Sascha Hildmanns Schiri-Kritik: „Heute wurden wir benachteiligt“
Üblicherweise verkneift sich Preußen-Trainer Sascha Hildmann öffentliche Schiedsrichter-Schelte. Am Spielfeldrand regt er sich auf, meistens nach Spielende wieder ab – doch nach der Partie gegen den 1. FC Köln brodelte es spürbar in ihm. Allerdings sah er sich in guter Gesellschaft: Die heftigen Pfiffe des Publikums nach dem Spielende richteten sich nicht gegen die Mannschaft des SCP, sondern gegen Felix Prigan und seine Assistenten. Die hatten gerade in der Schlussphase der Partie einfach den Überblick verloren.
Dass der SCP und seine Fans keine großen Freunde des Schiedsrichters sein würden, war im Spiel schon früh erkennbar. Mit etwas kleinlichen Regelauslegungen war Prigan schon in der Anfangsphase der Partie aufgefallen. „Schieber“-Rufe klangen deutlich durch das Preußenstadion.
Dabei lief durchaus nicht alles gegen den SCP. Dass Joshua Mees für seinen etwas ungestümen Einsatz gegen FC-Kapitän Hübers ohne Verwarnung davon kam, hätte man auch anders erledigen können. Es passte aber wiederum zur manchmal etwas uneinheitlichen Spielführung von Prigan.
Schwieriger wurde es in der zweiten Halbzeit, in der Köln durch allerhand Zeitspiel auffiel – was der Schiedsrichter nach 55 Minuten sogar einmal mit Gelb bestrafte (gegen Paqarada, der einen Einwurf zu einer endlosen Geschichte machen wollte). Dass Prigan dann allerdings Richtung Spielende hin mehrfach das Spiel selbst unterbrach, weil ein Kölner Spieler sich Auszeiten am Boden nahm, brachte alle Preußen gegen ihn auf – zumal in keinem der Fälle wirklich Verletzungen vorlagen.
„Extrem abgenervt“
Genau diese scheinbar willkürlichen Eingriffe von Prigan ärgerten Hildmann. „Dass man mit einer Kopfverletzung behandelt werden muss, klar. Aber sich dann einfach so hinzulegen – ich weiß nicht“, meinte er. Nach Spielende, während der Pressekonferenz, meldete sich Hildmann nach seiner kurzen Analyse des Spiels extra zu Wort. „Es waren so viele Entscheidungen, die gegen uns gepfiffen wurden. Gerade in den letzten zehn Minuten war das unfassbar.“ Genau da entglitt Prigan irgendwie die Kontrolle. Schubser gegen Preußenspieler, kleine Aktionen mit hohem Bein – was Prigan anfangs des Spiels vielleicht noch unterbunden hätte, war hier nicht mehr Anlass für Freistöße. „Das hat mich extrem abgenervt“, gab Hildmann zu. „Heute wurden wir benachteiligt, da hatte ich das Gefühl, hier wird nicht gegen den großen 1. FC Köln gepfiffen.“ Das solle keinesfalls den Sieg der Gäste schmälern, betonte Hildmann – am Ende hatte nämlich sicher nicht Prigan das Spiel entschieden. Doch hier und da eine Entscheidung zugunsten des SCP, mal ein Standard, das wäre sicher angebracht gewesen. „Am Ende war das alles schon sehr fragwürdig.“
Wenn das Publikum schon nach zehn Minuten unzufrieden werde, könne man sich auch als Schiedsrichter schon einmal Gedanken machen, so Hildmann. Auch Kapitän Marc Lorenz schlug in eine ähnliche Kerbe. „Wir hatten da bei einigen klaren Szenen kein Glück mit dem Schiedsrichter.“
Prigan absolvierte am Freitag seinen erst fünften Zweitliga-Einsatz. Bisher war er in den meisten Spielen mit „gut“ bewertet worden. Nur das 1:1 zwischen Darmstadt und Braunschweig am 5. Spieltag wurde vom „Kicker“ mit der Note „mangelhaft“ bewertet – das Magazin bescheinigte ihm damals genau das, was am Freitag in Münster passierte: keine klare Linie. Und einige Fehlentscheidungen.
Am Ende lag es aber nicht am Schiedsrichter, dass der SCP nach vier ungeschlagenen Spielen wieder verlor. Es zahlte aber auf einen Abend mit Frust ein. Und selten in den vergangenen Jahren war sich auch das Publikum so einig in der Bewertung der Schiedsrichterleistung. Nach Abpfiff durfte sich das Gespann beim Gang in die Kabine einiges anhören …
Man muss auch die eigenen Fehler sehen, wenn man in der 71. Minute beim Spielstand von 0:1 ein Spieler aus der Oberliga bringt, verstehe ich das nicht. So etwas kann man bei einem 3:0 gegen Ende des Spiels machen. Ferner sollte man die Leistung in der zweiten Halbzeit auch mal kritisch sehen, denn da lief nach vorne hin wenig bis gar nichts mehr.
Das ist der Preußen-Weg, ich freue mich immer, wenn Jungs von „unten“ „oben“ ihre Chance bekommen