Hildmann: „Haben ein Stück Geschichte geschrieben“
Am Ende eines bemerkenswerten Spiels hatte nur noch der SC Preußen Münster Freudentränen im Gesicht. Die Mannschaft ließ sich vor der Gästekurve feiern, wurde immer wieder gefordert. Es war kein Sieg wie jede andere, wirklich nicht. Der letzte Sieg einer Preußen-Mannschaft gegen Hertha BSC liegt 43 Jahre zurück. Es war auch in der 2. Bundesliga. Seitdem hatte es Niederlage um Niederlage gehagelt, wobei die jüngsten Duelle sämtlich die eines Bundesligisten gegen einen unterklassigen SC Preußen Münster waren. Das wurde am Freitagabend um 20.24 Uhr beendet, abgehakt. Und auch deswegen platzte Sascha Hildmann nach Abpfiff fast ein bisschen vor Stolz. „Wir haben ein Stück Geschichte geschrieben“, sprach er ins Sky-Mikro. „Als Aufsteiger in Berlin so ein schwieriges Spiel zu gewinnen… und wenn ich unsere Fans beim Feiern sehe, habe ich Gänsehaut.“
Das war nicht dick aufgetragen, das war im Moment so gefühlt. Vom Trainer. Von den Fans. Von allen, die es mit dem SCP halten. Es war in der bisherigen Saison so unglaublich schwer, sich jeden einzelnen Punkt zu erarbeiten, mühsamst zu erkämpfen. Aber endlich belohnte sich der SC Preußen mal für diese harte Arbeit. Mit einem späten Lucky Punch, auf den man immer hoffte, aber der bisher nie Realität wurde.
Mit Blick auf die Umstellungen hatte Hildmann am Ende alle Argumente auf seiner Seite. „Ab und zu mache ich auch mal was richtig“, meinte er breit grinsend im Sky-Inteview. „Ich freue mich aber riesig für die Jungs.“
Die Umstellung auf einer Dreier-/Fünferkette sollte den SCP in die Lage versetzen, eher mit langen Bällen und Standards zu agieren. Der Plan ging teilweise nur bedingt auf. Denn so richtig ins Fußballspielen kam der SCP nicht. „Das war teilweise zu überhastet, zu ungenau. So hat Hertha viel Druck aufgebaut“, bilanzierte Hildmann. „Und Johannes Schenk hat uns am Leben gehalten. Wenn wir vor der Pause das zweite Gegentor kriegen, wird es schwer“, gab er zu.
In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild. Auch weil der SCP nun aus einer sicheren Deckung engagierter nach vorn spielte. „Und zwar viel besseren Fußball“, wie Hildmann betonte. „Alle Einwechslungen haben gezogen, das wünscht man sich als Trainer.“ Mit Blick auf Herthas individuelle Qualität, die zumindst phasenweise aufblitzte, könne der SCP nur mit seiner Arbeit als Mannschaft gegenhalten. Und das gelang am Ende.
Unzufrieden war erwartungsgemäß Hertha-Trainer Cristian Fiel. „Das war bitter, sehr enttäuschend. Wir wollten unbedingt gewinnen, aber um zu gewinnen, war das zu wenig.“
Dass es wieder einmal einer dieser individuellen Fehler war, die Hertha in der zweiten Halbzeit auf die Verliererstraße brachte, nahm Fiel in einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Ärger zur Kenntnis. „Das ist ein Fehler, der nicht passieren darf, der aber wieder passiert ist“, so Fiel mit Blick auf den dicken Patzer von Klemens, der den Weg frei machte zum 1:1.
„Dann hast du gemerkt, jetzt fangen sie zu denken an. Da setzte die Verunsicherung ein.“ Fußball, die Kopfsache…
„Das zweite Tor war ähnlich schlimme“, ärgerte sich Fiel. Und so werde es am Ende eben schwer, Spiele zu gewinnen. „Wir schaffen es einfach gerade nicht, Spiele einfach zuzumachen. Wie wir die Tore herschenken, das zieht sich einfach durch, das ist schwer zu erklären.“ Sicher sei es für die Ansprüche der Hertha zu wenig. „Es geht darum, Punkte zu sammeln und das tun wir gerade zu wenig“, so Fiels nüchterne Bilanz.
So ähnlich bewertete es auch Herthas Toni Leistner. „Wir geben die Bälle zu einfach her, sind nicht konsequent genug. Und dann passieren in der zweiten Halbzeit die Fehler, die nicht passieren dürfen. Das darf nicht sein. Du kommst dann in einen Trott, der nicht sein darf, das ist unerklärlich.“
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