Hat das Preußenstadion ein Wasser-Problem?
Diese Frage wirft am Dienstag Nils Dietrich in den „Westfälischen Nachrichten“ auf. Um Clickbaiting zu vermeiden und das Thema einzuordnen: Nein, hat es nicht.
Tatsächlich liegt das Preußenstadion – und das ist seit den ersten Debatten über einen Neubau bekannt und wurde weithin (und öffentlich) diskutiert – in einem Wasserschutzgebiet. Wer in der Ostkurve steht oder seinen Sitzplatz im A-Block der Tribüne hat, kann praktisch hinübersehen zum kleinen Wasserwerk direkt an der Hammer Straße.
Nun machen Wasserschutzgebiete Neubauten in der Regel zu einem komplizierten Verfahren bis hin zur Unmöglichkeit. Das alles war allerdings bereits Thema im Zuge des Bebauungsplanverfahrens für den Sportpark Berg Fidel. Für den SCP und die Stadt war die Beseitigung dieses Problems vor 6 Jahren ein zentrales Thema – und die Lösung war eine (davon allerdings unabhängige) Neubewertung der Wassergewinnung in Münster durch die Stadtwerke Münster. Dipol heißt das Zauberwort, ein Konzept, das die Wassergewinnung in der Stadt perspektivisch neu regeln soll.
Im Kern sieht Dipol vor, künftig zwei Wasserwerke in Kinderhaus und in Geist (nämlich das am Preußenstadion) aufzugeben. Die Versorgung der Stadt könne über andere Quellen erfolgen, u.a. den Kanal. Der wasserhaltige Kiessandzug, der unter der Stadt aus süd-nördlicher Richtung unterquert, gibt dauerhaft ohnehin nicht mehr Fördermöglichkeiten her.
Das Dipol-Konzept wurde nach vielen Debatten bereits im Sommer 2018 beschlossen – was immer jetzt ein „Problem“ sein soll, ist also längst erledigt. Künftig wird am Preußenstadion nur noch Wasser abgepumpt, um den Grundwasserspiegel zu kontrollieren.
In dem „WN“-Text heißt es nun aber, dass das Wasserschutzgebiet mit den Ausbauplänen des Stadions kollidiert und die Aufgabe der Wassergewinnung eigentlich erst nach 2027 erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt sollte das umgebaute Stadion allerdings vor der Vollendung stehen und das wiederum sei dann ein Problem.
Ist es aber immer noch nicht. Wie es in dem Text am Ende selbst heißt, wurde längst eine Lösung gefunden. Die ist, die Wassergewinnung auf Geist vorzeitig zu beenden. Die Anträge liefen, bis „Ende 2023“ könnte das alles schon erledigt sein. So ist der Stand seit Anfang 2018, als Stadtbaurat Robin Denstorff betonte: „Dem Rat wird das Wasserversorgungskonzept wohl im Februar zum Beschluss vorliegen. Es schließt sich ein Anzeigeverfahren bei der Bezirksregierung an, die ein positives Testat erstellen muss.“ Es sei ausdrücklich mit der Bezirksregierung besprochen, dass dieses Thema wegen des Areals Hammer Straße vorgezogen wird.
Die Frage, ob das Preußenstadion ein Wasserproblem habe, ist also mit „Nein“ zu beantworten. Aber diese Antwort gibt es schon seit vielen Jahren.
Vielen Dank für deinen informativen Bericht.
Eingangs erwähnst du „Nils Dietrich von den Westfälischen Nachrichten“. Wer den Schwachsinn, den die ZGM täglich verbreitet, ernst nimmt, der hat es nicht besser verdient. Diese Dummschreiber haben größtenteils einen an der Waffel, dies kann jedermann täglich online und in der gedruckten Ausgabe selbst durch aufmerksames Lesen begreifen.
Hallo Carsten, auch von mir ein großes Danke schön (mal wieder) an Carsten Schulte für seinen Bericht. Ich habe nur die Überschrift in der WN Online gelesen und mein erster Gedanke war, oh Shit, da ist der „Pferdefuß“, der den Ausbau des Stadions auf unbestimmte Zeit verzögert. Wie Carsten oben schreibt, beantwortet der Autor seine Frage, ob ein Problem vorliegt, am Ende seines Textes ja selber. Nur habe ich das nicht (kostenpflichtig) bei der WN gelesen, sondern die Auflösung hier gefunden.