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2:3 in Ingolstadt: Nicht einmal die beste Leistung bringt den Preußen Punkte

Vermutlich tut dieses Spiel in Ingolstadt dem SC Preußen Münster noch mehr weh als irgendein klares 0:5 andernorts. Denn in Ingolstadt zeigte der SC Preußen über weite Phasen seine beste Saisonleistung (mindestens auswärts), führte schnell mit 2:0, aber verlor dann in der zweiten Halbzeit das Tempo und das Vertrauen – und das Spiel.

Am Ende der 93 Spielminuten im Sportpark in Ingolstadt brachte ausgerechnet FCI-Trainer Jeff Saibene die Sache bei Magentasport auf den bitteren Punkt: „Man braucht Punkte, alles andere interessiert niemanden.“ Gemeint war damit sein eigenes Team, aber umsomehr galt das für den SCP, der außer einem Klaps auf die Schulter nichts mit nach Münster nimmt. Denn auch als Hoffnungsschimmer mag das Spiel nicht zählen, denn am Ende verspielte der SCP alles und dürfte langsam verzweifeln daran, dass selbst starke Auftritte nicht mit Punkten enden.

Das Spiel im Forum

Trainer Sven Hübscher hatte kräftig wechseln müssen. Drei Ausfälle (Wagner, Schulze Niehues, Özcan) wirbelten die Startelf durcheinander. Hinten verteidigte der SCP mit der bekannten Dreierkette Rossipal, Kittner und Erdogan, wobei Kittner für Scherder ins Team rückte.

Rechts übernahm wie immer Kapitän Schauerte, links durfte Hoffmann wieder mal von Beginn an ran. Stürmer Dadashov musste auf die Bank, dafür arbeitete vorne eine kleine Offensivkette mit Schnellbacher, Mörschel und Litka. Im defensiven Mittelfeld bekam wie erwartet Nico Brandenburger den Platz von Wagner.

Schnelle Führung

Zwar tauchte der FC Ingolstadt schon nach 20 Sekunden erstmals von Oliver Schnitzlers Tor auf, legte direkt eine Ecke nach – aber dann kam der SCP mächtig auf.

Mit Tempo und wenig Ballkontakten war der SCP in der Hälfte der Ingolstädter und auch direkt gefährlich. Litkas Hereingabe klärte der FCI nach 3 Minuten, Mörschel verpasste nach 5 Minuten eine starke Flanke. Die Preußen liefen die Gastgeber hoch an, schalteten schnell um – das sah richtig gut aus.

Große Chancen erarbeitete sich der SCP nicht, nach 14 Minuten schloss Rodrigues Pires viel zu hoch ab. Aber die optischen Ansätze wurden nach 14 Minuten auch nachhaltiger: Litka scheiterte aus prima Schussposition (zentral, elf Meter), aber traf den Ball gar nicht richtig. Da war schon mehr drin. Aber Litka zählte klar zu den Aktivposten im Spiel des SCP!

Und nicht zufällig war Litka am Führungstor der Preußen beteiligt. Seinen Schuss klärte Ingolstadt nach 18 Minuten schlecht, Luca Schnellbacher stand goldrichtig und drückte den Ball zur Preußen-Führung ins Netz!

Kaum war das erledigt, da jubelte schon wieder der SCP! Diesmal passte Hoffmann den Ball perfekte in den Lauf von Litka, der dann ins lange Eck zum 2:0 traf (23.)! Was war denn hier los?

Anschluss von Kaya

Eine ganze starke halbe Stunde spielte der SCP, aber zu deren Ende hin kam Ingolstadt immerhin zum Anschluss. Das hatte sich nicht angedeutet, aber: Kopfballablage Kutschke, Treffer Kaya, 1:2 ((27.). Nach dem Gegentor wachten die Gastgeber mal etwas auf, der SCP wiederum musste das spürbar erst verarbeiten. Und hatte nach 35 Minuten Glück, dass Gaus‘ Schuss von der Strafraumgrenze das Tor knapp verfehlte!

Die Schlussphase der ersten Halbzeit gehörte schon dem FCI. Der fast mit dem Pausenpfiff das 2:2 gemacht hätte. Aber Schnitzler rettete gegen Kutschke stark, Kayas Nachschuss flatterte erneut über das Preußentor. Dann war Pause.

Druck erhöht

Natürlich kam Ingolstadt nun mit Tempo aus der Kabine. Aber der SCP hätte in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit den Sack zumachen müssen. Nach 48 Minuten scheiterte Litka an Torwart Buntic – Mörschel hatte den Ball schön abgelegt. Das war die Riesenchance zum 3:1. Und nur zwei, drei Minuten später wieder der SCP: Diesmal scheiterte Schnellbacher am Torwart (51.)! Das waren Szenen aus der Kategorie „Tor muss fallen“. Stattdessen übernahm nun der FCI die Kontrolle.

Mit jeder Spielminute wurde der Druck größer – zwar erspielte sich Ingolstadt nicht sofort echte Torchancen, aber beschäftigte den SCP defensiv einfach mehr. Die Preußen setzten jetzt mehr auf ihr schnelles Umschaltspiel, auf Konter.

Aber die Riesenchance zum Ausgleich bekam Ingolstadt nach 58 Minuten trotzdem: Ayensa setzte Kaya ein, aber Erdogan spitzelte den Ball noch irgendwie vor dem leeren Tor zur Ecke weg. Die Freude über die Aktion währte zwei Minuten, dann feierte der FCI.

Gaus‘ Volleyabnahme landete trocken zum 2:2 im Netz (60.), Führung verspielt, jetzt war Ingolstadt voll da.

Münster jetzt unter Druck und einfach nicht mehr mit viel Entlastung. Die Gastgeber bekamen einige Szenen in Ansätzen, aber richtig gefährlich war das alles nicht. Ayensas Abschluss nach 74 Minuten war weit vorbei, Kurzwegs Schuss völlig harmlos. Der Druck war da, drückte sich aber nicht in Torchancen aus.

In Ansätzen wurde der SCP bis in die Schlussminute nur noch zweimal gefährlich. Zweimal spielte der SCP seine Szenen nicht aus: Schnellbacher verstolperte eine aussichtsreiche Konterchance nach 80 Minuten, direkt danach kam Mörschel im Strafraum etwas zu spät.

Dafür vergab Elva die bis dahin größte Chance zum 3:2, als er nach 87 Minuten den Ball knapp am langen Pfosten vorbeischob.

Beim SCP spielten längst alle offensiven Kräfte: Dadashov war gekommen, Grodowski auch. Und Dadashov hätte wenigstens noch den Punkt retten können. Am Elfmeterpunkt nahm er den Ball runter, drehte sich, hatte freie Schussbahn, aber traf dann den Ball nicht richtig. Das war die Riesenchance zum Ausgleich – aber vertan.

Dass Schnitzler direkt danach noch das fast sichere 2:4 verhinderte (Krauße scheiterte), war eher für den Torwart schön. Die Niederlage verhinderte die Parade nicht mehr.

Der SC Preußen Münster verliert sein wohl bestes Auswärtsspiel trotz eines phasenweise bockstarken Auftritts in der ersten Hälfte am Ende doch und steckt leider nach Zahlen tief im Tabellenkeller.

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