Punkte-Rekord wackelt bei Preußen Münster

Im 3. Jahr in der Regionalliga West arbeitet der SC Preußen Münster derzeit an Rekordwerten. Dass der SCP aktuell ganz schwer einem alten Sieg-Rekord von Marc Fascher auf den Fersen ist, war gerade schon zu lesen. Neun Siege holt Fascher ab März 2011 – nachdem der Trainer fast schon etwas wackelte nach einer 0:1-Pleite in Lotte.

Doch das anschließende 3:0 gegen Schalke II war am 18. März 2011 Auftakt zu einer starken Siegesserie, die über das Aufstiegsspiel gegen Mönchengladbach hinaus bis zum vorletzten Spieltag zum 3:0 beim 1. FC Köln II dauerte (Köln II scheint zuletzt doch einige Wegmarken der Preußen zu dominieren …). Erst im (unbedeutenden) Saisonfinale war dann die Puste nach vielen Feierlichkeiten raus, Münster unterlag daheim gegen Verl, dann auswärts in Kaiserslautern. Es spielte aber keine Rolle mehr.

Saisonübergreifend bester Schnitt seit 1947

Es deutet aber einiges darauf hin, dass der SCP in dieser Saison einen durchaus bemerkenswerten Rekord holt: In der laufenden Saison 2022/2023 stehen die Preußen bei 56 Punkten, das macht bei 23 Spielen einen Schnitt von 2,43 Punkten. Das ist der beste Schnitt in einer einzelnen Saison seit der Saison 1987/1988. Bliebe es bei diesem Schnitt, käme der SCP am Saisonende auf 82 oder 83 Punkte. Bei 34 Spieltagen eine ziemlich starke Bilanz, denn bisher schaffte so einen Punkteschnitt in der „neuen“ Regionalliga West kein Klub an 34 Spieltagen – und genau genommen überhaupt kein Klub in keiner Saison seit 2012, wie die folgende Tabelle zeigt:

Der klubinterne und saisonübergreifende Bestwert gilt auch, wenn man die bisher zweieinhalb Jahre in der Regionalliga insgesamt zugrunde legt: In den bisherigen 101 Regionalliga-Spielen seit 2020 holten die Preußen unter Sascha Hildmann 221 Punkte und damit einen Schnitt von 2,19 Punkten.

Ähnlich erfolgreich war der SCP nur zwischen 1991 und 1994 in der (damals drittklassigen) Oberliga Westfalen, als die Preußen zweimal Meister wurden und einmal Zweiter. Die Konkurrenten hießen seinerzeit TuS Paderborn-Neuhaus oder Arminia Bielefeld. Damals kam der SCP auf 2,12 Punkte im Schnitt.

Und natürlich gibt es da noch die Oberliga-Saison 1987/1988. Damals holte der SCP unter Helmut Horsch (umgerechnet) 79 Punkte in nur 30 Spielen – macht einen Schnitt von 2,63 Punkten … Damit wurde der SCP zwar souverän Meister, verlor aber in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gegen Klubs wie Wolfsburg und Hertha BSC.

Nimmt man jedoch den Punkte-Schnitt nach Spielklassen, so steuert der SCP auf einen Bestwert zu, die beste Bilanz seit dem Zweiten Weltkrieg. Die folgende Tabelle zeigt, wie der SCP in seinen bisherigen Spielklassen abgeschnitten hat:

Übrigens: Die heutige, fünfgleisige Regionalliga wurde 2012 neu gegründet. Seit 2020 hat der SCP darin 101 Regionalliga-Spiele gemacht. Das reicht in der Ewigen Tabelle der Regionalliga West bereits für Platz 18. Der Bonner SC ist 7 Punkte entfernt, das sollte noch zu schaffen sein. Wattenscheid mit 62 Punkten Vorsprung allerdings nicht mehr…

Ach ja: Die Spitzenreiter in dieser Ewigen Viertliga-Tabelle sind RW Oberhausen und RW Essen. Beide Klubs sind Stammgäste in der Regionalliga und schon deswegen nach Punkten ganz weit vorn. Oberhausen kommt auf 370 Spiele, Essen auf 348. Auch Aachen mit 334 Spielen ist schon Inventar der Regionalliga West.

Von den ersten 26 Plätzen im Ranking weist der SCP die wenigsten Spiele auf – ein Beleg für die starken Ergebnisse der vergangenen zweieinhalb Jahre.