Marc Lorenz: „Es wäre gelogen zu sagen, dass schon alles passt“

Der Kapitän war wieder an Bord. Marc Lorenz, etatmäßiger Chef des Teams, hatte in den vergangenen Monaten wenig Chancen, sich in der Startelf zu zeigen. Im Derby gegen Arminia Bielefeld, seinen ehemaligen Klub, führte er das Team wieder an. Nach der Partie gab er zu, dass noch nicht alles rund lief.

„Es wäre gelogen zu sagen, dass schon alles passt“, meinte er mit Blick auf die taktische Grundordnung. Trainer Sascha Hildmann hatte sich auf ein 4-4-2 besonnen, vor allem, um nicht in Unterzahl gegen Arminias offensive Wucht antreten zu müssen. Zumal das jüngste 1:6 im Testspiel gegen Paderborn auch die Notwendigkeit darlegte, defensive Stabilität herzustellen. Das Verteidigen „nach vorn“ war dann doch etwas zu viel des Guten. Also zurück zur „klassischen“ Ordnung.

Das System kennt eigentlich jeder Fußballer aus dem Eff-Eff und doch war es eben wieder neu, nachdem der SCP über Monate anders gespielt hatte. Das war auf dem Platz zu spüren, wie alle Beteiligten unumwunden zugaben. „Wir sind noch dabei“, meinte Lorenz nach der Partie. „Du brauchst einfach ein paar Spiele, ehe alle die Positionen und Abläufe verinnerlicht haben.“ Die Umstellung habe daher sicher auch zur eher verhaltenen ersten Hälfte beigetragen. Und klar: „Es war die erste Partie nach dem Winter, da haben beide Mannschaften geschaut, wo man so steht.“

Und trotz der Umstellung hatte der SCP in manchen Szenen Glück, beispielsweise bei den beiden Latten- und Pfostentreffern. Keine echte Überraschung für Trainer Hildmann. „Das schaffst du in der 3. Liga nicht, dass der Gegner keine Chancen hat.“ Mit Glück überstanden die Preußen diese Szenen – und dann wurde es besser, wie auch Marc Lorenz befand. „Da war deutlich mehr Pep im Spiel in der 2. Halbzeit. Und da hat man dann auch den Charakter gesehen.“ Rauf und runter ging es, der SCP traf dann nach eigentlich gutem Start der Arminia in die zweite Spielhälfte energisch durch Joel Grodowski.

Für Lorenz selbst war es schön, endlich wieder von Anfang an zu spielen. Und dann noch gegen seinen alten Klub, wo er zwischen 2012 und 2015 spielte. „Ich hatte da 3 gute Jahre, ohne diese Station wüsste ich nicht, wo es sportlich mit meiner Karriere hingegangen wäre.“ Noch heute pflege er manche Kontakte nach Bielefeld. „Aber das blendest du natürlich über 90 Minuten aus. Es war einfach schön, dass ich helfen konnte.“

Und wie: Zum 2:1-Siegtor trug auch Lorenz mit seiner Hereingabe bei, ehe er nach 68 Minuten raus durfte. „Mit einem Dreier ins neue Jahr zu starten, ist einfach gut. Da steigst du dann auch lieber in den Bus nach Ingolstadt. Und das wird auch wieder eine knackige Aufgabe …“.

Gerade mit Blick auf die Ergebnisse der Konkurrenz gewann der Derbysieg noch zusätzlich Relevanz. Während Arminia jetzt bei 5 Punkten Vorsprung vor den Abstiegsrängen verharrt, hat der SCP wieder gute 8 Punkte. Und das Nachholspiel in Dortmund fast als Bonus in der Hinterhand. Das tut sicher auch gut.

Dabei ist für Lorenz die Marschroute klar. „Wir wollen schnell die 40 Punkte machen, der Klassenerhalt hat Priorität.“ Ob 40 Punkte wirklich reichen? Vermutlich sollten es noch ein paar mehr werden, aber daran kann der SCP ja schon am Mittwoch arbeiten …