Beschlossen: Aus dem Fanprojekt wird die Fangemeinschaft Preußen Münster
Das Fanprojekt Preußen Münster ist tot, lang lebe die Fangemeinschaft Preußen Münster! Nun gut, nicht sofort, eher in ein paar Wochen oder Monaten, wenn die Satzungsänderung beim Amtsgericht hinterlegt ist – aber die Mitgliederversammlung des Fanprojekts setzte am Mittwochabend mit bemerkenswerter Einigkeit um, was schon ganz lange immer mal wieder ein Thema war.
Artikelfoto: Der neue Vorstand der künftigen Fangemeinschaft. Marcel Fark, Julius Holdschlag, Hendrik Brüggemann, Torben Maunz, Julian Rosery, Christian Johanns, Melanie Shinwari-Lenk. (v.l.)
Als das Fanprojekt Anfang der 2000er-Jahre gegründet wurde, waren die heutigen sozialpädagogischen Fanprojekte noch gar kein Thema. Oder, wie es Gründungsmitglied Gerald von Gorrissen am Mittwochabend formulierte: „Wir haben uns damals gar keine Gedanken um den Namen gemacht.“ Man habe sich seinerzeit ein bisschen an Mönchengladbach orientiert. „Als vor 10 Jahren erstmals über eine Namensänderung diskutiert wurde, war ich nicht dabei, hätte aber auch dafür gestimmt“, gab von Gorissen eine Richtung vor. Damit traf er offenbar auch den Nerv der Mitglieder, denn eine wie auch immer geartete Debatte war gar nicht notwendig. Der alternative Name „Fankollektiv“ fand keinen Anklang, die „Fangemeinschaft“ führte alle zusammen. Und dass ein mögliches Kürzel „FG“ auch Assoziationen mit Fiffi Gerritzen wecken würde, war sicher kein Hemmnis.
Also: Einstimmig, ohne jede Gegenstimme oder Enthaltung, ging die Satzungsänderung durch.
Warum Fangemeinschaft?
Allen Beteiligten war wichtig zu betonen, dass der neue Name des Fanprojekts keinerlei Kritik sei, schon gar nicht am FANport. Im Gegenteil: Man wolle eine lange vermisste Klarheit herstellen. Der FANport mache sozialpädagogische Arbeit, die künftige Fangemeinschaft versteht sich als Dachorganisation für alle Fans und Fanclubs im Stadion. Der neue Name steht zugleich für einen neuen Anlauf des Teams, um sich stärker (oder endlich) ein Bindeglied zwischen Fanclubs und anderen Fans zu sein.
Die Namensänderung war dabei ein bisschen symbolisch zu verstehen. Oder, wie es Hendrik Brüggemann (ab Januar 2024 kooptiertes Vorstandsmitglied) formulierte: Man dürfe den Namen auch nicht mit Bedeutung überfrachten. Die Änderung diene einzig der Abgrenzung zugunsten des FANports und sei als Zeichen der Neuausrichtung zu verstehen.
Denn genau die ist nun gefragt. Freimütig gab der Vorstand zu, die vergangenen Jahre etwas in einen Alltags-Trott geraten zu sein. Das Fanprojekt wirkte zuletzt tatsächlich müde, fast ein wenig irrelevant. „3 Jahre Flaute“ nannte Schriftführer Christian Johanns die Lage ehrlich.
Das ganze Team hatte sich zuletzt aber verabredet, einen Neustart zu wagen. Frischer Wind ist jetzt gefragt. Und dafür gab es von den 59 stimmberechtigten Mitgliedern (deutlich besser besucht als im Vorjahr) auch ein klares Votum: Mit 53 Ja-Stimmen bei 6 Enthaltungen schickte die Versammlung den alten, neuen Vorstand auf den Weg. Und Ideen für diesen Weg gibt es einige. Denn künftig will sich das Fanprojekt, pardon: die Fangemeinschaft in verschiedenen Arbeitsgruppen den vielen Themen rings um den Klub widmen.
Diese hier sind bereits geplant:
- 120 Jahre Preußen Münster / 100 Jahre Preußenstadion (beides im Jahr 2026)
- Fanclubs und Mitglieder
- Kommunikation
- Stadion
- Veranstaltungen
- Vereinsarbeit
Wer mitarbeiten will, wendet sich an das Fanprojekt.
Weitere Themen der Mitgliederversammlung:
Zum 30. Juni 2023 zählte das Fanprojekt 571 Mitglieder (aktuell sogar 584 Mitglieder). Erstmals seit Jahren ist damit die Mitgliederzahl wieder leicht gestiegen (Vorjahr: 567)
- Einnahmen von rund 13.000 Euro stehen Ausgaben von 26.700 Euro gegenüber, das macht ein Minus von 13.700 Euro. Dieser Betrag reduziert sich um etwa 7.000 Euro, weil ein Darlehen für eine Fahnenaktion im laufenden Geschäftsjahr eingeht und daher nicht ins vergangene Geschäftsjahr eingeht. Dennoch ist das Minus signifikant.
- Dazu beigetragen hat ein erheblicher Verlust aus dem Neujahresempfang im Januar (rund 4.300 Euro), der durch hohe Raummieten und Catering entstanden ist.
- Der Betrieb des Fan-Containers ist nach Corona bestens wieder angelaufen.
- Neue Kassenprüfer sind Martin Stadelmann und Daniel Abraham (beide bei 3 Enthaltungen mit 56 Ja-Stimmen gewählt)
- Vor allem die Öffentlichkeitsarbeit soll reaktiviert werden – inklusive Social-Media-Kanälen, die zuletzt fast zum Stillstand gekommen waren.
Sonderzug nach Saarbrücken
Am Samstag, 2. Dezember, spielt der SC Preußen Münster beim 1. FC Saarbrücken. Erstmals seit langer Zeit wird das Fanprojekt wieder einen Sonderzug organisieren. Dafür soll nun die Werbung starten – in den kommenden 5 Wochen sollen die Abteile gefüllt werden …