er Jahre. Denn das Dasein eines Einzelkämpfers steht Hildmann in Münster bevor. Und es dürfte für ihn ungewohnt sein. In Kaiserslautern gibt es bekanntlich sehr viele Personen, die den Club öffentlichkeitswirksam vertreten, wobei das dort sicherlich nicht immer ein Segen ist. In Großaspach war es das umtriebige Management, das es sogar schaffte, die Journalisten vor Ort so sehr zu bequatschen, dass Aspach nach Kicker-Noten die zweitbeste Mannschaft der letzten Saison stellte; dies sagt allerdings einiges über die Kompetenzen des Kicker in Liga 3 aus.

Hildmann wird in Münster neben dem Trainerjob auch die Öffentlichkeitsarbeit stemmen müssen, Unterstützung jenseits des Notdürftigen wird es bekanntlich nicht geben. Denn die Geschäftsführung wird auch weiter schweigen, minimalistisch, wortkarg. Will Hildmann Begeisterung auslösen, so muss er es alleine hinbekommen, auch daran wird seine Zukunft in Münster hängen. Denn nur mit Unterstützung in allen Bereichen wird sich das Unterfangen „Aufholjagd“ erfolgreich gestalten lassen, werden Rückschläge ausgehalten werden können.

Für die sportlich schmerzliche Situation wurde während der JHV das Wort geprägt, man hätte die Schraube bei den Sparmaßnahmen überdreht. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn ein solcher Satz impliziert, dass der Etat auch anders hätte gestaltet werden können. Doch woher hätten die Preußen das Geld nehmen sollen? Den Jugendetat, der weniger als ein Drittel des Umfangs von RW Oberhausen hat, auf Null zurückfahren? Entlassungen auf der Geschäftsstelle? Wäre es nicht angemessener zu hinterfragen, warum die Preußen bis zur Drucklegung dieses Beitrags in der laufenden Saison drei Defensivspieler nachverpflichten und einen Trainer entlassen mussten?

Sascha Hildmann tritt nun an, zu begradigen, was aus dem Ruder lief. Er hatte den Mut und verspürte auch die Lust, sich dieser Aufgabe zu stellen. Dem gebührt erstmal Respekt. Schon am Samstag geht es los, das Spiel in Jena kann zu einem Aufbruchsignal werden. Ein erstes Endspiel von maximal 18, es wartet ein langer Weg auf die Anhänger der Preußen.

Die Testspiele, so sie denn überhaupt wahrzunehmen waren, verliefen durchaus positiv, eine erste Elf kristallisiert sich heraus, der neue Grundgedanke heißt nicht mehr, sich an spielerischer Überlegenheit zu versuchen, sondern die defensive Kompaktheit zu stärken. Dies scheint in den Übungsspielen schon gut funktioniert zu haben, das muss der Rückenwind sein, mit dem die Preußen nach Jena fahren.

Und wer weiß? Vielleicht landet am Ende der Kopf von Sascha Hildmann am Ende in einer Fotomontage auf den Schultern des jubelnden Rocky Balboa?

Martin Stadelmann, 22. Januar 2020

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