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FC St. Pauli startet Genossenschafts-Modell

FC St. Pauli startet Genossenschafts-Modell
FC St. Pauli Symbolbild.

Beim FC St. Pauli wird zum 10. November eine ganz spannende Idee Realität: Der Klub gründet eine Genossenschaft und will nun Anteile für Fans ausgeben. Ziel ist es, verschiedene Darlehen zu tilgen, Mehrheitsanteile am Millerntor-Stadion zu übernehmen – und ganz allgemein einen Weg zu finden, sich von Investoren unabhängig(er) zu machen.

Die Idee ist vergleichsweise simpel und ähnelt denen tausender bestehender Genossenschaften: Mitglieder und Fans des Klubs können ab dem 10. November Anteile an der „Football Cooperative Sankt Pauli 2024 eG“ erwerben. Dafür werden jeweils 850 Euro fällig, wovon 100 Euro für Verwaltungsgebühr und dem typischen Aufschlag beim Handek mit Wertpapieren (Agio) draufgehen. Jedes Mitglied erhält für dafür eine Stimme in der Genossenschaft, unabhängig davon, wie viel Geld es in die Genossenschaft investiert.

Der Grundgedanke ist dieser: Der Klub möchte sich unabhängig(er) machen von „anonymen Geldgebern“, die möglicherweise die „DNA“ des Vereins verändern könnten. Die etwas vage Formulierung heißt wohl: Man will Geldgeber verhindern, die dem Klub nicht passen. Bezogen auf Preußen Münster hätte das beispielsweise bedeuten können, den Einstieg von Waffenhändlern in der KGaA zu verhindern. Gleichzeitig schreibt der FC St. Pauli allerdings auch ehrlich, dass man Teil des Systems Profifußball sein will. Aber um dauerhaft „mindestens 2. Bundesliga“ spielen zu können, brauche man Geld. Und dieses Geld sollen lieber Fans und Freunde des Klubs geben statt Investoren ohne echten emotionalen Bezug zum Klub.

„Ein anderer Fußball“

Der Klub erklärt auch, warum eine solche eG sinnvoll sein könnte: „Der Vorteil der Genossenschaft ist, dass sie Eigenkapital durch den Beitritt der Mitglieder aufbauen kann. Die Kapitalzufuhr über eine Genossenschaft ist für Genoss*innen zudem viel nachvollziehbarer als z.B. über einen Investor*inneneinstieg. Der FC St. Pauli soll durch die eG unabhängiger von Banken werden.“

„Ein anderer Fußball ist möglich“, heißt es dazu etwas pathetisch.

Beim FC St. Pauli heißt es: „Die Genossenschaft erwirbt mit den Einlagen ihrer Mitglieder die Mehrheit der Anteile am Stadion des Vereins und stellt dem Verein im Gegenzug Geld zur Verfügung, dass der Verein zur Rückzahlung von Darlehen verwendet – hier sind vor allem Gelder aus den Corona-Hilfefonds gemeint.“

Mit Blick auf das Stadion soll das Modell so funktionieren, dass die Genossenschaft das mehrheitlich erworbene Stadion gegen einen „fairen Preis“ an den Klub vermietet, aus den Erlösen aber selbst Betrieb und Instandhaltung des Stadions realisiert. „Langfristig soll sich das so rechnen, dass Genoss*innen der FCSP e.G. die Chance auf eine jährliche Ausschüttung haben. Denn wenn wir beim FC St. Pauli schon „Zinsen“ zahlen, dann doch lieber an Euch als an Banken“, heißt es dazu.

Ziel 30 Millionen Euro

Insgesamt will die Genossenschaft „in der ersten Phase“ bis zu rund 30 Millionen Euro einsammeln – was für einen wesentlichen Anteil am Stadion reiche und den Klub entlaste.

Die Summe deutet aber auch an, wo der Pferdefuß dieser an sich hübschen Idee für eventuelle Nachahmer liegen könnte: Derartige Summen kann kaum ein Klub einwerben, der nicht bundesweite Strahlkraft hat. Um an die 30 Millionen Euro heranzukommen, bräuchte es beim Minimaleinstieg rund 35.000 Geldgeber. Das schaffen nur Klubs mit einer größeren, überregionalen Strahlkraft.

Für Preußen Münster beispielsweise dürfte es schwer werden, auch nur in die Nähe solcher Summen zu gelangen. Wobei natürlich auch der Finanzbedarf vergleichsweise niedriger ausfallen dürfte.

Mehr dazu hier: fcspeg.com

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