Geschlossenheit vor dem Magdeburg-Spiel

In aller Frühe bat der SC Preußen Münster am Mittwoch zur Spieltagspressekonferenz – beim SCP wird zwar nicht alles umgeworfen, doch die Umstände erfordern andere Zeiten. Seit Sonntag arbeitet das Trio Christian Pander, Kieran Schulze-Marmeling und Sören Weinfurtner daran, den angeschlagenen Klub auf Kurs zu bringen und idealerweise zum Klassenerhalt zu führen. „Wir habe nicht viel Zeit dafür“, gab Pander am Mittwoch zu. „Aber wir sind auf dem Weg.“
Der Ex-Nationalspieler ist es, der sein Gesicht „in den Wind“ halten will, wie er sagt. Er soll den Klub bis Ende Mai nach außen vertreten, damit das Trainerteam ungestört arbeiten kann. „Ich habe keinerlei Ambitionen, nach diesem Kurzengagement eine Trainerkarriere zu starten“, betonte Pander. Daher könne er gut den Blitzableiter spielen. Sein Vorteil: „Ich habe schon in vielen Kabinen gesessen, viele Trainer und Trainerwechsel erlebt. Ich kenne mich mit der Stimmung in der Kabine aus.“
Und genau um diese Stimmung geht es nun in den kommenden Tagen, aber auch Wochen. „Wir wollen eine gewisse Lockerheit in die Mannschaft bringen“, so Pander. Was in den vergangenen Monaten gut gewesen sei, solle jetzt noch besser werden. „Wir wollen Abläufe reinbekommen, die uns auch den einen oder anderen Punkt mehr bringen. Wie das klappt, liegt natürlich auch immer am Gegner, aber wir arbeiten intensiv daran.“
Video: Christian Pander im Gespräch
Lange Tage waren es zuletzt – das Gegenteil eines „nine to five“-Jobs. Bis in den späten Abend hockte das Team zusammen, um genau die Stellschrauben zu drehen, die notwendig sind. Und die Hoffnung? „Dass wir erfolgreicher auf dem Platz sind“, sagt Pander nüchtern. Dass die Zeit knapp ist, geschenkt. Das liegt auf der Hand.
Damit das also alles funktioniert, braucht es auch interne Abläufe. Das Training, die Aufstellung, am Spieltag selbst die Regie am Spielfeldrand, all das wird Kieran Schulze-Marmeling übernehmen. „Sein Wort hat hier mehr Gewicht als meines“, betonte Pander. „Ich bin kein Trainer, habe ein Spiel noch nie aus Trainerperspektive bewertet.“ Was er einbringen kann, ist die eigene Erfahrung aus dem Profisport. Erfahrungen, die er zuletzt in vielen, vielen Gespräche mit der Mannschaft nutzte. „Jedem ist hoffentlich bewusst, dass wir noch immer eine Riesenchance haben“, ordnete Pander die Lage ein. „Gefühlt war das in den letzten Wochen nicht mehr allen klar. Aber das müssen wir wieder in die Köpfe der Spieler bekommen: Wir haben die Chancen in der eigenen Hand.“
Personelle Lage
Lukas Frenkert wird nach seiner frühen Auswechslung gegen Darmstadt auch in Magdeburg fehlen. „Wir hoffen, dass wir ihn für das Saisonfinale dabei haben“, so Pander. Mikkel Kirkeskov sei im Aufbautraining, sein Oberschenkel zwickt noch immer. Vielleicht reicht es für Magdeburg, aber es ist unsicher. Auch die HSV-Leihgabe Andras Nemeth ist so ein Wackelkandidat. Thorben Deters fällt bekanntlich bis Saisonende aus. Alle anderen sind fit und einsatzbereit.
Die Abläufe werden beim SCP allerdings nicht groß verändert. Am Donnerstag steht noch ein frühes Training an, anschließend macht sich der Tross auf gen Magdeburg. Die Einstellung der Mannschaft mache Mut, so Pander. „Ich habe das Gefühl, alle haben Bock. Da ist niemand dabei, der sich mit dem Gestern aufhält, die sind alle klar und fokussiert und wollen mit unserer Idee mitgehen.“
Eine Kritik brachte Pander trotz aller optimistischen Ausblicke unter. „Das ist meine persönliche Einschätzung: Ich hätte mir ein etwas höheres Fitness-Level gewünscht.“ Aber da gebe es eben auch unterschiedliche Ansätze. Sascha Hildmanns Ansatz war eher dosiertes Training – sicher auch mit Blick auf das hohe Durchschnittsalter. Pander ist wichtig, auf der Zielgeraden mehr zu arbeiten. „Wir müssen an den inneren Schweinehund ran. Das haben wir zuletzt auch versucht.“ Aber wie die Dinge liegen, war das auch durchaus Wunsch der Mannschaft.
Ob und wie sehr die Veränderung nun wirkt, lässt sich am Freitag in Magdeburg sehen.